Zwei Jahre Wohngipfel: Holzindustrie sieht viel Nachholbedarf

Auch wenn wesentliche Punkte der vor zwei Jahren angekündigten Wohnraumoffensive auf den Weg gebracht wurden, müsse die Bundesregierung ihre Bemühungen intensivieren, so Johannes Schwörer, Präsident des Hauptverbandes der Deutschen Holzindustrie (HDH, www.holzindustrie.de): „Digitale Entbürokratisierung, serielles Bauen und die Wohnraumförderung sind weiterhin politische Baustellen. Hier besteht dringender Handlungsbedarf, um die Schaffung und den Erhalt von bezahlbarem Wohnraum nicht weiter zu verschleppen.“ 

Am 21. September 2018 tagte im Kanzleramt der Wohngipfel. Erklärtes Ziel der Vertreter von Bund, Ländern, Kommunen war einhellig, mehr bezahlbaren Wohnraum in Deutschland zu schaffen. „Auch wenn es gelungen ist, wesentliche Maßnahmen für schnelleres Bauen auf den Weg zu bringen, beispielsweise indem eine Regelung zur Aufnahme der Typengenehmigung in die Musterbauordnung beschlossen und die Gleichstellung der Holzbauweise mit anderen Bauweisen befördert wurde, müssen behördliche Genehmigungsverfahren stärker entbürokratisiert werden“, so Schwörer. „Die inkonsequent vorangetriebene Digitalisierung und die ungenügende Zusammenarbeit der Fachbehörden stellen Bauherren und Planer weiterhin vor unnötige Probleme. Gelingt hier kein zügiger Wandel, werden die Potentiale der seriellen Vorfertigung auch in Zukunft nicht voll genutzt werden können, um Neubauvorhaben schnell und preisgünstig umsetzen zu können.“

Für die soziale Wohnraumförderung investierte der Bund in den Jahren 2018 und 2019 jeweils eineinhalb Milliarden. Von 2020 bis 2024 sind jährlich eine Mrd. Euro vorgesehen. So sehr die Förderungen zu begrüßen sind, seien sie für das erklärte Ziel, mehr Sozialwohnungen zu bauen, nicht ausreichend. „Es müssen die konstant steigenden Bau- und Grundstückspreise Beachtung finden und zusätzlich ausreichend kommunale, interessante Bauflächen zur Verfügung gestellt werden“, fordert der HDH-Präsident. Hier sollte insbesondere die Nachverdichtung berücksichtigt und darauf geachtet werden, nicht nur auf die preisgünstigsten Lösungen abzuzielen. „Was nützt es, den sozial Schwächeren unserer Gesellschaft günstigen Wohnraum zur Verfügung zu stellen, wenn sie die gestiegenen Energiekosten nicht bewältigen können? Hier muss die Politik prioritär nachhaltiges und klimafreundliches Bauen mit hohen Energiestandards fördern.“

Thematisch passende Artikel:

Hauptverband der Deutschen Holzindustrie zum Wohnungsbaugipfel: Konjunkturmaßnahmen richtig, aber Klimaschutz ausgebremst

Die Bundesregierung hat ein Paket für zusätzliche Investitionen im Bausektor angekündigt. Einige Maßnahmen gehen mit Blick auf die notwendige Abfederung des Konjunkturabschwungs in die richtige...

mehr
Ausgabe 04/2021

Neubau von Wohnungen erreicht Rekordniveau

Auf Einladung des Bundesministers des Innern, für Bau und Heimat (BMI) Horst Seehofer haben am 23. Februar 2021, knapp zweieinhalb Jahre nach dem Wohngipfel, Bundeskanzlerin Angela Merkel,...

mehr
Ausgabe 11/2018 Kolumne

Wohngipfel: Andeutungen reichen nicht

Rund 120 Teilnehmer, darunter die Bundeskanzlerin, der Bauminister, der Finanzminister, die Justizministerin und sämtliche relevanten Bau- und Immobilienverbände – die Voraussetzungen für einen...

mehr
Ausgabe 11/2018 Wohnraumoffensive

Die soziale Frage unserer Zeit

Liebe Leserinnen und Leser, die gemeinsame Wohnraumoffensive von Bund, Ländern und Kommunen ist die dringend notwendige Antwort auf die soziale Frage unserer Zeit. Viele Menschen, gerade solche...

mehr

„Meilenstein der Wohnungspolitik“: Bundesregierung beschließt Baulandmobilisierungsgesetz

Die Bundesregierung hat jetzt den Entwurf des Gesetzes zur Mobilisierung von Bauland (Baulandmobilisierungsgesetz) beschlossen. Dieser baut auf den Empfehlungen der Baulandkommission auf und...

mehr