KfW-Programme im Überblick

Die Bundesregierung hat in ihrem Energiekonzept vom 28.09.2010 die Leitlinien für eine zuverlässige, wirtschaftliche und umweltverträgliche Energieversorgung aufgezeigt. Mit den Beschlüssen zur beschleunigten Energiewende vom 06.06.2011 hat sie die Voraussetzungen für eine beschleunigte Steigerung der Energieeffizienz und einen beschleunigten Ausbau der erneuerbaren Energien geschaffen. Der Schlüssel zu mehr Energieeffizienz liegt im Gebäudebestand. Dort werden knapp 40 % der Endenergie für Heizung, Warmwasser und Beleuchtung verbraucht. Folglich stellen Energieeinsparung und Klimaschutz auch die Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik vor neue Herausforderungen. Denn zur Realisierung der ambitionierten Klimaschutz- und Energieeinsparziele wird es zukünftig noch stärker darauf ankommen, den Sanierungsprozess vom Einzelgebäude auf eine breitere städtebauliche Basis zu stellen und die Rahmenbedingungen für quartiersbezogene Strategien der Wärmeversorgung zu verbessern.

KfW-Programm Energetische Stadt­sanierung

Impulse für mehr Energieeffizienz im Quartier setzt das neue KfW-Förderprogramm Energetische Stadtsanierung. Damit sollen im Quartier umfassende Maßnahmen in die Energieeffizienz der Gebäude und der Infrastruktur angestoßen werden. Insbesondere sollen auch erneuerbare Energien breitere Einsatzmöglichkeiten in innerstädtischen Altbauquartieren erhalten. Ziel ist es, ferner durch die konzeptionelle Vorbereitung der Maßnahmen im Quartier verschiedene Eigentümergruppen, insbesondere auch die privaten Vermieter, verstärkt in den Sanierungsprozess einzubeziehen. Gerade in dicht bebauten Innenstädten mit schützenswerter Bausubstanz ist zudem eine behutsame Abwägung von energetischen Sanierungsmaßnahmen und baukulturellen Belangen von großer Bedeutung. Hier sind die Sanierungsmaßnahmen und baulichen Auflagen sorgfältig mit dem Ziel der Wahrung des Stadtbildes abzustimmen. Das neue Förderprogramm wird hierzu in Verbindung mit dem neuen Förderbaustein Effizienzhaus Denkmal im Rahmen des bestehenden und mit Bundesmitteln vergünstigten KfW-Programms Energieeffizient Sanieren (CO2-Gebäudesanierungsprogramm) einen wichtigen Beitrag leisten.

2012 stehen aus dem Energie- und Klimafonds der Bundesregierung 70 Mio. € für das KfW-Programm Energetische Stadtsanierung zur Verfügung. Das Programm soll in den Folgejahren mit Mitteln aus dem Energie- und Klimafonds fortgesetzt werden. Das KfW-Förderprogramm Energetische Stadtsanierung ist modular aufgebaut. Die aktuellen Förderbausteine werden im Folgenden kurz erläutert.  

Energetische Stadtsanierung – Zuschüsse für integrierte Quartierskonzepte und Sanierungsmanager

Aus dem Programm werden Zuschüsse für die Erstellung integrierter Quartierskonzepte bereitgestellt und anteilig Kosten für einen Sanierungsmanager übernommen. Das Programm startete im November 2011 mit einer Pilotphase mit 77 Vorhaben in allen Bundesländern. Seit Februar 2012 können die Kommunen ihre Förderanträge direkt bei der KfW stellen. Integrierte Quartierskonzepte dienen als Grundlage für Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz der Gebäude und der Infrastruktur insbesondere zur Wärmeversorgung. Sie zeigen unter Beachtung aller relevanten städtebaulichen, denkmalpflegerischen, baukulturellen, wohnungswirtschaftlichen und sozialen Aspekte die Potenziale und Maßnahmen zur CO2-Minderung auf. Diese können in erheblichem Umfang über eine gemeinsame Wärmeversorgung mehrerer Gebäude und deren effizienten Betrieb erschlossen werden. Eine zentrale Wärmeversorgung kann vielfach effizienter mit erneuerbaren Energien betrieben werden.

Die integrierten Konzepte werden aus integrierten Stadt(teil)-entwicklungs- oder aus wohnwirtschaftlichen Konzepten bzw. kommunalen Klimaschutzkonzepten unter Berücksichtigung der kommunalen energetischen Ziele abgeleitet. Förderfähig ist auch die erstmalige Erstellung eines Sanierungskonzepts. Eine zentrale Funktion bei der energetischen Stadtsanierung kommt dem Sanierungsmanager zu. Er führt als sogenannter Kümmerer die relevanten Akteure, z. B. Wohnungsunternehmen, private Eigentümer, Mieter und Energieversorger zusammen. Auf diese Weise werden mit Unterstützung der Bewohner quartiersbezogene Lösungen identifiziert. Der Sanierungsmanager begleitet insbesondere die Umsetzung des Sanierungskonzepts, informiert über den Einsatz von Fördermitteln und koordiniert die Öffentlichkeitsarbeit. Oftmals wird er auch bereits bei der Erstellung des Sanierungskonzepts tätig. Aus dem Programm wird eine Förderung der Kosten für einen Sanierungsmanager über zwei Jahre gewährt. Private Eigentümer und Vermieter, die Aufwand und Komplexität von umfassenden Sanierungsmaßnahmen scheuen, werden auf diesem Weg in die Prozesse der Stadtentwicklung und der energetischen Sanierung intensiver einbezogen. All dies erfolgt selbstverständlich auf der Basis der Freiwilligkeit. Denn auch hier sollen die Eigentümer aus wirtschaftlichen Gründen von den Maßnahmen überzeugt sein.

Energetische Stadtsanierung – ­Energieeffiziente Quartiersversorgung

Mit dem zweiten Förderbaustein werden zinsvergünstigte Darlehen für Investitionen zur nachhaltigen Verbesserung der Energieeffizienz der kommunalen Versorgungssysteme bereitgestellt. So wird insbesondere die dezentrale Wärmegewinnung in den Kommunen gefördert. Wärmegeführte ­Blockheizkraftwerke mit Kraft-Wärme-Kopplung, auch wenn sie mit konventionellen Energieträgern wie Gas betrieben werden, lassen sich wegen ihres hohen ­Wirkungsgrades sehr gut in die energetische Neuausrichtung von Stadtquartieren einfügen. Darum fördert das Programm Energetische Stadtsanierung – Energie­effiziente ­Quartiersversorgung Investitionen in diese Anlagen ebenso wie den Neu- und Ausbau eines Wärmenetzes. Dieses umfasst auch Einrichtungen zur Wärmespeicherung.

Bei der Ver- und Entsorgung mit Wasser bestehen ebenfalls beachtliche Potenziale zur Einsparung und Gewinnung von Energie. Der Einsatz hocheffizienter Motoren und Pumpen, gesteuert durch modernste Mess- und Regeltechnik, erhöht die Energieeffizienz erheblich. Die Abwasserentsorgung bietet Möglichkeiten zur Energierückgewinnung. Beispielsweise können bei Gefällestrecken Turbinen oder rückwärts laufende Pumpen Strom erzeugen. In öffentlichen Kanalsystemen können Anlagen zur Wärmerückgewinnung wie Wärmepumpen und Wärmetauscher die Wärme des Abwassers in nutzbare Wärmeenergie wandeln. Biogasanlagen können die Klär- bzw. Faulgase auffangen und der Energiegewinnung dienen.

Effizienzhaus Denkmal im ­KfW‑Programm Energieeffizient Sanieren

Für energetische Sanierungsmaßnahmen an Wohngebäuden und Gebäuden der kommunalen und sozialen Infrastruktur steht das bewährte CO2-Gebäudenten Bauen und Sanieren) zur Verfügung. Seit April 2012 bestehen im Rahmen des KfW-Programms Energieeffizient Sanieren zusätzlich verbesserte Förderbestimmungen für Baudenkmäler und Gebäude mit besonders erhaltenswerter Bausubstanz. Begünstigt sind sowohl die rund 3 % unter Denkmalschutz stehenden Wohngebäude als auch die deutlich höhere Zahl baukulturell besonders erhaltenswerter Gebäude. Der neue in Abstimmung mit der Denkmalpflege entwickelte Förderbaustein ermöglicht es, baukulturelle Belange in die Planung der energetischen Sanierung zu integrieren. Bei der Sanierung zum Effizienzhaus Denkmal werden keine Anforderungen an die energetische Qualität der Gebäudehülle gestellt. Es sollen jedoch alle Maßnahmen zur energetischen Optimierung umgesetzt werden, die mit dem Denkmalschutz oder dem Erhalt der besonders erhaltenswerten Bausubstanz vereinbar sind. Der Planer muss nach sorgfältiger Analyse des Gebäudes in Abstimmung mit dem Denkmalfachamt die sachgerechten Maßnahmen festlegen. Wichtig ist, dass sich die Kommunen über den Denkmalschutz hinaus auch der sonstigen lokal besonders erhaltenswerten Bausubstanz annehmen, d.h. ihr Satzungsrecht nutzen und sanierungswilligen Bauherrn die ggf. für die Förderung erforderliche Einzelfallbestätigung ausstellenesanierungsprogramm (KfW-Förderprogramme zum energieeffizient.

Förderung als elementarer Baustein zur Erreichung der Ziele

Die Verbindung eines quartiersbezogenen Ansatzes der energetischen Stadtsanierung mit intelligenten Fördermaßnahmen an Gebäuden bieten die besten Voraussetzungen, Quartiere, Wohnungsbestand und städtische Infrastrukturen fit für die Herausforderungen der Zukunft zu machen.

Eigentümer sollen aus wirtschaftlichen Gründen von den Maßnahmen überzeugt sein.

Energieeinsparung und Klimaschutz stellen die ­Wohnungs- und Stadtentwicklungspolitik vor neue Herausforderungen.

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