Analoge Fahrt, digital gesteuert
Zahlreiche Aspekte der Mobilität werden inzwischen digital koordiniert, kontrolliert und optimiert. Das gilt nicht zuletzt für Wege innerhalb von Gebäuden, wie der Aufzug- und Fahrtreppenhersteller Schindler mit Innovationen wie der PORT-Technologie beweist.
PORT steht für das intelligente Transit Management System von Schindler. Mit ihm lassen sich Laufwege, Nutzergruppen und Aufzüge im Gebäude präzise steuern. Dazu verbindet die Plattform alle Aspekte der Mobilität im Gebäude zu einem Netzwerk, das zuverlässig und komfortabel nutzbar ist. So lassen sich durch die optimierte Verteilung der Fahrgäste Ressourcen sparen, und in gemischt genutzten Gebäuden erhält jede*r nur zu den Etagen Zutritt, die jeweils relevant sind. Hausverwalter können mithilfe des Systems beispielsweise zentral Zugänge freischalten, verlorene Schlüsselkarten sperren oder digitale Tür- und Klingelschilder anpassen, wenn neue Bewohner*innen einziehen.
Die Anwendung myPORT ist auf die Bedürfnisse der Endnutzer*innen ausgelegt. Sie funktioniert als digitaler Türöffner ebenso, wie als Navigationsgerät und Kontrollpanel: Die Funktionsweise erschließt sich schon im Eingangsbereich oder bei der Einfahrt in die Tiefgarage: Dank automatischer Erfassung des Kennzeichens gibt das System dem registrierten Fahrzeug den Weg frei. Gleichzeitig wird bereits ein Aufzug bereitgestellt, der den Fahrgast anschließend bis zur Zieletage bringt.
Über ein stationäres PORT-Terminal in der Wohnung oder die myPORT-App auf dem Smartphone können Bewohner*innen den Aufzug rufen, um Wartezeiten im Treppenhaus zu vermeiden, oder mit Besucher*innen am Eingang per Videochat kommunizieren. Mit einem simplen Klick öffnen sie dem Gast die Tür und stellen zugleich den Aufzug bereit, der automatisch die richtige Etage anfährt. Sind sie selbst nicht zu Hause, können die Bewohner*innen alternativ per App einen temporären Zugangscode für die Hauseingangstüren versenden, damit ihre Gäste nicht den Witterungen ausgesetzt sind.
Nachrüstbarkeit serienmäßig
Dass die Technologie ihre Stärken nicht nur im Wohn- sondern auch im Gewerbebereich ausspielt und sich problemlos nachträglich in Bestandsbauten integrieren lässt, zeigt unter anderem der Atrium Tower unweit des Potsdamer Platzes in Berlin. Von Renzo Piano Anfang der 1990er Jahre entworfen, wurde das Gebäude ab 2017 hinsichtlich Innenbereich und Haustechnik vollständig saniert. Neben neuen Raumkonzepten schlossen die vom Eigentümer beauftragten Maßnahmen auch die Modernisierung und Neuinstallation von insgesamt 16 Schindler-Aufzügen ein. So sollte unter anderem eine höhere Förderleistung erreicht werden.
Um die Wartezeiten am Aufzug zu verkürzen, rüstete Schindler die Anlagen mit PORT aus. Gruppenalgorithmen planen hier nun die vertikalen Wege der Nutzer*innen und optimieren auf diese Weise den Betrieb. In Kombination mit dem integrierten Kartenmanagementsystem ermöglicht die Technologie eine optimale Zugangskontrolle: Hält der Passagier seine Karte an den Lesesensor, zeigt das Gerät die für ihn konfigurierten Ziele an.
Auch in Bezug auf die Aufzugsicherheit bieten digitale Lösungen entscheidende Vorteile. So sind digitale Notrufgeräte 50 Prozent seltener von Störungen betroffen, als ihre nach wie vor verbreiteten, analogen Vorgänger. Durch eine Umrüstung in ein digitales Zwei-Wege-Kommunikationssystem sorgen Verwalter*innen für eine höhere Verfügbarkeit und Sicherheit der Anlage. Außerdem minimieren sie durch die zuverlässige Erfüllung der rechtlichen Anforderungen ihr Haftungsrisiko und sparen Kosten, die für Störungsbehebungen oder bei der Einschaltung von Drittanbietern entstehen würden.
Zuverlässiges Monitoring
Doch die Betreiberpflichten sind weit umfangreicher und beschränken sich nicht auf die Bereitstellung einer zuverlässigen Meldeanlage für Notfälle. Laut den Technischen Regeln für Betriebssicherheit (TRBS) zählt dazu insbesondere auch die regelmäßige Inaugenscheinnahme der Anlage, die bisher von einer beauftragten Person (Aufzugswärter) durchgeführt wurde. Hier kommt der Ahead Guardian von Schindler ins Spiel, der diese Kontrollen übernimmt und sie in die digitale Gegenwart überführt. Das Angebot gewährleistet eine durchgehende Überwachung der Anlage rund um die Uhr und prüft dabei permanent sechs Prüfpunkte elektronisch. So kontrolliert das System etwa, ob die Notrufeinrichtung und die Beleuchtung funktionieren, dass die Haltegenauigkeit gegeben ist und der Fahrkorb nur anfahren kann, wenn die Türen geschlossen sind.
Meldet das System eine Störung, wird sofort eine automatische Entstörungskette in Gang gesetzt und die Anlage unverzüglich außer Betrieb genommen, wenn Gefahr droht. Sollte eine Lösung des Problems aus der Ferne nicht möglich sein, sind die Schindler-Fachkräfte natürlich auch wie gewohnt vor Ort im Einsatz. Ebenso werden fünf weitere Punkte, die sich nicht digital erfassen lassen, mindestens dreimal im Jahr vor Ort kontrolliert. Dazu gehört zum Beispiel die Prüfung auf mechanische Schäden, etwa durch Vandalismus.
Betreiber erhalten so den gewohnten „analogen“ Service, entscheidend erweitert um die Vorteile vernetzter Systeme und die rechtssichere Dokumentation aller Prüfungen und Maßnahmen.