Interview zum Smart Metering

Smart Metering

Smart Metering ist derzeit in aller Munde – zu recht: Der Einsatz von intelligenten Geräten (Smart Meters) und Verfahren zur Verbrauchsdatenerfassung von Strom, Wasser und Wärme könnte zu einer der bedeutendsten Innovationen des Ener­giemanagements in Privathaushalten werden. Die Firma Rössler Immobilien führt in Aachen in Kooperation mit der Ista Deutsch­land GmbH ein Pilotprojekt durch, das wir hier vorstellen.

Wie viele Wohneinheiten sind von ihrem Pilotprojekt betroffen?
Insgesamt geht es hierbei um vier Mehrfamilienhäuser mit zusammen etwa 130 Eigentumswohnungen, wobei es sich um Bestandsobjekte handelt. Die meisten waren vorher schon mit Messtechniken ausgestattet. Um die Funkübertragung nach neuestem Stand der Technik zu gewährleisten, waren allerdings teilweise Umrüstungen in den einzelnen Wohnungen notwendig. Aus diesem Grund musste jede Wohnung von den Technikern aufgesucht werden.

Mit welchen Kosten waren diese Umrüstungen für Sie verbunden?
Im Rahmen des Pilotprojekts ergaben sich für uns und den Nutzern keine Kosten.

Wie ist die Zusammenarbeit mit Ista entstanden?
Unser Unternehmen arbeitet mit der Ista Deutschland GmbH schon seit vielen Jahren zusammen. Vor einiger Zeit ist Ista an uns herangetreten und fragte, ob wir Interesse hätten, gemeinsam ein solches Pilotprojekt durchzuführen.

Nachdem Ista auf Sie zugegangen ist, muss­ten Sie die Mieter bzw. Eigentümer informie­ren. Wie haben die betroffenen Eigentümer reagiert?
Die Eigentümer haben durchweg positiv reagiert, da sie die Vorteile der Kostenkontrolle und Kosteneinsparung sehr schnell erkannten. Nur vereinzelt kamen Bedenken hinsichtlich der Funktechnik und Strahlenwirkung auf, die Ista jedoch durch entsprechende Testunterlagen widerlegen konnte.

Mit welchen Fragen wurden Sie am häufigsten konfrontiert?
Zum einen natürlich die Bedenken aufgrund der Strahlenbelastung. Zum anderen gab es einen Fall, dass ein älterer Bewohner äußerte, er sähe keinen Grund, wieso er belästigt werde. Für ihn hätte dieses Projekt keinen Nutzen, da er sowieso kein Internet hätte. Die Firma Ista hat allerdings durch ihr ausführliches und wirklich gutes Informationsmaterial viele Fragen schon im Vorhinein klären können.

Smart Metering hat mehrere Funktionen, wie z.B. die tagesaktuelle oder sogar stundenaktuelle Datenerfassung. Welche Funktionalitäten bieten Sie in dem Pilotprojekt an?
Der Mieter hat die Möglichkeit zu schauen: Wie ist mein aktueller Verbrauch? Und kann dann auch entsprechend darauf reagieren. Bei Mieterwechseln z.B. ergibt sich häufig die Frage, warum sich die Heizkosten so stark verändert haben. Momentan können wir im Zweifelsfall die letzte Abrechnung nicht ohne einen zusätzlichen kostenpflichtigen Über­prüfungstermin durch die Heizkostenfirmen durch aktuelle Werte bestätigen, sondern nur die nächste Abrechnung ab­­warten. Jetzt ergibt sich die Möglichkeit für den Mieter, anhand seiner neuen Werte die Entwicklung der Heizkosten zu analysieren und nachzuvollziehen, ob sein Verbrauch dem der Vormieter entspricht oder höher bzw. niedriger liegt.

Können Sie schon erkennen, welche Daten besonders häufig abgefragt werden? Über diesen Aspekt haben wir noch nicht ge­­sprochen, allerdings liegen solche Werte sicherlich im Bereich des Datenschutzes. Das Thema Datenschutz wurde von den Kunden vereinzelt schon im Vorfeld an­­ge­­spro­chen. Auch hier hat Ista sehr intensiv vorgearbeitet, um et­­waige Bedenken zu widerlegen. Die Daten, auf die wir Zugriff ha­­ben werden, werden anonym ausgewertet. Zu seinen persönlichen Daten erhält also nur der Nutzer selbst einen Zugang.

Sie hatten gerade das Thema Mieterwechsel angesprochen. Gibt es besondere Nachfragen oder Vorbehalte, wenn ein Mieter in eine Wohnung wechselt, die mit diesem System ausgestattet ist?
Wir müssen den Mieter aus datenschutztechnischen Gründen natürlich darauf hinweisen, dass diese Informationen zur Verfügung stehen. Allerdings denke ich, dass es sich durchaus positiv auf die Vermietung auswirken wird, da der Mieter die Möglichkeit hat, seine eigenen Verbrauchswerte zu kontrollieren und nachzuvollziehen.

Welche Zukunft sehen für Smart Metering?
Die Bewohner sollten generell mehr auf Verbrauchswerte und Kosten achten und mit Smart Metering werden hierfür nun neue Möglichkeiten geschaffen. Ich denke schon, dass sich dieses Instrument verbreiten wird. Natürlich hängt es auch davon ab, welche Kosten für diese Leistung auf die Nutzer später zukommen werden. Mo­­mentan ist es im Rahmen der Pilotphase ein Jahr kostenfrei, danach wird sich zeigen, inwieweit die Nutzer bereit sind, für eine solche Leistung zu zahlen. Über die tatsächliche Höhe der Kosten wurde noch nicht gesprochen. Für den Nutzer ergeben sich durch die Datenerfassung viel mehr Möglichkeiten. Da wir hier mit Eigentumswohnungen ar­­beiten, sind unsere Nutzer gleichzeitig auch die Kapitalanleger oder Eigentümergemeinschaften. Diese können an­­hand der erfassten Da­ten viel besser entscheiden, welche Mo­­dernisierungs­maßnah­men oder Dämmarbeiten notwendig sind oder ob ihre Heizungs­anlage noch ef­­fizient arbeitet. Oder welche anderen Maßnahmen man ergreifen sollte, um Kosten zu sparen. Man kann im Nachhinein sehen, welche Auswirkungen die im vergangenen Jahr erneuerte Heizung auf den Verbrauch hat. Solche Informationen liegen jetzt schon im laufenden Jahr vor und man muss nicht erst auf die nächste Abrechnung warten. Das wird auch für die Eigentümer-Versammlungen und deren Entscheidungen von großem Nutzen sein.

Frau Henk, Frau Braun, vielen Dank für das Gespräch!

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