Hoch hinaus im Omniturm: Wenn das Gebäude mitdenkt
Ganz einfach ist es nicht, in einer Stadt wie Frankfurt am Main mit einem Hochhaus für Aufsehen zu sorgen. Dass dies mit dem Omniturm trotzdem gelungen ist, liegt an seiner Architektur „mit Knick“, der in Deutschland einmaligen Nutzungsmischung und nicht zuletzt einer Haustechnik, die in Bezug auf vertikale Mobilität und Vernetzung Maßstäbe setzt.
Mit knapp 190 Metern Höhe reiht sich der 2019 fertiggestellte Turm nicht nur auf Platz sechs der höchsten Hochhäuser des Landes ein, sondern macht die Kreuzung Neue Mainzer Straße / Große Gallusstraße auch zur einzigen Europas, die an allen vier Ecken mit Wolkenkratzern über 100 Meter bebaut ist. Noch mehr als durch seine imposante Höhe begeistert der Entwurf von BIG Bjarke Ingels Group durch seinen charakteristischen „Hüftschwung“, der es zu einem der wohl meistfotografierten Hochhäuser der Stadt macht: Knapp unterhalb der Turmmitte brechen die Geschosse 15 bis 22 mit der eigentlich recht strengen Geometrie des Gebäudes, kragen spiralförmig bis zu vier Meter bzw. zehn Prozent der Gebäudebreite aus und bilden so spektakuläre Terrassenflächen.
Die Fassade besteht aus dunklem Metall und Glas und greift damit die vorherrschenden Materialien der umgebenen Bebauung auf. Doch während etwa beim benachbarten Taunusturm auf zweigeschossige Fenster zurückgegriffen wurde, wodurch die Außenhülle optisch in die Vertikale gestreckt wird, lässt sich im Falle des Omniturms jedes Geschoss deutlich erkennen. Diese vermeintliche Kleinteiligkeit verleiht dem Gebäude Charakter und bildet die Grundlage dafür, dass der „Hüftschwung“ voll zur Geltung kommt. Es sind im Übrigen diese acht auskragenden Stockwerke, die dem Gebäude seinen Namen geben: Denn hier befinden sich 147 Mietwohnungen, die die Büroflächen des restlichen Turms ergänzen und damit Leben und Arbeiten in einem Wolkenkratzer zusammenführen.
Gemischte Nutzung bedingt innovative Mobilitätslösungen
Dem Projektentwickler Tishman Speyer war schnell klar, dass eine solche gemischte Nutzung höhere Anforderungen an den Betrieb und die Steuerung des Gebäudes stellt, als es in reinen Bürohäusern der Fall ist – zumal die beiden unteren Etagen mit Räumen für Gastronomie und Veranstaltung auch der Öffentlichkeit zur Verfügung stehen. Deswegen entschied man sich dafür, der Aufzugausschreibung einen Kompetenzwettbewerb voranzustellen, wie Bodo Jüngling, Head of Design & Construction Germany von Tishman Speyer erklärt: „Wir wollten neue Maßstäbe setzen, auch in Hinblick auf die Gebäudedigitalisierung. Dazu mussten wir aber erst einmal verstehen, mit welchen Entwicklungen und Leistungen wir in Zukunft rechnen können.“
Diesen Wettbewerb entschied der Aufzughersteller Schindler (www.schindler.de) für sich und konnte dabei mit Lösungen überzeugen, die sowohl im Entstehungsprozess als auch während des Betriebs echten Mehrwert bieten. „In der Baulogistik haben wir mit unseren CLIMB-Liften gepunktet, bei der digitalen Erschließung des Gebäudes mit Schindler myPORT“, so Jürgen Blank, Leiter Projektgeschäft und neue Technologien bei Schindler Deutschland. Drei mitwachsende CLIMB-Bauaufzüge haben entscheidend dazu beigetragen, dass der Omniturm trotz enger Verhältnisse auf der Baustelle in Rekordzeit fertiggestellt werden konnte.
Intelligent vom Parkhaus bis in die Wohnung
PORT steht für Schindlers intelligentes Transit Management System. Mit ihm lassen sich Laufwege, Nutzergruppen und die insgesamt neun Aufzüge im Gebäude präzise steuern. Für Besucher*innen erschließt sich die Funktionsweise der Anwendung myPORT schon in der Eingangshalle oder bei der Einfahrt in die Tiefgarage: Dank automatischer Erfassung des Kennzeichens gibt das System dem registrierten Fahrzeug den Weg frei und ruft automatisch einen Aufzug zur Lobby, sobald der Fahrgast den gesicherten Bereich betritt. Von dort geht es in die Zieletage weiter.
Von Vorteil ist diese Technologie nicht zuletzt für die Mieter*innen der knapp 8.200 Quadratmeter Wohnfläche im Gebäude, die sich etwa 70 bis 100 Meter über dem Boden befindet. Zum einen verhindert sie ungebetene Besuche von neugierigen Nutzer*innen und sorgt für einen unterbrechungsfreien Weg durch die Gewerbeetagen. Zum anderen können die Bewohner*innen mit ihren Gästen am Eingang per Videochat kommunizieren und über ein stationäres PORT-Terminal in der Wohnung sowie künftig über die myPORT-App auf dem Smartphone den Aufzug rufen, um Wartezeiten zu vermeiden. Mit einem simplen Klick stellen sie einen Aufzug bereit, der automatisch die richtige Etage anfährt. Und sind die Mieter*innen selbst nicht zu Hause, können sie fortan alternativ über die myPORT App auf Wunsch einen temporären digitalen Zugangscode versenden, damit ihre Gäste nicht im Erdgeschoss auf sie warten müssen. Das hat auch Henning Koch, Vorstand der Gebäudeeigentümerin Commerz Real AG, überzeugt: „Die Lösung verkörpert die enorme Innovation, die in der Haustechnik gefragt ist. Das wollen Nutzer und Investoren.“
Noch mehr als durch seine imposante Höhe begeistert der Omniturm durch seinen charakteristischen „Hüftschwung“.
Mit der Anwendung „myPort“
lassen sich Laufwege, Nutzer-gruppen und die insgesamt
neun Aufzüge im Gebäude
präzise steuern.