Krise erlaubt keinen Aufschub:
Jetzt kalibrieren! 

„Moment mal!“: Die Bundes­arbeits­­gemeinschaft Immo­bilien­wirtschaft Deutschland (BID) bezieht Stellung.

Nach dem dauernden Krach in der Koalition kam das Ende mit einem politischen Beben, das noch nachwirkt. Vieles befindet sich nun in der Schwebe. Die Ampel-Koalition ist bereits Geschichte. Der Noch-Bundeskanzler stellte die Vertrauensfrage, Neuwahlen werden Ende Februar stattfinden. Wir werden eine neue Regierung bekommen. Doch noch ist unklar, was das Ampel-Aus für das Bauen bedeutet. Die andauernde Wohnungsbaukrise erlaubt eigentlich keinen Aufschub.

Diese Entwicklung war wahrlich für keinen Beobachter eine Überraschung. Ganz sicher ist ein Neustart zum Besten aller – kann er doch dazu führen, dass wir uns in vielen Bereichen neu kalibrieren. Das ist auch dringend nötig. Als Branche benötigen wir zuvorderst Planungssicherheit und Vertrauen in die langfristige Gültigkeit von Entscheidungen.

Die Liste der Herausforderungen ist eben nicht kleiner geworden. Bezahlbar, klimaschonend und trotzdem wirtschaftlich solide – so soll der Wohnungsbau sein. Doch das, so schien es zuletzt, ist die Quadratur des Kreises.  

Durch Neuwahlen entsteht die Chance, die Wohnungsbau-Politik vom Kopf auf die Füße zu stellen. Als Verbände der Immobilien- und Wohnungswirtschaft wollen wir dabei mithelfen, der Kraft, die unserer Branche innewohnt, Raum zu geben.

Zwei Aspekte sind von besonderer Bedeutung: Wir brauchen endlich deutlich einfachere Standards, um die Baukosten in den Griff zu bekommen. Und: Wir können den Wohnungsbau nur durch Deregulierung richtig ankurbeln.

Um eine Trendumkehr zu erreichen, muss der Wohnungsbau in Deutschland grundsätzlich vereinfacht werden, da sind sich alle Experten einig. Dazu müssen viele Stellschrauben neu justiert werden. Diese reichen von einem entschlackten Baugesetzbuch, über ein Bauvertragsrecht, das rechtssichere Abweichungen von den anerkannten Regeln der Technik ermöglicht, bis hin zu einem novellierten, auf Emissionseffizienz ausgerichteten GEG.

Mit manchen jüngst getroffenen Entscheidungen wurde die richtige Richtung bereits eingeschlagen. Die aktuelle Situation erfordert allerdings noch weitaus entschlossenere Schritte.

Wir müssen dabei im Blick behalten: Bezahlbare Wohnungen sind wichtig, eine bezahlte Wohnung ist allerdings die bezahlbarste Wohnung überhaupt – mehr Menschen in unserem Land muss wieder Eigentum ermöglicht werden.

Es wird ein Jahr, in dem richtungweisende Entscheidungen getroffen werden müssen. Wir müssen unsere Branche zukunftsfest aufstellen, dazu gehören allerdings auch mutige Entschlüsse, von uns Unternehmern, von uns Bürgern und von den politischen Verantwortlichen in Bund, Land und Kommunen.

Gehen wir die Sache mit Zuversicht und Zutrauen gemeinsam an.

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