W&P-Studie offenbart: Nur eine überschaubare „Elite“ ist BIM-ready

Wo steht die nationale Baubranche in Sachen BIM (Building Information Modeling) konkret? Wie steht es um den Reifegrad von Fachplanern, Herstellern, Bauunternehmen und Auftraggebern? Die aktuelle Studie „BIM – are you ready?“ der Münchner Beratungsgesellschaft Dr. Wieselhuber & Partner (W&P) in Kooperation mit Autodesk, BIMobject, BIMworld Munich und Knauf zeigt: BIM hat starken Aufwind, gerade bei Herstellern und Bauunternehmen. Allerdings ist bisher nur eine überschaubare „BIM-Elite“ strategisch und organisatorisch auch „ready“. Digitales Bauen als Teil einer übergeordneten Digitalisierungsstrategie muss bei den meisten Playern jetzt auf die Management-Agenda.

In der wertschöpfungskettenübergreifenden Studie gaben deutschlandweit mehr als 200 Teilnehmer, darunter Architekten, Bauunternehmen, Fachplaner, Hersteller und Investoren/Bauherren, Auskunft über BIM-Implementierung sowie Handlungs- und Erfolgsmuster. Demnach setzen 38 % der befragten Architekten derzeit BIM in Projekten ein, bei Fachplanern 30 %, bei Bauunternehmen 26 %. 

Neben der Förderung des BIM-Gedankens beim Auftraggeber/Investor sollten Unternehmen und insbesondere Hersteller das Thema offensiv als Aspekt der übergeordneten Digitalisierungsstrategie gestalten: „BIM sollte nicht als Aufwand verstanden werden. Und zu warten, bis sich der Nebel rund um das Thema gelichtet hat, ist keine Option. Es ist gerade für die Hersteller eine riesengroße Chance, ihre Bindung zu den Verarbeitern zu festigen und näher an das Objekt, seine Erstellung und damit an die Ausführungsentscheidung heranzurücken“, so  Florian Kaiser, Studienautor und Leiter Bau-/Bauzulieferindustrie bei W&P.  Erfolgreiche Pioniere erzielen auf Grund ihrer digitalen Zusammenarbeit bereits deutliche Wettbewerbsvorteile in der Wertschöpfungskette durch Effizienzgewinn, Prozess- und Kostensicherheit. 

Das zeigt auch der „BIM-Reifegrad“, der anhand von sechs Dimensionen – strategische Ausrichtung, Organisation & Prozesse, Ressourcen, Kompetenzen, Kultur sowie Kooperationen & Netzwerke – das Ausmaß der BIM-Orientierung innerhalb einer Organisation misst: Je intensiver die strategische und operative Auseinandersetzung mit BIM in sämtlichen Dimensionen, desto umfassender die Effizienzvorteile. Abhängig vom Umgang mit BIM entlang der Dimensionen identifizieren die W&P Studienautoren drei charakteristische Verhaltenstypen: den „starken Strategen“, den „opportunistischen Pragmatiker“ und den „reaktiven Nachzügler“. 

Ein Blick in die Zukunft zeigt: Aus BIM und der digitalen Integration für die Player der Wertschöpfungskette Bau entstehen völlig neue Rollen, strategische Herausforderungen und Chancen. BIM sollte als Teil einer umfassenden Digitalisierungsstrategie verstanden und konsequent implementiert werden, um für diese neuen Strukturen und Anforderungen zukunftsfähig ausgerichtet zu sein.

Thematisch passende Artikel:

Digitales Erfolgsmodell: Aktuelle BIM-Studie zeigt Chancen und Herausforderungen auf

Die Bedeutung von BIM – Building Information Modeling in der Baubranche wächst stetig weiter. Der Digitalisierungsgrad entscheidet bald sogar über die Zukunftsfähigkeit der Baubeteiligten. Das...

mehr

Roland Berger-Studie: Digitale Planungstechnologie BIM verändert die Baubranche

Die dreidimensionale Planungstechnologie Building Information Modeling (BIM) findet zunehmend Einzug in die Bauindustrie. Dadurch lassen sich Bauprojekte schneller und effizienter steuern; Firmen...

mehr

PwC-Studie: Jedes zweite Bauunternehmen hat Erfahrung mit digitalem Bauen

Die Digitalisierung macht auch vor der Bauindustrie nicht halt: Mehr als die Hälfte der deutschen Bauunternehmen (52 Prozent) hat bereits Erfahrungen mit Building Information Modeling (BIM)...

mehr

Digitalisierung in der Immobilienwirtschaft: BID-Studie zeigt Chancen und Risiken

Die Optimierung von Geschäfts- und Produktionsprozessen, bessere Kommunikationsmöglichkeiten und weniger Planungsrisiko – die Chancen, die die Digitalisierung der Immobilienwirtschaft bietet, sind...

mehr

Studie: Wird Wohnen in Deutschland ab 2027 unkalkulierbar teuer?

Die Einführung des europäischen Emissionshandels für Brennstoffe (EU-ETS 2) könnte finanziell folgenschwere Auswirkungen für Gebäudeeigentümer und Mieter haben. Zu diesem Schluss kommt eine...

mehr