Neue Serie zur Bauforschung: Aus Vision wird Wirklichkeit
In einer neuen Serie mit dem BUMB präsentieren wir Projekte aus der Bauforschung. In Teil 1 stellen wir zunächst die Forschungsinitiative Zukunft Bau vor.
Wie kaum ein anderer Sektor bestimmt das Bauen die Welt von morgen. Um den Herausforderungen und Entwicklungen im Baubereich gerecht zu werden, beschäftigt sich der Bundesbau nicht nur mit der Formulierung rechtlicher Rahmenbedingungen und der Umsetzung seiner eigenen Bauten, sondern treibt durch unterschiedliche Maßnahmen die Forschungsentwicklung und Zukunftsfähigkeit des Bauens in der Bundesrepublik voran. Welches sind die zentralen Impulse und Megatrends der Bauforschung von morgen? Welche Auswirkungen haben die Energiewende, die Ressourcenverknappung und der demografische Wandel auf das Bauen? Wie muss das Bauen zukünftig ausgerichtet sein um den Anforderungen künftiger Generationen gerecht zu werden? Welchen Beitrag kann hierzu der Bund leisten? Wie können die Visionen und neuen Denkweisen umgesetzt und tatsächlich „gelebt“ werden?
Mit derartigen Fragestellungen beschäftigen sich die vielfältigen Forschungsprojekte, die von der bundeseigenen Forschungsinitiative Zukunft Bau angestoßen oder unterstützt werden. Vergleichbar mit einer Forschungsabteilung eines großen Unternehmens agiert das 2006 durch das Bundesbauministerium gegründete Forschungsprogramm Zukunft Bau als Impulsgeber sowohl für das Bauwesen der Bundesregierung als auch des gesamten Bausektors der Bundesrepublik. Ziel der Forschungsinitiative ist es, das Bauen auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten, die Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Bauwesens im europäischen Binnenmarkt zu stärken sowie neue Erkenntnisse im Bereich technischer, baukultureller und organisatorischer Innovationen zu fördern. Hierbei sieht sich die Initiative als explizites Forschungsprogramm für die angewandte Bauforschung – aus Vision wird gebaute Wirklichkeit.
In zahlreichen Veranstaltungen, Modellvorhaben und Veröffentlichungen werden die Forschungsergebnisse präsentiert und der Diskurs über das Bauen der Zukunft angestoßen. Seit dem letzten Monat präsentiert sich die Forschungsinitiative Zukunft Bau mit einem neu gestalteten Internetauftritt unter www.forschungsinitiative.de. Mit interaktiven Funktionen fördert das neue Portal gezielt den Gedankenaustausch innerhalb der Bauforschung und der Bau- und Wohnungswirtschaft und wird zu dem Wissensvermittler in der Branche.
Die Umsetzung
Durch die Neubildung der Bundesregierung, ist die Zuständigkeit des Bauens, damit auch die Forschungsinitiative Zukunft Bau, in das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) übergegangen. Unter diesem neuen Namen wird die Forschungsinitiative wie gehabt sowohl politisch als auch organisatorisch vom Bundesbauministerium getragen, während das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) die Funktion des Vertragspartners mit den Forschenden einnimmt und das Ministerium in fachlichen Fragen berät.
Seit dem achtjährigen Bestehen der Forschungsinitiative sind insgesamt 750 Forschungsprojekte gefördert und dafür ca. 83 Mio. € Bundesmittel eingesetzt worden. Dabei beruht das Forschungsprogramm auf drei Säulen: Der Auftragsforschung, der Antragsforschung und dem Netzwerk Effizienzhaus-Plus.
Auftragsforschung
Durch die gezielte Ausschreibung von Forschungsaufträgen bereitet der Bund sein Regierungshandel vor und beauftragt die Erstellung von Gutachten und Untersuchungen zu Gesetzesvorhaben und aktuellen Politikfeldern. Die Ressortforschung wird vollständig aus Bundesmitteln getragen.
Dabei spielte in den letzten Jahren eine besondere Rolle:
Antragsforschung
Mit der Antragsforschung verfolgt die Forschungsinitiative das Ziel, Forschungsimpulse, die vom Markt kommen, aufzunehmen. In Zusammenarbeit mit der Wissenschaft und mit möglicher Unterstützung von Industriepartnern reicht die Baubranche Forschungsansätze zu vorgegebenen Themenschwerpunkten ein. Insbesondere soll die Innovationskraft und Marktposition der überwiegend klein- und mittelständigen Unternehmen gestärkt werden. In Form von Zuwendungen werden Forschungsvorhaben vom Bund anteilig bezuschusst.
Die Modellprojekte des Netzwerks Effizienzhaus Plus
Neben der Entwicklung neuer Baumaterialien oder der Anwendung innovativer Technologien beschäftigt sich die Forschungsinitiative auch mit zukunftsgerechten Gebäudekonzepten. Im Jahr 2010 ist der Effizienzhaus Plus Standard durch die Forschungsinitiative eingeführt worden, den Häuser erfüllen, welche in der Bilanz mehr Energie im Jahr erzeugen als für deren Betrieb notwendig ist. Dieses „Plus“ an Energie soll insbesondere für die Elektromobilität oder Quartiersversorgung zur Verfügung stehen. Neben dem Pilotprojekt der Bundesregierung „Mein Haus, meine Tankstelle!“ in Berlin, ist seit 2011 ein bundesweites Netzwerk aus rund 35 unterschiedlichen Modellvorhaben im Ein- und Mehrfamilienhausbau durch das Förderprogramm Effizienzhäuser Plus im Wohnungsbau aufgebaut worden. Die ersten Ergebnisse der bereits realisierten Gebäude bestätigen das langfristige Ziel, diesen Gebäudestandard in Zukunft bundesweit zu etablieren.