Modellversuch in Wiesbaden

EnEV versus Passivhaus

Die Erneuerung der Siedlung Weidenborn in Wiesbaden – 650 alte Wohnungen weichen 850 neuen – nutzt die GWW Wiesbadener Wohnbaugesellschaft für einen Kostenvergleich: Gebäude mit weitgehend identischem Zuschnitt werden in unterschiedlichen Bauweisen ausgeführt. Ein Ziel des Projektes ist, eine Antwort zu finden auf die Frage: Welche Variante lohnt sich mehr – EnEV-Bauweise oder Passivhaus? Bis die Antwort vorliegt, sind noch einige Winter abzuwarten, an den schönen neuen Fassaden erfreuen sich die Weidenborner schon heute.

Das Konzept der GWW: Die ge­­samte Siedlung mit ihren elf Quartieren (A bis K) wird in einem hochwertigen, zukunftsweisenden Energiestandard errichtet und ist somit auch energetisch gesehen „grün“. Im Quartier F spielt dieses Thema eine noch größere Rolle. Hier liegen acht mehrgeschossige Punkthäuser mit 74 Wohnein­heiten und zwei Tiefgaragen.

Im Rahmen dieses 9,45-Millionen-Euro-Teilprojekts findet über einen Zeitraum von drei Jahren ein bundesweit einmaliger Modellversuch statt: Der Vergleich zweier Energiestandards hinsichtlich ihrer Bau-, Betriebs- und Instandhaltungskosten. Hierzu wurden vier Häuser zwar identisch geplant (Lage, Abmessungen sowie Anzahl und Verteilung der Wohnungen), aber unterschiedlich ausgeführt – zwei als Passivhaus, die anderen beiden entsprechen den Vorgaben der Energieein­sparverordnung (EnEV 2009).

Weitere vier Gebäude im Quar­tier F wurden als KfW-Effizienzhäuser 55 realisiert. Geheizt wird mit Fernwärme; thermische Solaranlagen unter­stützen die Wassererwärmung in den Passiv- und KfW-Effi­zienz-Häusern. Die Passivhäuser erhielten zudem ein 26 cm dickes WDV-System; die EnEV-Gebäude sind mit 14 cm Dämmung ausgestattet. Eine erste Erkenntnis: Die Passivhäuser sind entgegen deutlich höherer Erwartungen nur um 14 % teurer als die anderen Gebäude.

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