Fenster mit Maßfertigung
Seit 2014 werden in Lüneburg bis voraussichtlich 2020 die 420 Dachflächenfenster des „Behördenzentrums Auf der Hude“ erneuert. Möglich wurde die Modernisierung in dieser Form und Dimension erst durch ein intelligentes Konzept.
Der Grundstein des heutigen „Behördenzentrums Auf der Hude“ in Lüneburg wurde am 14. Mai 1980 gelegt, fertiggestellt war es zweieinhalb Jahre später. Bis Ende 2004 diente das Verwaltungsgebäude als Sitz der Bezirksregierung Lüneburg. Nach deren Auflösung brachte man dort verschiedene Behörden unter, beispielsweise die Polizeidirektion Lüneburg und die Niedersächsische Landesschulbehörde. Seitdem wird das 196 m lange und 110 m breite Objekt mit einer Grundfläche von 6130 m² in Form zweier aneinandergekoppelter Ts „Behördenzentrum Auf der Hude“ genannt. Seine Gesamtnutzfläche beträgt circa 29.600 m².
Die Tragkonstruktion des Gebäudes besteht aus einem Skelett aus Stahl- und Stahlbetonverbundstützen sowie Stahlunterzügen und Elementverbunddecken. In den vertikalen Erschließungskernen aus Stahlbeton sind Treppenhäuser, Aufzüge und sanitäre Anlagen untergebracht. Die Fassade des Gebäudes ist durch vorgehängte Stahlbetonbrüstungselemente mit Ziegelverblendung und Holz-Alu-Fenstern geprägt. Obwohl das Gebäude außen und innen weitgehend in Montagebauweise erstellt wurde, ist der Ziegel das beherrschende sichtbare Bauelement. Dadurch fügt sich das Behördenzentrum sehr gut in das historische Stadtbild Lüneburgs ein. Insgesamt sind dort 758 Büro- und Besprechungsräume untergebracht, 136 genutzte Räume befinden sich im jeweils obersten Geschoss und sind mit Dachflächenfenstern ausgestattet, die Tageslicht in die Büroräume lassen. Im Bauteil 1 (4. Obergeschoss) sind das rund 60 Räume, im Bauteil 2 (6. Obergeschoss) etwa 55 Räume und im Bauteil 4 (1. Obergeschoss) 21 Räume.
Anforderungen der Dachkonstruktion
Die Dachkonstruktion des Behördenzentrums zeichnet sich durch die Kombination einer mansardähnlichen Dachform mit Flachdachanteilen aus. Insgesamt 420 Dachflächenfenster sind in die hinterlüftete, 75° geneigte Aluminiumverkleidung in den Mansardabschnitten des Dachs integriert. Nach über 30 Jahren waren die ursprünglichen Wohndachfenster aus Holz sanierungsbedürftig. Dachdeckermeister Karsten Schmidt, Geschäftsführer der Firma Schmidt Bedachungen aus Hermannsburg, die zu dieser Zeit den Hausmeisterauftrag für das Objekt innehatte, suchte gemeinsam mit dem Staatlichen Baumanagement Lüneburger Heide nach Möglichkeiten für die Sanierung der Dachfenster. Die größte Herausforderung bestand darin, dass das Dach selbst nicht saniert werden, sondern vielmehr vollständig intakt bleiben sollte. Benötigt wurden also Renovierungsfenster, die in ihrem Format mit den ursprünglichen Fenstern exakt übereinstimmten.
Roto empfahl, für die Sanierung Maßrenovierungsfenster einzusetzen und entwickelte zunächst ein Musterfenster, das in Kooperation mit der Firma Schmidt Bedachungen testweise verbaut wurde. Diese Lösung hat das Staatliche Baumanagement Lüneburger Heide überzeugt. „Roto war im Zuge der Projektvorbereitung aktiv und hat Lösungsmöglichkeiten erarbeitet. Mit dieser Zusammenarbeit waren wir sehr zufrieden“, erklärt die zuständige Architektin vom Staatlichen Baumanagement Lüneburger Heide.
Sanierung der Dachflächenfenster – ein Großprojekt in Etappen
Die Sanierung der über 420 Dachflächenfenster ist ein Großprojekt, das über mehrere Jahre hinweg umgesetzt wird. 2014/2015 wurden zunächst die 51 Fenster über den Räumen der Polizeidirektion Lüneburg durch neue Roto Designo R6 mit Sicherheitsverglasung und außenliegender, elektrisch bedienbarer Markisen ersetzt. Dieser Bereich der Polizeidirektion wurde komplett saniert und die Kooperative Leitstelle der Behörde in das Dachgeschoss gelegt. Da die Fenster in diesem Gebäudetrakt aus Sicherheitsgründen geschlossen bleiben sollen, wurde das Dach über der Polizeidirektion – einem kleinen Teil des gesamten Objekts – in einer ersten Bauphase aufgestockt, um eine Klimaanlage darin unterbringen zu können. Zur Durchführung dieser Bauarbeiten war es nötig, am Gebäude ein Gerüst anzubringen. Auch die Fenstermontage erfolgte über dieses Gerüst. 2015 wurden weitere 52 Roto Designo R6 im 6. Obergeschoss über den Büros der Niedersächsischen Landesschulbehörde eingesetzt. Diese sind mit Sonnenschutzverglasung und innenliegenden, manuell bedienbaren Jalousetten ausgestattet. 2016 wurden weitere 145 Dachflächenfenster erneuert. Auch hierbei kam als Renovierungsfenster wieder das Roto Designo R6 mit Sonnenschutzverglasung und innenliegenden, manuell bedienbaren Jalousetten zum Einsatz. Dank der Montagefreundlichkeit der Fenster war für den 2. und 3. Bauabschnitt kein Gerüst notwendig. Die Mitarbeiter der Firma Schmidt Bedachungen montierten die neuen Fenster sowohl zeit- als auch kosteneffizient von einem Kran mit Hubarbeitsbühne aus. Für die kommenden Jahre ist der Austausch sämtlicher verbleibender Fenster geplant. Abgeschlossen wird das Projekt voraussichtlich 2019/2020.
„Bisher läuft die Koordination der Umbaumaßnahmen sehr gut“, berichtet Ingetraut Meyer-Koslowsky von der Polizeidirektion Niedersachsen, die für die Hausverwaltung des gesamten Behördenzentrums zuständig ist und die Organisation der Sanierung verantwortet. „Dank der professionellen Zusammenarbeit der beteiligten Firmen hat die Abstimmung zwischen den Gewerken und den Nutzern des Hauses ausgezeichnet funktioniert“, so Meyer-Koslowsky.
Herausforderungen der Dachfenstermontage
Im Zuge der Sanierung werden die sanierungsbedürftigen Fenster mitsamt ihrer Innenlaibung komplett entfernt und die neuen Fenster in den bestehenden Eindeckrahmen gesetzt. Dieser ist aus dem gleichen Blech gekantet, in dem auch das gesamte Dach ausgeführt ist. Um den Feuchteschutz zu optimieren, werden die zur Aufkantung der ursprünglichen Fenster in die Aluminiumverkleidung gebohrten Löcher verschlossen und Prallbleche auf die Kästen der früheren Fenster gesetzt. Die serienmäßig vorgefertigte Außendichtung des Roto Designo R6 lässt sich mit wenig Aufwand über den vorhandenen Eindeckrahmen klappen und spart dem ausführenden Betrieb dadurch Zeit und Kosten.
„Roto hat sich besonders in der Planung und Vorbereitung sehr für das Projekt ins Zeug gelegt und ein durchdachtes Konzept entwickelt, das die Sanierung in dieser Form erst möglich macht“, erklärt Dachdeckermeister Karsten Schmidt, Geschäftsführer der Firma Schmidt Bedachungen. „Unser Ansprechpartner, Dirk Lamparter, war immer für uns da, wenn wir mit Fragen oder Anregungen auf ihn zugekommen sind. Hinzu kam, dass es am Dach des Behördenzentrums keine Standard-Befestigungsmöglichkeiten gab. Roto hat daher gemeinsam mit uns für die Renovierungsfenster spezielle Befestigungshalter entwickelt. Dieser Service, die fachmännische Unterstützung und das technische Know-how haben uns überzeugt“, resümiert Schmidt.
Maßrenovierungsfenster für spezielle Anforderungen
Mit seinem modernen Design passt das Designo R6 aus Kunststoff perfekt ins Konzept der Büro- und Besprechungsräume des „Behördenzentrums auf der Hude“. Wie alle Produkte des Fensterherstellers zeichnet es sich ganz im Sinne des Unternehmens-Credos „german made“ durch Langlebigkeit und Zuverlässigkeit aus. Das Designo R6 ist serienmäßig mit einem eingebauten 2-teiligen Wärmedämmblock ausgestattet. Das sorgt für optimale Energieeffizienz bis hin zur Passivhaustauglichkeit. Zudem eignet es sich speziell für hohe, von Hand schwer erreichbare Einsatzbereiche. In der Putzstellung erlaubt es eine komfortable und sichere Pflege, dank seines mittig schwingenden Fensterflügels ist es ein ideales Lüftungsfenster. Beschattungs- und Sichtschutzzubehör sind jederzeit problemlos nachrüstbar. „Da wir für die Büroräume eine ästhetisch ansprechende Lösung verwirklichen wollten, haben wir die Laibungen von einem Tischler mit maßangefertigten Innenfuttern aus weißlackierten, wasserfesten MDF-Platten verkleiden lassen“, so die federführende Architektin vom Staatlichen Baumanagement Lüneburger Heide.
Mit dem Roto Designo R6 Maßrenovierungsfenster in der Kunststoff-Variante haben die Verantwortlichen die optimale Möglichkeit für die Sanierung der Dachflächenfenster im „Behördenzentrum Auf der Hude“ gefunden. Die schlanke Renovierungslösung, die das Dach wie vorgegeben unangetastet lässt, macht das Lüneburger Behördenzentrum fit für die nächsten Jahrzehnte.
Die größte Herausforderung bestand darin, dass das Dach selbst nicht saniert werden, sondern vielmehr vollständig intakt bleiben sollte.
Für die kommenden Jahre ist der Austausch sämtlicher verbleibender Fenster geplant. Abgeschlossen wird das Projekt voraussichtlich 2019/2020.