Keramik- und
Naturwerksteinbeläge sanieren
Balkone und Terrassen sind Witterungseinflüssen ausgesetzt, die den Bodenbelägen mitunter übel mitspielen. Fachgerechte Instandsetzung sorgt für langes Fliesenleben.
Keramik- und Naturwerksteinbeläge bilden den idealen Bodenbelag für Balkon und Terrasse: Sie sind optisch ansprechend, pflegeleicht und vermitteln Wohnlichkeit. Allerdings sind sie im Außenbereich auch enormen Belastungen ausgesetzt, die Schädigungen der Belagskonstruktion verursachen können. Für die Funktionssicherheit ist es daher notwendig, Balkone und Terrassen zweckentsprechend zu planen und Instandsetzungen stets fachgerecht auszuführen. Insbesondere der korrekte Aufbau der Unterkonstruktion mit entsprechender Abdichtung ist unerlässlich, um den Schutz darunterliegender Räume vor Durchfeuchtung zu gewährleisten und Abplatzungen, Risse, hohlliegende Fliesen oder Alkalisilikat- sowie Kalziumcarbonatausblühungen zu vermeiden. Bei Schäden dieser Art heißt es, schnellstmöglich reagieren und den Bodenbelag fachgerecht sanieren. Dabei bildet nicht immer das komplette Abtragen der Keramik und der darunter liegenden Mörtel- bzw. Estrichschicht samt Aufbringen eines neuen Belages die einzige Lösung. Ist der Schädigungsgrad erst im begrenzten Umfang fortgeschritten und weisen die Fliesen bzw. Platten noch einen fest haftenden und tragfähigen Untergrund auf, lassen sie sich auf wesentlich einfachere Art sanieren, indem beispielsweise auf den bestehenden ein neuer Belag aufgebracht wird.
Ganz gleich, ob im Zuge einer Sanierung alte Keramikbeläge komplett abgetragen oder auf den bestehenden Belag neue Fliesen aufgebracht werden, in jedem Fall bildet eine fachmännische Abdichtung die Grundlage für alle weiteren Arbeitsschritte. Abdichtungen nach DIN 18 195-5 mit Bitumenwerkstoffen oder Kunststoffdichtungsbahnen erfüllen ihren Zweck hier nur bedingt, da sie selbst wiederum, um Keramik darauf verlegen zu können, mit einer Lastverteilungsschicht abgedeckt werden müssen, die durchfeuchtet werden kann. Zur Gewährleistung einer funktionssicheren Verlegung der Beläge muss die Konstruktion vielmehr den Anforderungen der Merkblätter „Außenbeläge“ und „Abdichtung im Verbund mit Fliesen und Platten“ des Zentralverbandes des Deutschen Baugewerbes (ZDB) entsprechen.
Abdichten mit flüssigen
Verbundabdichtungen
Mit flüssigen, verformungsfähigen Verbundabdichtungen wie z.B. PCI Seccoral von PCI Augsburg GmbH, lässt sich ein hohes Maß an langfristiger Funktionssicherheit gewährleisten. Die wasserdichte Kunststoff-Zement-Kombination mit hartgummiähnlichem Verformungsverhalten wird direkt unter dem Verlegemörtel eingebracht und gewährleistet somit den Schutz des Estrichs bzw. Betons vor eindringendem Wasser. Zugleich ist die Dichtschlämme auch dampfdiffusionsfähig: Eventuell vorhandene Feuchtigkeit im Untergrund kann auch durch die Dichtschicht austrocknen. Flexible, rissüberbrückende sowie frost- und alterungsbeständige Dichtschlämmen können nicht nur auf Zementuntergründen zum Einsatz kommen, sondern bei Verwendung spezieller Grundierungen auch auf bestehenden Keramikbelägen, die anschließend mit neuen Fliesen oder Platten zu belegen sind.
Abdichten mit bahnenförmigen
Verbundabdichtungen
Bei zeitbedrängten Arbeiten bietet sich zum Abdichten unter Fliesenbelägen auf Balkon oder Terrasse auch die bahnenförmige Verbundabdichtung an. Auf Abdichtungsbahnen lassen sich keramische Beläge unkompliziert und funktionssicher verlegen. Vor allem selbstklebende Varianten wie z.B. PCI Pecilastic WS bieten hier Sicherheit und Schnelligkeit: Sie sind sofort wasser- und schlagregendicht, temperatur- und alterungsbeständig und bieten den Vorteil einer schnellen Verarbeitungsfolge. Ohne Wartezeiten kann auf der abgedichteten Fläche der neue Belag verlegt werden – gerade bei Renovierungsvorhaben bei denen Abdichtungs- und Verlegearbeiten an einem Tag erfolgen sollen, um die Kosten einzugrenzen, ein großes Plus.
Die Werkstoffe dichten ab und wirken gleichzeitig entkoppelnd. So wird der Baufortschritt bei Sanierungen in Bestandsbauten deutlich beschleunigt. Einen zusätzlichen Vorteil bieten universelle Abdichtungs- und Entkopplungsbahnen. Sie sorgen neben sicherem Schutz vor Feuchtigkeit durch Überbrückung von Rissen auch für eine effektive Trittschalldämmung und somit zusätzlich für eine geräuscharme Raumakustik in Bauteilen, die unter dem Balkon liegen. Die verformbare Abdichtungs- und Entkopplungsbahn gleicht Spannungen, Untergrundverformungen und Temperaturschwankungen aus und wird mit Hilfe eines geeigneten Klebers auf den Untergrund aufgebracht. Anschließend können Keramik- oder Naturwerksteinbeläge folgen. Die Bauzeiten werden so möglichst kurz gehalten.
Aufbringen der Abdichtungsschicht
Egal, welche Abdichtungs-Methode zum Einsatz kommt, in jedem Fall muss der bestehende Untergrund entsprechend vorbehandelt und grundiert werden. Wurde der beschädigte Belag zuvor entfernt und soll die Abdichtung direkt auf den zementären Untergrund aufgebracht werden, kommt zunächst eine spezielle Haft- und Schutzgrundierung zum Einsatz. Sollen die neuen Fliesen auf den alten Belag aufgebracht werden, muss dieser zunächst gründlich gereinigt werden. Anschließend wird er mit einer Spezial-Haftgrundierung für dichte, nicht saugende Beläge grundiert. Wird für die nun folgende Abdichtungsschicht das Verfahren der flüssig aufzubringenden Verbundabdichtung gewählt, wird die flexible Dichtschlämme in einem ersten Auftrag in streich- bzw. spachtelfähiger Konsistenz aufgebracht. Die Einarbeitung eines wasserdichten und frostbeständigen Spezial-Dichtbandsystems in die frisch aufgebrachte Flächenabdichtung sorgt an Wand-Boden-Anschlüssen für wasserdichte Eck- und Anschlussfugen. Bodenabläufe werden mit Dichtmanschetten funktionssicher eingedichtet. Anschließend erfolgt die Abdichtung der kompletten Bodenflächen mit einer zweiten und gegebenenfalls einer weiteren Schicht der verformungsfähigen Dichtschlämme.
Wird alternativ das Verfahren der bahnenförmigen Verbundabdichtung gewählt, wird diese entsprechend zugeschnitten, ausgerichtet und nach Abziehen der Schutzfolie auf den Gefälleestrich oder den ausreichend tragfähigen und entsprechend grundierten Altbelag geklebt. Anschließend wird der Folienstreifen von der Oberseite der verlegten Bahn abgezogen und die nächste Bahn mit der vorgegebenen Überlappungsbreite fixiert, angedrückt und daraufhin die Bahnen zusätzlich mit einer Gummiwalze angedrückt. Nach dem Abdichten der Fläche werden die Anschlussbereiche zur Wand und am Türrahmen mit einem Dichtband abgedichtet.
Verlegen und Verfugen
Nach der fachgerechten Abdichtung erfolgt die Verlegung der neuen Keramik mittels entsprechender Fliesenkleber entweder im kombinierten Verfahren oder mit einem Fließbettmörtel. Besondere Aufmerksamkeit verdient dabei die hohlraumarme Verlegung des Belags. Befinden sich unter diesem Hohlräume, kann sich hier Wasser stauen, was im Winter zu Frostschäden führt. Neben dem fachgerechten Aufbau der Unterkonstruktion mit entsprechender Abdichtung ist auch die sorgfältige Verfugung des Belages mit einem für den Einsatz im Außenbereich geeigneten Fugenmörtel unerlässlich, um das Eindringen von Wasser unter die Nutzschicht zu reduzieren. Zeitnah kann abschließend mit einem selbsthaftenden, elastischen Silikon-Dichtstoff, der gegen Witterungseinflüsse und UV-Strahlen beständig ist, die elastische Eckfuge ausgebildet werden.
Fazit
Die fachgerechte Instandsetzung eines beschädigten Balkon- oder Terrassenbelags ist für die Wohnungswirtschaft unerlässlich, um Wohnraum auf lange Sicht attraktiv zu halten. Um zu gewährleisten, dass im Zuge der Sanierung Keramik- oder Naturwerksteinbeläge funktionssicher und technisch richtig aufgebaut sind, ist sicherzustellen, dass professionelle Verlegematerialien zum Einsatz kommen. Nur ein durchdachter Belagsaufbau mit technisch einwandfreier Abdichtungs- und Nutzschicht sorgt hierbei für ein langes Fliesenleben im Außenbereich.
Bei Alkalisilikat- oder Kalziumcarbonatausblühungen heißt es, schnellstmöglich reagieren und den Bodenbelag fachgerecht sanieren.
Bahnenförmige Verbundabdichtungen reduzieren
die Bauzeit.