Dicht machen!

Kein anderer Raum ist so viel Feuchtigkeit und Nässe ausgesetzt wie das Bad. Um Wasserschäden zu vermeiden, ist das Abdichten hier deshalb von ganz besonderer Bedeutung.

Wer denkt, keramische Beläge seien wasserdicht und bräuchten deshalb nicht abgedichtet zu werden, irrt. Bäder sind enorm anfällig für Wasserschäden. Durchfeuchtete Bauteile, Ausblühungen, gerissene Fugen, Keramikablösung und Korrosion sind nur einige davon. Bei unzulänglicher Lüftung bleibt die Nässe im Raum und bereitet Keimen und Schimmel den perfekten Nährboden.

Aber nicht nur das: Im schlimmsten Fall dringt das Wasser sogar unter die Oberflächenbeläge und schadet dort der Gebäudesubstanz. Sind die Boden- und Wandanschlüsse der Rohrleitungen von Waschbecken, WC oder Dusche undicht, kann das Wasser sogar den direkten Weg unter die Gebäudehaut nehmen und im Kern erhebliche Schäden verursachen. Teure Sanierungen und Mietausfälle sind die mögliche Folgen.

Die bauchemische Industrie hält heute eine vielfältige Produktpalette aus streichbaren Werkstoffen, Abdichtungsbahnen und -platten sowie zahlreiche Dichtbänder oder Dichtmanschetten bereit, mit denen Gebäude so wirksam gegen Feuchtigkeit geschützt werden können, dass sie selbst intensiven Beanspruchungen Stand halten.

Ist die Abdichtung fachmännisch ausgeführt und auf das Nutzungsprofil sowie den Untergrund des Raumes abgestimmt, errichtet sie eine wirksame Barriere zwischen der Gebäudesubstanz und der Feuchtigkeit des Badezimmers. Je nach baulichen Gegebenheiten stehen unterschiedliche Möglichkeiten der Abdichtung zur Verfügung. Aber nicht jede Variante ist für jedes Bad gleich gut geeignet. Im Folgenden stellen wir die wichtigsten Techniken vor.

Der Klassiker – seit 30 Jahren gut

Sie werden gerollt, gestrichen oder gespachtelt – Werkstoffe zur Verbundabdichtung in flüssiger oder pastöser Form haben sich seit über 30 Jahren im Einsatz unter Belägen aus Fliesen und Platten bewährt. Zudem erfüllen sie in den meisten der denkbaren Einsatzfälle zuverlässig ihren Zweck: Sie dichten Flächen, Fugen, Boden- und Wandanschlüsse ab und schützen damit die Bausubstanz vor eindringender Feuchtigkeit

Die Produkte sind für unterschiedliche Beanspruchungsklassen entwickelt, die vom Planer bzw. Architekten zu definieren sind. Entsprechend der festgelegten Klasse erfolgt die Produktauswahl für die Verbundabdichtung. Bei mäßiger Beanspruchung (Beanspruchungsklasse A0) reichen einfache, fertig zu verarbeitende Dispersionsabdichtungen wie Lastogum. Bei hoher Beanspruchung (Be­­­anspruchungsklasse A), im Außenbereich (Be­­­­­anspruchungsklasse B0) oder in Schwimm­­­­­becken (Beanspruchungsklasse B) sind riss­­überbrückende Dichtschlämmen wie Seccoral 1K einzusetzen, und in chemisch beanspruchten Bereichen (Beanspruchungsklasse C) bieten Reaktionsharzabdichtungen wie Apoflex zuverlässigen Schutz.

Der Vorteil aller flüssig zu verarbeitenden Werkstoffe besteht darin, dass sie selbst bei komplizierten Grundrissen an Wand und Boden einfach aufzubringen sind. In Kombination mit den im System geprüften Dichtbändern, Dichtmanschetten und Formteilen stellen sie eine baustellengerechte und praxisbewährte Lösung für Aufgabenstellungen aller Art dar. Ihr Nachteil: Sämtliche technische Regelwerke schreiben vor, dass sie zwingend in zwei Lagen aufgetragen werden müssen und eine Mindestrockenschichtdicke einzuhalten ist, die von dem jeweils eingesetzten Material abhängt.

Der Zweck dieser Vorgabe besteht darin, die Ausführungssicherheit sowohl für den Ausführenden als auch für den Bauherren zu erhöhen. Denn das Risiko von Fehlstellen, durch die Feuchtigkeit eindringen kann, ist bei einer einzelnen Schicht höher. Dagegen sind bei zweilagigem Auftrag die geforderten Mindesttrockenschichtdicken gut zu erreichen. Sie betragen nach Prüfgrundsätzen des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) einen halben Millimeter bei Dispersionsabdichtungen, zwei Millimeter bei Kunststoff-Zementmörtel-Kombinationen und einen Millimeter bei Reaktionsharzabdichtungen.

Wer es klassisch mag, dabei aber dem modernen Zeitdruck gerecht werden will, greift zu schnell abbindenden Produkten wie der Sicherheitsdichtschlämme Seccoral 2K Rapid. Damit können schnellere Arbeitsfortschritte erzielt werden, obwohl auch sie zwingend zweilagig aufgetragen werden müssen.

Abdichtung von der Rolle – Bahnen

In punkto Schichtdicke immer auf der sicheren Seite ist, wer auf Abdichtungsbahnen von der Rolle wie Pecilastic W setzt. Diese Bahnen werden in gleichmäßiger Schichtdicke von 0,5 mm industriell hergestellt und dienen zusätzlich als Dampfbremse. Die meisten Abdichtungsbahnen bestehen aus einer flexiblen Kunststofflage, die zur besseren Griffigkeit an ihrer Ober- und Unterseite mit einem Gewebe kaschiert ist.

Bahnen dieser Machart werden in der Regel mit mineralischen Verlegemörteln am Untergrund verklebt. Zur wasserdichten Verklebung der überlappenden Stoßbereiche muss man den jeweiligen Herstellerangaben folgen. Sobald der zur flächigen Verklebung eingesetzte Mörtel durchgehärtet ist, kann der Verarbeiter mit dem Verlegen der Platten fortfahren. Manuelle Verarbeitungsmängel wie Mischfehler, eingerührte Luft oder zu geringe Schichtdicken treten bei den Bahnen nicht auf. Darüber hinaus decken sie alle Lastfälle für Abdichtungen im Verbund nach Bauregelliste ab.

Die trittschalldämmende Abdichtungs- und Entkopplungsbahn Pecilastic U eignet sich für Innen- und Außeneinsätze gleichermaßen. Sie darf sogar auf jungen Zement- und Anhydritestrichen mit hoher Restfeuchte eingesetzt werden. Zementestriche können damit überarbeitet werden, sobald sie begehbar sind.

Beträgt bei einem Anhydritestrich die mit dem CM-Gerät gemessene Restfeuchte weniger als 2 %, können nach Überarbeitung Fliesen und Platten darauf verlegt werden. Das entspricht bei normalen raumklimatischen Bedingungen einer Zeitersparnis von drei Wochen. Damit sich unter der Bahn kein schädigendes Ettringit bildet, wird bei Anhydritestrichen zur Verklebung der Bahn die zementfreie Dispersionsabdichtung Lastogum verwendet. Bei dieser Materialkombination kann die Restfeuchte langsam und unschädlich über die vorhandenen Kanäle im Schichtaufbau der vielseitigen Bahn ausdiffundieren.

Perfekt für die Altbausanierung: plattenförmige Abdichtungen

Wer einen Raum neu strukturieren will oder moderne Funktionszonen wie bodengleiche Duschen plant, kann auf plattenförmige Abdichtungen wie Pecidur und Pecibord zurückgreifen. Diese „Sandwich-Elemente“ sind gleichzeitig Untergrundkonstruktion und Abdichtungsebene. Konkret handelt es sich um beidseitig beschichtete und mit Glasfasernetzen armierte Leichtschaumplatten. Vor allem in der Altbausanierung bieten sie einen  Vorteil: Sie sind leicht zu bearbeiten, können schnell montiert werden und stellen einen schnell mit Keramik und Naturwerkstein belegbaren und feuchtigkeitsunempfindlichen Untergrund dar.

Jedes einzelne Element ist dicht. Im mäßig beanspruchten Bereich wie in privaten Bädern reicht es, die Plattenstöße und Randanschlüsse sorgfältig mit Dichtbändern zu überarbeiten. Sollen die Platten allerdings höheren Beanspruchungen Paroli bieten, stellt die Verklebung der Platten untereinander und das Integrieren von Dichtbändern im Bereich der Plattenstöße und Eckanschlüsse eine handwerkliche Herausforderung dar.

Formvollendet, komfortabel und ganz sicher dicht sind fertige Bauteile wie Pecibord für bodengleiche Duschen als Estrichersatz. Ab­­­lauf und Gefälle sind werkseitig eingearbeitet. Die Bauteile sind meistens schon mit einer oberseitigen Abdichtung versehen. Werden die Dichtbänder fachgerecht aufgebracht, ist die Gefahr gebannt, dass Wasser im An­­schlussbereich hinter die Dichtbänder sickert.

Fazit

Für jeden Einsatzbereich hält die Baustoffchemie Produkte zur Bauwerksabdichtung vor, die je nach Feuchtigkeitsbelastung und baulichen Gegebenheiten sowohl zuverlässig abdichten als auch komfortabel zu verarbeiten sind. Dabei sind Werkstoffe in flüssiger oder pastöser Form vielseitig und gerade bei komplizierten Anordnungen leicht zu handhaben. Bahnen- oder plattenförmige Abdichtungen helfen besonders bei großen Flächen oder jungen Estrichen, Zeit auf der Baustelle zu sparen und Verarbeitungsfehler in der Fläche zu minimieren.

Bäder sind enorm anfällig für Wasserschäden.

Im schlimmsten Fall dringt das Wasser sogar unter die Oberflächenbeläge und schadet dort der Gebäudesubstanz.

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