Elektromobilität

Bereit für E-Fahrzeuge

Der Ausbau privater Ladeinfrastruktur spielt besonders in der Wohnungswirtschaft eine sehr wichtige Rolle. Dabei gibt es einiges zu beachten.

Allein im April 2020 wurden bundesweit 10.277 Elektrofahrzeuge neu zugelassen. Obwohl das gerade mal 8,5 Prozent der Neuzulassungen in Deutschland entspricht, könnte das Thema Laden trotzdem schon bald problematisch werden. Einer Studie der Deutschen Energie-Agentur (dena) zufolge werden E-Ladestationen besonders in den wohlhabenderen und dicht besiedelten Gebieten Deutschlands in den nächsten Jahren knapp.

Denn laut dem Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft würden es 65 Prozent der Deutschen bevorzugen, ihr E-Auto Zuhause zu laden. Die dena geht sogar davon aus, dass zukünftig bis zu 85 Prozent der Ladeinfrastruktur privat sein wird. Forderungen nach privater Ladeinfrastruktur werden nicht nur für den Gesetzgeber und die Autoindustrie eine Herausforderung, sondern auch für die Wohnungswirtschaft. Warum ist der Ausbau privater Ladeinfrastruktur unerlässlich, und wie stellen sich Wohnungsunternehmen und Vermieter am besten dieser Aufgabe?

Bedarf erkennen

Der ADAC führte im letzten Winter eine große Umfrage unter 1.410 Wohnbauunternehmen, Genossenschaften und Hausverwaltungen durch, um zu ermitteln, wie viele Tiefgaragen und Parkflächen in Deutschland mit Ladesäulen ausgestattet sind. Untersucht wurden 4.815 Objekte mit mehr als zehn Stellplätzen. Das Ergebnis: Nur zwei Prozent der Parkflächen hatten zumindest eine Ladesäule oder Wallbox. Das Ergebnis überrascht, da der Bedarf rapide zunimmt: Die Boston Consulting Group (BCG) prognostiziert nicht nur, dass E-Autos bis 2030 weltweit einen größeren Marktanteil haben werden als klassische Verbrenner, sondern auch, dass in Europa gut jeder vierte Neuwagen batteriebetrieben sein wird. Eine staatliche Förderung sei außerdem nur noch bis Mitte der 20er Jahre notwendig, danach würde die Elektromobilität zum Selbstläufer werden.

Für den Siegeszug der E-Fahrzeuge sieht die Unternehmensberatung drei zentrale Gründe: Staatliche Anreize wie der Umweltbonus in Deutschland, Regulierungen wie die jährlich verschärften CO2-Flottenwerte in der EU und die rapide sinkenden Preise für Batterien mit gleichzeitiger Zunahme der Reichweiten.

Potenziale nutzen

Die dena ging in einer Studie der Frage nach, wie groß das Potenzial für private Ladeinfrastruktur in Deutschland ist. Bei kleineren Gebäuden mit einem bis zwei Haushalten wurde ein Potenzial von bis zu 13 Mio. Stellplätzen, bei größeren Gebäuden mit drei oder mehr Haushalten von bis zu 1,8 Mio. Stellplätzen identifiziert. Das liegt daran, dass in kleineren Gebäuden meist ein eigener Stellplatz mit einem nahen Stromanschluss vorhanden ist. Ladeinfrastruktur lässt sich dort vergleichsweise einfach und schnell errichten. Länder wie die Niederlande oder Norwegen, in denen die meisten Menschen in solchen kleineren Gebäuden leben, sind deshalb bereits jetzt führend beim Ausbau der E-Mobilität.

In Deutschland leben dagegen ganze 37,2 Mio. Menschen in größeren Gebäuden mit drei oder mehr Parteien. Bei größeren Gebäuden sind die baulichen und bürokratischen Herausforderungen für den Ausbau von Ladeinfrastruktur oft ungleich höher. Deshalb wird sich gerade in den Städten in den nächsten Jahren ein deutlicher Bedarf für private Ladepunkte einstellen. Für die Wohnungswirtschaft ist das Herausforderung und Potenzial zugleich.

Steigt wie prognostiziert die Zahl der E-Autos und damit der Bedarf an Ladeinfrastruktur, könnte es gerade in Städten mit zahlreichen Mehrparteienhäusern zu Engpässen an Lademöglichkeiten kommen. Experten gehen davon aus, dass das Problem zuerst die wohlhabenderen Landkreise treffen wird, denn dort wächst die Zahl der E-Autos am schnellsten. Für München werden zum Beispiel nach Angaben der dena die ersten Engpässe schon für 2022 erwartet. Um solchen Engpässen vorzubeugen, aber auch um für die deutlich wachsende Zahl von E-Auto-Fahrern attraktiv zu bleiben, müssen Wohnungsunternehmen und Vermieter das vorhandene Potenzial ihrer Objekte möglichst bald ausschöpfen – oder sogar neues Potenzial schaffen. Nebenbei wertet man damit seine Wohnobjekte auf. Denn eine Wohnung ohne Lademöglichkeit wird künftig genauso unattraktiv erscheinen wie eine Wohnung ohne Internetanschluss.

Gesetze beachten

Der Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutsch-
land wird von staatlicher Seite nicht nur zunehmend gefordert, sondern auch gefördert. Vor allem zwei Gesetzesneuheiten sind daher relevant:

– Im März hat die Bundesregierung das Gesetz zum Aufbau von Lade- und Leitungsinfrastruktur für Elektromobilität in Gebäuden verabschiedet. Es sieht vor, dass künftig in Neubauten oder bei größeren Renovierungen alle Stellplätze Leitungsinfrastruktur für Ladeinfrastruktur erhalten müssen. Zusätzlich muss mindestens ein Ladepunkt in Gebäuden mit mehr als zehn Stellplätzen errichtet werden. Ausnahmen gibt es beispielsweise für gewerbliche Immobilien, bei denen nur jeder fünfte Stellplatz ausgebaut werden muss, oder wenn die Kosten der Infrastruktur sieben Prozent der Gesamtkosten einer größeren Renovierung überschreiten.

– Noch für dieses Jahr wird die Reform des Wohnungseigentumsgesetzes (WEG) erwartet. In seiner derzeitigen Form behindert es den Ausbau von Ladeinfrastruktur; künftig soll es ihn begünstigen. Für die Installation einer Wallbox brauchen Wohnungseigentümergemeinschaften aktuell die Zustimmung aller Mitglieder. Mieter sind auf die Erlaubnis des Vermieters angewiesen. In Zukunft soll für bauliche Änderungen wie eine Wallbox eine einfache Mehrheit der Eigentümergemeinschaft reichen. Zudem sollen Mieter das Recht auf die Einrichtung von Ladeinfrastruktur bekommen. Der Vermieter wäre dann für die Installation verantwortlich, während der Mieter die Kosten übernimmt.

Fördermittel nutzen

Der Ausbau von Ladeinfrastruktur wird mit diversen Fördermitteln unterstützt. Dabei ist die Förderung privater Ladeinfrastruktur je nach Bundesland und Kommune unterschiedlich gestaltet. Das Land Nordrhein-Westfalen zahlt beispielsweise bis zu 1.000 Euro Zuschuss oder maximal die Hälfte der Kosten für Kauf und Anschluss einer Wallbox, wenn diese mit Ökostrom betrieben wird. München bezuschusst die Ladeinfrastruktur mit 40 Prozent der Nettokosten und Beratungsleistungen mit 80 Prozent. Zudem fördert die staatliche KfW-Bank den Einbau einer Wallbox für E-Autos, wenn das im Rahmen einer energetischen Sanierung geschieht. Die Bank übernimmt dann 10 bis 30 Prozent der Baukosten.

Die nächsten Monate werden mit dem Konjunkturpaket der Bundesregierung zudem mehrere große Schübe für die E-Mobilität in Deutschland bringen. So will die Bundesregierung den Umweltbonus für E-Autos auf bis zu 9.000 Euro erhöhen. Nicht nur die Prämie wird dabei helfen, mehr E-Autos auf die Straßen zu bringen. So wird es Flottenaustauschprogramme für Unternehmen geben sowie eine Kfz-Steuer, die sich am CO2-Ausstoß des Fahrzeugs orientiert. Vor allem wird es zum ersten Mal ein bundeseinheitliches Förderprogramm für private Ladeinfrastruktur geben. Mit 2,5 Mrd. Euro will die Bundesregierung unter anderem den Ausbau von Ladeinfrastruktur für E-Mobilität fördern.

Professionell beraten lassen

Gerade wenn es um Ladeinfrastruktur für größere Gebäuden oder Quartiere geht, brauchen Wohnungsunternehmen professionelle Beratung. Von der technischen Planung über die Hardwareauswahl bis hin zu juristischen Fragestellungen gilt es einiges zu klären. Besonders eine fachgerechte Konzeption der Elektroinstallationen ist wichtig, denn laut der dena haben weniger als die Hälfte der privaten Stellplätze größerer Gebäude einen unmittelbaren Zugang zum Stromnetz. Oft ist zudem unklar, ob beispielsweise ein neuer Netzanschluss oder verschiedene Gewerke-Arbeiten notwendig sind.

Empfehlenswert für wohnungswirtschaftliche Unternehmen ist daher ein kompetenter Berater, der den ganzen Prozess abdecken kann: von der Beratung und der technischen Planung, über die Beschaffung und Installation der Infrastruktur bis zum Betrieb, dem Service und der Wartung. Der Immobiliendienstleister Minol und der E-Mobility-Experte GP JOULE CONNECT haben ihre Kompetenzen gebündelt und eine Lösung speziell auf diese Bedürfnisse zugeschnitten. Mit dem modularen Baukastensystem von Minol Drive werden Produkte und Dienstleistungen angeboten, die einzelne Gebäude oder auch ganze Quartiere fit für neue Mobilitätskonzepte machen.

Eine Wohnung ohne Lademöglichkeit wird künftig genauso unattraktiv erscheinen wie eine Wohnung ohne Internetanschluss.

Gerade wenn es um Ladeinfrastruktur für größere Gebäuden oder Quartiere geht, brauchen Wohnungsunternehmen professionelle Beratung.

Intelligente Mobilitätssysteme für Sharing & E-Mobilität

Mit dem modularen Baukastensystem rund um alle Leistungen smarter Mobilität bietet Minol Drive - powered by GP JOULE CONNECT eine Vielzahl von individuell abgestimmten Lösungen moderner Elektromobilität, speziell auf die Bedürfnisse der Wohnungswirtschaft zugeschnitten. Das Angebot umfasst die gesamte Wertschöpfungskette von der Beratung und (technischen) Planung bis hin zur Hardwareauswahl und der Installation der Ladeinfrastruktur vor Ort.

Zusätzlich bietet Minol Drive individuelle Servicepakete zu Betrieb und Wartung der Ladeinfrastruktur, der kompletten Abrechnung der Ladevorgänge, ein intelligentes und dynamisches Energie- und Lastmanagement, verschiedene Sharing-Konzepte mit E-Autos und E-Bikes und ein deutschlandweites Ladenetz mit einer eigenen Minol Drive Ladekarte. Verschiedene Analysen für Privatpersonen oder Unternehmen und Liegenschaften helfen dabei, die richtige Auswahl speziell für den eigenen Bedarf zu treffen.

Mehr Informationen unter www.minol.de/drive oder auf Instagram unter https://www.instagram.com/Minol_Drive

Kontakt

Minol Drive – powered by GP JOULE CONNECT
E-Mail:
Tel: 0711 9491-0

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