Wohnungsbau

Fassaden nachhaltig sanieren

Veränderte Umwelt- und Klimabedingungen fördern Algen- und Pilzbefall an Fassaden. Der Bauverein Wesel setzte im Zuge eines Sanierungsprojektes auf eine effektive und umweltfreundliche Schutzmaßnahme.

Algen und Pilze auf Gebäudefassaden schädigen in aller Regel die Bausubstanz nicht, beinträchtigen aber die Optik. Auch der Bauverein Wesel machte diese Erfahrung: „Einige unserer Objekte, die erst vor etwa zehn bis zwölf Jahren errichtet wurden, sehen heute schon durch Algen- und Pilzbefall ganz schön alt aus“, sagt Falk Figgemeier, technischer Leiter des Vereins. Der grau-grünliche Bewuchs lässt sich mit aggressiven Reinigungsmitteln allenfalls zeitweise entfernen. Daher setzt man in Wesel nunmehr auf Vorbeugung. So wurde bei aktuellen Sanierungsmaßnahmen im Zitadellenviertel gezielt ein mineralisches Fassadensystem ausgewählt, das neben einer leistungsfähigen Wärmedämmung einen natürlichen Schutz vor Algen- und Pilzbefall bietet.

Systemlösung aus natürlichen Rohstoffen

Der Sanierungsbedarf der drei Mehrfami­lienhäuser aus den 1950er Jahren war offenkundig: „Weder das Erscheinungsbild noch die Verbrauchsdaten entsprachen aktuellen Maßstäben“, erläutert Falk Figgemeier. „Kein Wunder also, dass wir uns mit wachsenden Leerständen konfrontiert sahen.“ Abhilfe sollte eine umfassende Gebäudemodernisierung schaffen, bei der ein besonderer Fokus auf der ökologischen Nachhaltigkeit aller Maßnahmen lag. „Es ging uns nicht nur darum, Energie zu sparen. Ebenso wollten wir unseren Mietern ein umweltfreundliches und wohngesundes Umfeld bieten.“

Daher entschied man sich bei der Erneuerung der rund 3600 m2 Fassadenfläche für weber.therm A 100 des Herstellers Saint-Gobain Weber. Hierbei handelt es sich um das erste Wärmedämm-Verbundsystem, das den „Blauen Engel“ tragen darf. Mit dem Gütesiegel werden seit mehr als dreißig Jahren Produkte ausgezeichnet, die genau definierte Kriterien in Sachen Umweltschutz erfüllen. Das vollmineralische System basiert auf Mineralwoll-Dämmplatten. Auch die weiteren Komponenten bestehen aus natürlichen, mineralischen Rohstoffen. Dazu erfüllt der systemeigene Oberputz weber.top 204 den Wunsch nach langfristig schönen und sauberen Fassaden.

Langfristig schöne Oberflächen

„Für uns war vor allem die Kombination von hochwertiger Optik, Langlebigkeit und Nachhaltigkeit ausschlaggebend“, begründet Figgemeier die Entscheidung hinsichtlich der Fassadenoberfläche. So schützt der hochwertige Edelkratzputz auf ganz natürliche Weise vor Algen und Pilzen. Eine biozide Filmkonservierung, wie sie bei pastösen Putzen verstärkt in die Kritik geraten ist, wird dabei nicht benötigt. Vielmehr ziehen die hydrophilen, also wasserliebenden Putze überschüssiges Regen- oder Tauwasser von der Putzoberfläche ab, lagern es vorübergehend in die Kapillare ein und geben es über Verdunstungsprozesse wieder kontrolliert ab. Die Fassaden trocknen schneller, so dass den Mikroorganismen die lebenswichtige Feuchtigkeit und damit der Nährboden entzogen wird.

Der Bauverein Wesel zeigt sich mit der Wahl des Oberputzes mehr als ein halbes Jahr nach Beendigung der Baumaßnahmen hochzufrieden: „Die Qualität und die Optik sind im wahrsten Sinne top. Genau so, wie wir uns das vorgestellt bzw. gewünscht haben“, so Falk Figgemeier. Zum attraktiven Gesamteindruck der Fassaden trägt auch der kräftige Rotton bei, der eigens von einem Professor für Gestaltung der Universität Duisburg-Essen entworfen wurde. Dem mit der Sanierung beauftragten Fachbetrieb bereitete die Pigmentierung dieses Farbtons im Vorfeld gewisse Sorgen. Zu Unrecht: Der Edelkratzputz erwies sich als unkompliziert. Verarbeitungsbedingte Schattierungen und Helligkeitsunterschiede traten nicht auf. „Und die Farbe sieht aus wie am ersten Tag“, freut sich technische Leiter des Bauvereins.

Heizkosten sind gesunken

Ebenso hat sich die Wärmedämmung des vollmineralischen Systems bewährt. „Natürlich lassen sich nach so kurzer Zeit noch keine exakten Aussagen treffen. Der Winter war ja auch recht lang. Auf jeden Fall mussten diesmal keine Nachzahlungen mehr geleistet werden, was bereits ein sehr gutes Signal für uns wie auch gegenüber den Mietern ist.“ Dabei profitieren die Mieter nicht nur von sinkenden Heizkosten. Auch unangenehme Zugluft, kalte Innenwandflächen sowie ein übermäßiges Aufheizen der Räume im Sommer gehören nunmehr der Vergangenheit an. Gleichzeitig sorgen die hoch diffusionsoffenen Mineralwollplatten für ein gesundes Raumklima. Ein weiterer Vorteil sind die hervorragenden Brandschutzeigenschaften. So ist das System in die Baustoffklasse A1 – nicht brennbar – eingruppiert. Im Falle eines Wohnungsbrandes kann das Feuer nicht auf die Fassade sowie die anderen Etagen übergreifen. Dies bietet den Bewohnern der mehrstöckigen Gebäude größtmögliche Sicherheit im Brandfall.

Die umweltfreundliche Kombination aus Wärmedämmung und langfristigem Algenschutz hat sich für den Bauverein Wesel offenkundig als richtige Entscheidung erwiesen. Nicht zuletzt fungiert der Blaue Engel als effektives Marketing-Argument. „Aufgrund der großen Bekanntheit des Umweltsiegels haben wir entsprechende Hinweis-Plaketten an den Häusern anbringen lassen“, so Figgemeier. „Damit wollen wir einerseits den Bewohnern ein gutes und sicheres Wohngefühl vermitteln. Andererseits verstehen wir dies als imagefördernde Maßnahme gegenüber potenziellen Mietern.“ Mit Erfolg: Mittlerweile kann sich der Bauverein über eine Vollvermietung des vormals kritischen Bestandes freuen.

Das hydrophile Wirkprinzip erhöht die Wasseraufnahme-
fähigkeit und beschleunigt die Verdunstung.

Den Mikroorganismen wird die Feuchtigkeit und damit der ­Nährboden entzogen.

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