Putz ist der Klassiker bei den Fassaden

Techniken neu belebt

Wer an Putzfassaden denkt, denkt zumeist an Standardtechniken wie Filz-, Scheiben-, oder Reibeputz. Dabei ist das Gestaltungsspektrum mineralischer Edelputze nahezu unbegrenzt. Unterschiedliche Putztechniken bieten die Möglichkeit, Fassaden optisch anspruchsvoll aufzuwerten.

Putz ist das am häufigsten verwendete Oberflächenmaterial an deutschen Hausfassaden. Durch eine Vielzahl verschiedener Verarbeitungstechniken bietet der Baustoff eine große Bandbreite optisch ansprechender Gestaltungsmöglichkeiten. Zudem bieten Putzfassaden im Vergleich mit anderen Fassadengestaltungen ein günstiges Preis-Leistungs-Verhältnis.

Neben den bekannten Standards wie Scheiben- oder Reibeputz sind aktuell auch klassische Putztechniken wieder im Kommen. Ein interessanter Trend, auch für Wohnungsbaugesellschaften, denn eine handwerklich anspruchsvolle und dauerhaft schöne Fassade dient nicht nur als Aushängeschild und sorgt für eine bessere Vermietbarkeit der Immobilie. Sie trägt auch langfristig zum Werterhalt des Objektes bei.

Vorteile mineralischer Edelputze

Bei der Auswahl der richtigen Putztechnik muss zunächst die Entscheidung getroffen werden, ob ein organischer oder mineralischer Putz verwendet werden soll. Mineralische Putze bieten Vorteile bei Nachhaltigkeit und Gestaltung: Sie basieren auf natürlichen Rohstoffen und sind individueller in der Strukturierung. Besonders feine Oberflächen erzielen Fachhandwerker mit Korngrößen von 1 mm. Körnungen von bis zu 8 mm sorgen für ein kräftiges Erscheinungsbild. Diverse Zuschläge ermöglichen zudem unterschiedlichste Farbvariationen. So ergibt sich schließlich bei jedem Objekt eine ganz individuelle Form des Oberflächenfinishs.

Bewährt und wirtschaftlich – gängige Putztechniken

Heutzutage gilt die Fassadengestaltung mit einem Scheiben-, Reibe- oder Filzputz als Standard.

Scheibenputz ist leicht zu verarbeiten, schnell strukturierbar und gehört daher zu den häufigsten Putzoberflächen. Die Körnungen reichen von ca. 1,5 mm bis zu 4 mm. Das Material wird in Kornstärke auf den Untergrund aufgetragen. Durch anschließendes „Verscheiben“ mit einem Kunststoffglätter oder EPS-Brett entsteht die charakteristische Korn-an-Korn-Struktur.

Reibeputz wird zunächst in Kornstärke auf den Untergrund aufgebracht und anschließend durch Reiben mit einem Kunststoffglätter strukturiert. Die Kornstärke bestimmt die Strukturtiefe, durch unterschiedliche Reibebewegungen – waagerecht, senkrecht, rund oder diagonal – können unterschiedliche Oberflächen erzielt werden.

Besonders homogene Flächen lassen sich mit einem Filzputz erzielen. Er besteht zumeist aus Kalkmörtel mit einem besonders feinen Zuschlag. Durch Abreiben mit einem angefeuchteten Filzbrett erhält die Oberfläche ihre glatte Struktur. Filzputz eignet sich daher besonders gut für kleine Flächen oder zur Betonung von Bauteilen wie Fenster­faschen. 

Individuell gestalten mit traditionellen Putztechniken

Neue Impulse setzen Wohnungsbaugesellschaften mit Techniken, durch die die Oberflächengestaltung freier wird. Oberflächen mit Edelkratzputz, Spritzputz, Besenstrich- oder der verwandten Kammzugtechnik erfahren derzeit eine Renaissance. Gerade in Verbindung mit modernen Baustoffen, wie etwa den umweltfreundlichen, algenabweisenden AquaBalance-Putzen, bieten diese traditionellen Techniken die Möglichkeit einer individuellen Fassadengestaltung.

Individuelle Strukturen mit Edelkratzputz

Edelkratzputze bieten die Möglichkeit, unterschiedlichste Körnungen frei an der Oberfläche zu präsentieren. So ist es auch möglich, durch farbige Zuschläge oder durch den Einsatz des im Sonnenlicht glitzernden Minerals Glimmer faszinierende Oberflächen zu gestalten. Bei gleicher Korngröße wirkt ein Edelkratzputz gleichmäßiger und ruhiger als ein Scheibenputz. Der Grund liegt in der besonderen Verarbeitung: Die Auftragsstärke beträgt in der Regel 10 bis 15 mm. Nach einer bestimmten Erhärtungszeit wird die bindemittel- und spannungsreiche Oberfläche mit einem Nagelbrett, dem sogenannten Kratz­igel, bis auf eine Schichtdicke von 8 bis 10 mm abgekratzt. Erst durch das herausspringende Korn entsteht so die charakteristische Putzstruktur, die der Fassade die ganz eigene Handschrift verleiht.

Mineralischer Edelkratzputz eignet sich als Oberflächenbeschichtung auf verschiedensten Wärmedämm-Verbundsystemen. Eine bauphysikalisch vorteilhafte Variante ist die Kombination mit einem mineralischen Dämmstoff wie beispielsweise im vollmineralischen WDV-System weber.therm A100.

Moderne Reliefgestaltung durchBesenstrich oder Kammzug

Der Besenstrichputz, bei gründerzeitlichen Wohnhäusern gerne zur Gliederung und für Sockelzonen eingesetzt, ist heute an Hauptfassaden wieder sehr gefragt. Bei der Besenstrich-Technik wird ein dickschichtiger mineralischer Oberputz in zwei Lagen von je 2 bis 3 mm Dicke aufgetragen und noch im frischen Zustand mit einem einfachen Straßenbesen mit Kunststoffborsten horizontal gestrichen. Das Ergebnis ist eine leicht geschwungene, kraftvolle und zugleich filigrane Reliefstruktur, die sich hervorragend mit einer modernen Architekturgestaltung kombinieren lässt und zum Berühren einlädt.

Der Kammzugputz wird ähnlich verarbeitet, hier wird anstelle des Besens ein grobzinkiger, gegebenenfalls individuell hergestellter Kamm verwendet. Die so entstehende Struktur ist gleichmäßiger und geometrischer als beim Besenstrich.

Spritzputz für eine lebhafte Fassadenoberfläche

Um eine lebhafte Fassadenoberfläche herzustellen, eignet sich insbesondere der Spritzputz. Er kann – auch als pastöse Variante – einfach maschinell aufgebracht werden. Dafür wird ein feinkörniger, dünnflüssiger Mörtel zwei- oder mehrmals auf die Hauswand aufgespritzt. Die finale Struktur lässt sich durch die Kornstärke des Materials bestimmen. Durch die Licht- und Schattenwirkung entsteht ein immer wieder neuer Eindruck.

Oberflächen mit Edelkratzputz, Spritzputz, Besenstrich- oder der verwandten Kammzugtechnik erfahren derzeit eine Renaissance.

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