Akuter
Handlungsbedarf
„Moment mal!“: Die Bundesarbeitsgemeinschaft Immobilienwirtschaft Deutschland (BID) bezieht Stellung. Diesmal geht es um Wohnungen für geflüchtete Ukrainer.
Mit vielen Themen, die uns 2022 beschäftigen werden, hatten wir als Branche zu Anfang dieses Jahres gerechnet: Corona und die negativen Auswirkungen auf den Handel und die Hotellerie, die ambitionierten 400.000 neuen Wohnungen pro Jahr und die ehrgeizigen Klimaziele, hinter denen die Immobilienwirtschaft steht und bei denen sie ihrer Verantwortung auch gerecht wird.
Dann kam der völkerrechtswidrige Angriffskrieg von Russland auf die Ukraine, der als solcher auch bezeichnet werden muss. Dabei wird schon jetzt deutlich, dass wir auf eine nächste große Flüchtlingskrise zulaufen. Die dramatische Situation der Flüchtenden wird sich sicherlich im Laufe des Jahres noch weiter zuspitzen. In Zeiten wie diesen müssen wir auch als Branche reagieren und das tun wir auf eindrucksvolle Weise.
Viele Unternehmen aus der Immobilienwirtschaft haben bereits ihre Unterstützung zugesagt und leisten diese schon – es gibt inzwischen unzählige Beispiele aus der Branche. Da die Unterkünfte der Bundesländer nicht ausreichen, um alle Flüchtlinge aufzunehmen, macht jede Hilfe einen großen Unterschied. Denn im Moment ist das Wichtigste für die Menschen die Unterbringung – das wird auch auf lange Zeit die dringendste Aufgabe sein. Hierbei können auch die Leerstände in den ländlichen Regionen in den Blick genommen werden, die über ein großes Potenzial verfügen.
Vor diesem Hintergrund haben wir bei Bundeskanzler Olaf Scholz einen Flüchtlingsgipfel eingefordert. Die Ressourcen unserer Unternehmen müssen gebündelt werden. Denn wir müssen uns schon jetzt auf noch wachsende Bedarfe an Unterbringungen und Wohnen vorbereiten, da die Lage auf den deutschen Wohnungsmärkten ohnehin schon angespannt ist. Darüber haben wir auch bereits mit den Spitzen des Städtetages und der Vorsitzenden der Bauministerkonferenz über Unterstützung- Maßnahmen gesprochen.
Die aktuelle Situation verdeutlicht den akuten Handlungsbedarf auf dem Wohnungsmarkt in Deutschland. Unsere Immobilienmärkte haben das Potenzial, zu wachsen und so die Infrastruktur für die Aufnahme und Integration von Hilfesuchenden bereitzustellen. Allerdings benötigen wir dafür mehr Planbarkeit.
Die Politik ist aufgerufen, die Rahmenbedingungen für den Wohnungsneubau insbesondere im Segment des bezahlbaren Wohnraums schnell zu verbessern. Nur so können wir der Gesamtsituation gerecht werden.