Haustechnik für bezahlbaren Wohnraum
Getreu dem Motto „Bezahlbarer Wohnraum auch für den durchschnittlichen Geldbeutel“ entstanden in Würselen drei Mehrfamilienhäuser. Das Besondere daran: Die Architektur, die Grundrisse und insbesondere die Haustechnik können entsprechend des Baukastenprinzips nahezu beliebig skaliert werden, ohne dass dafür die Kosten pro Quadratmeter nach oben schnellen.
Entwickelt wurde die kostensparende Serienlösung für individuelle Ansprüche von DERICHSuKONERTZ. Die Unternehmensgruppe ist seit über 90 Jahren im Bau- und Immobilienbereich tätig. 1926 als reine Bauunternehmung gestartet, gehören heute auch Projektentwicklung und Projektmanagement zum Portfolio. Von den Standorten Aachen und Krefeld aus agiert die Gesellschaft vorrangig in Nordrhein-Westfalen. Bisher waren die Immobilien-
experten weitgehend im gehobenen Wohnungsbau aktiv, bis sie 2017 unter dem Label „MyHome“ zusätzlich einen neuen Weg einschlugen, um hochwertigen bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.
Das neue Konzept wurde erstmals in Würselen umgesetzt. Es entstanden drei Prototypen mit jeweils neun Wohnungen – ein freistehendes Punkthaus sowie zwei Mehrfamilienhäuser, die direkt nebeneinanderstehend als Riegel ausgeführt sind.
Möglich macht diese Skalierung insbesondere die Haustechnik von Stiebel Eltron: Pro Gebäude sorgt eine Kaskade aus zwei außen aufgestellten Luft-Wasser-Wärmepumpen WPL 25 A für die Wärmeerzeugung. Im Technikraum wird die Wärme in einem 1.500 Liter-Pufferspeicher bevorratet, aus dem sich wiederum Wohnungsstationen in jeder Einheit nach Bedarf bedienen, um den Raumwärme- und Warmwasserbedarf in der Wohnung zu decken. „Da die Heiztechnik immer komplett für ein Gebäude ausgelegt ist, kann DERICHSuKONERTZ Areale jeder Dimension schnell und problemlos bebauen“, so Guido Mevißen, Gebietsverkaufsleiter Planung von Stiebel Eltron. „Darüber hinaus handelt es sich um leistungsgeregelte Luft-Wasser-Wärmepumpen, so dass auch die Kaskade selbst ihre Leistung nochmal anpassen kann.“
Augenmerk auf Energieeinsparung und Schonung von Ressourcen
Die weiteren haustechnischen Komponenten von Stiebel Eltron wie die Wohnungsstationen oder die dezentralen Lüftungsgeräte mit Wärmerückgewinnung sind wohnungsweise geplant und installiert, so dass auch in diesem Punkt bei einer Skalierung keine Mehrkosten pro Einheit oder Quadratmeter anfallen. Mevißen: „Als Lüftungsgeräte wurden LWE 40 eingebaut. Jeder dieser Pendellüfter hat einen Wärmetauscher integriert, so dass keine aufwändige Verrohrung in der Wohnung notwendig ist. Je nach Wohnungsgröße - die Einheiten sind zwischen 60 und 80 Quadratmeter groß - wurden zwischen vier und sechs Geräte installiert, die im Wechsel- bzw. Pendelbetrieb verbrauchte Luft nach draußen und frische Luft in die Wohnung befördern und bis zu 90 Prozent der in der Abluft enthaltenen Wärmeenergie zurückgewinnen. Die Luftführung erfolgt über Kanäle in den Fensterlaibungen, so dass die notwendigen Wanddurchbrüche beim Anblick der Fassade nicht wahrgenommen werden.“
Mit der WSP-2 kommt in jeder Einheit eine individuell angepasste Profi-Select-Wohnungsstation im Modulsystem zum Einsatz, die über ein Zwei-Leiter-System mit Wärme aus dem Pufferspeicher versorgt wird. Für die Warmwasserbereitung bedient sich die Station aus dem oberen Teil des Speichers, der 55 Grad warmes Wasser bereitstellt, während die Raumwärme-Versorgungstemperatur 48 Grad beträgt.
Für Sebastian Thamm von der „DSTR Planungsgesellschaft für technische Gebäudeausstattung mbH“, die auch die Bauleitung der technischen Gewerke übernahm, kam von Anfang an nur eine Wärmepumpenlösung in Frage: „Wo immer es geht, setzen wir auf die umweltfreundliche Heiztechnik. Gerade im gewerblichen Bereich spielt dabei die Tatsache eine Rolle, dass mit einer Wärmepumpe auch die Kühlung des Gebäudes realisiert werden kann.“ Die Wärmeversorgung der Einheiten über Wohnungsstationen toppt sowohl den Nutzen als auch die Wirtschaftlichkeit: „Wir verbinden so die Vorteile einer effizienten zentralen Wärmeerzeugung mit denen der dezentralen Warmwasserbereitung.“
Frühzeitiger Einbezug von Objektbeteiligen
„Wichtig war eine sorgfältige Planung und Abstimmung im Vorfeld der Realisierung zwischen allen Beteiligten“, so der verantwortliche Projektsteuerer und Leiter der Hauptniederlassung von DERICHSuKONERTZ in Aachen, Uwe Thamm. „Dafür haben wir ein Planerteam gebildet, mit Entwickler, Architekt, dem TGA-Planungsbüro DSTR, unseren Bauexperten für die Rohbauerstellung, aber auch mit fast allen weiteren am Bau Beteiligten - also den Ausführenden der verschiedenen Gewerke.“ So konnte der Bauablauf optimiert werden. „Der einmalige Aufwand für den Gebäude-Prototyp war zwar höher als bei anderen Vorhaben, aber die Lösungen und Erfahrungen aus dem Pilotprojekt können wir künftig für viele weitere Projekte nutzen.“
Die Gebäude wurden im KfW-55-Standard realisiert, alle Wohnungen verfügen über eine Terrasse oder einen Balkon und sind barrierefrei ausgeführt. Die Erschließung erfolgt jeweils über ein zentrales Treppenhaus inklusive Aufzug. „In Sachen Komfort machen wir keine Kompromisse“, so der Bauherr. „Ursprünglich war geplant, die Wohnungen einzeln zu verkaufen - allerdings hat das Projekt einen Investor noch während der Fertigstellung voll und ganz überzeugt, so dass nun alle Gebäude in seinem Besitz sind.“
Die nächsten vier Häuser dieser Art sind bereits in Planung, informiert Uwe Thamm: „Wir prüfen mittlerweile bei jedem Grundstück, inwieweit es für eine derartige Bebauung geeignet ist – aktuell passt unser neues Hauskonzept wieder zu einem Projekt in Würselen. Dort werden wir zwei Riegel mit je zwei Gebäuden errichten, so dass insgesamt 36 Wohnungen entstehen.“
Pro Gebäude sorgt eine Kaskade aus zwei außen aufgestellten Luft-Wasser-Wärmepumpenfür die Wärmeerzeugung.
Die Gebäude wurden im KfW-55-Standard realisiert, alle Wohnungen verfügen über eine Terrasse
oder einen Balkon und sind barrierefrei ausgeführt.