Das Wohnen muss bezahlbar bleiben

„Bezahlbare Wohnungen gehören zu einer gesicherten Daseinsvorsorge. Sie sind in vielen Großstadtregionen bereits Mangelware. Selbst Durchschnittsverdiener tun sich mittlerweile schwer, etwas Geeignetes zu finden. Diese Engpässe müssen beseitigt werden. Wir brauchen wieder mehr Wohnungen.“ Das betonte Eduard Oswald MdB, Kuratoriumsvorsitzender des ifs Städtebauinstituts, beim Wohnungspolitischen Forum. Auf dieser ifs-Veranstaltung diskutierten Vertreter der Wohnungs- und Finanzwirtschaft mit Fachpolitikern der im Deutschen Bundestag vertretenen Parteien. Im Zentrum stand die Wohnungs- und Städtebaupolitik in der nächsten Legislaturperiode.

Nach Auffassung von Oswald würden soziale Konflikte am deutlichsten in den Städten spürbar. Die Finanzhilfen des Bundes im Rahmen der Städtebauförderung für benachteiligte Stadtquartiere seien daher auch vorsorgende Sozialpolitik. Der ifs-Kuratoriumsvorsitzende sprach sich zudem dafür aus, Ausgleichszahlungen des Bundes für die soziale Wohnraum-förderung der Länder auch nach 2014 zu gewähren – aber „wirklich nur streng zweckgebunden.“ Nur so könne die Wohnraumversorgung von Haushalten mit Zugangsschwierigkeiten am Wohnungsmarkt gesichert werden. Das beträfe insbesondere ältere und behinderte Menschen und kinderreiche Familien mit niedrigen Einkommen.
Oswald rief aber auch dazu auf, den Ländlichen Raum nicht aus den Augen zu verlieren. Wohneigentum sei dort ein wesentlicher Haltefaktor für gut ausgebildete Fachkräfte und ihre Familien. „Eine gezielte Wohnraumförderung kann ein Abwandern junger Menschen in die Ballungsräume und damit ein Veröden des ländlichen Raums mit verhindern helfen.“

Aufgrund der zunehmenden Alterung der Gesellschaft werde Wohneigentum für die private Altersvorsorge noch wichtiger. Oswald: „Die ersparte Miete wirkt wie eine zusätzliche Rente.“ Immobilien müssten dafür jedoch solide finanziert werden. Hier sei der deutsche Immobilienmarkt mit hohen Eigenkapitalanteilen auch aufgrund eines geförderten Vorsparens und einer Festzinskultur in der Vergangenheit vorbildlich gewesen. Die diskutierte Angleichung der Banken- und Finanzierungssysteme in Europa dürfe die Bedingungen hierzulande keinesfalls verschlechtern. „Es wäre unverantwortlich“, so Oswald, „nationale Besonderheiten, die sich in der Finanzkrise bewährt haben, einem falschen Harmonisierungsstreben zu opfern.“

Von großer Bedeutung sei überdies ein verstärkter altersgerechter Umbau von Wohnungen. Nur so könnten möglichst viele alte Menschen möglichst lange in ihrem vertrauten Umfeld wohnen bleiben. Das sei nicht nur der Wunsch der Menschen. Auch die Sozialversicherung werde damit entlastet. „Die häusliche Pflege ist um ein Vielfaches preiswerter als die Vollversorgung in einem Altenheim“, erklärte Oswald.

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