Licht für eine andere Welt
Demenzkranke profitieren von ausgefeilten Beleuchtungskonzepten. Ein gelungenes Beispiel für ein solches Zusammenspiel ist der Neubau der MediClin Seniorenresidenz Deister Weser im niedersächsischen Bad Münder.
Licht gibt Sicherheit, nimmt Ängste und sorgt für Orientierung. Es kann aktivierend, aber auch beruhigend wirken. Gerade in Pflegeeinrichtungen für Demenzkranke spielt Licht eine ganz entscheidende Rolle, weil es den Zugang in die Welt der Betroffenen ermöglicht. In der MediClin Seniorenresidenz in Bad Münder wurde ein speziell auf die Bedürfnisse von Demenzpatienten abgestimmtes Beleuchtungssystem realisiert. Demenz ist ein Oberbegriff für mehr als 50 Krankheitsformen, die alle unterschiedlich verlaufen, jedoch langfristig zum Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit führen. Für demenzkranke Menschen zählt nur das Hier und Jetzt, viele Brücken in die Vergangenheit zu Erlebtem und Erlerntem sind zerstört. Damit einher gehen Stimmungswechsel von Lachen zu Weinen, von Brüllen zu Flüstern sowie Orientierungslosigkeit und oft nicht nachvollziehbare Verhaltensänderungen. Eine angepasste Architektur und Innenraumgestaltung sowie ein speziell für die Bedürfnisse von Demenzkranken entwickeltes Beleuchtungskonzept können den Alltag der Betroffenen erleichtern und sogar die Auswirkungen dieser tückischen Krankheit mindern.
Ausgefeiltes Konzept
Ein gelungenes Beispiel für ein solches Zusammenspiel ist der Neubau der MediClin Seniorenresidenz Deister Weser im niedersächsischen Bad Münder, in dem zwei Wohngruppen mit jeweils 14 Bewohnern untergebracht sind. „Viele unserer Bewohner haben einen gesteigerten Bewegungsdrang“, berichtet Heimleiter Sven-Uwe Gau. Deshalb wurden auch die Flure, die Gemeinschaftsflächen, die Eingangsbereiche und sogar der Garten geschickt zu einem nahtlosen Rundkurs verbunden. Ein sandfarbener Bodenbelag aus Laminat wirkt dabei aufgrund seiner Helligkeit bewegungsfördernd. Ein dunkler Bodenbelag, der als Abgrund wahrgenommen werden kann, oder ein plötzlich abknickender Flur hingegen rufen bei den Patienten Ängste hervor. „Unsere Bewohner würden keinen Schritt wagen, wenn sie nicht sehen können, wohin sie laufen“, erzählt Sven-Uwe Gau. Am Ausgang allerdings hat man sich genau diesen Umstand zunutze gemacht: Ein granitähnlicher Streifen im Bodenbelag erscheint hier für die älteren Menschen als unüberwindbare Barriere und reduziert auf diese Weise die Zahl der unerwünschten Ausflüge.
Besucher und Mitarbeiter profitieren
Doch nicht nur Architektur und Farbgestaltung helfen den Alltag der Demenzkranken zu erleichtern, auch ausgefeilte Beleuchtungskonzepte und -systeme unterstützen das Leben im Pflegeheim. „Optimiertes Licht in Aufenthaltsräumen für Demenzkranke hilft Stürze zu vermeiden, trainiert alle Sinne, bietet Orientierung, erhält die Autonomie und damit Würde und Respekt“, stellt der Geschäftsführer der Trilux Vertrieb GmbH, Thomas Kretzer, fest. Deshalb sind sowohl das Gebäude als auch der Außenbereich komplett ausgeleuchtet, denn was für Besucher banal erscheinen mag, vermittelt an Demenz erkrankten Menschen ein Gefühl der Sicherheit. Für sie werden Schatten schnell zu Hindernissen, überholende Schemen lösen Ängste aus und spiegelnde Flächen suggerieren Nässe und Glätte. „Wir wollten mit unserer Beleuchtung aber noch mehr erreichen“, sagt Sven-Uwe Gau, „das Licht in den Gemeinschaftsbereichen sollte aktivierend auf unsere Bewohner wirken.“ Genau deshalb wird in Bereichen, die der Beschäftigung dienen, wie etwa der Wohnküche, Licht mit einem hohen Blauanteil verwendet, weil es das müde machende Hormon Melatonin reduziert und aktivierend wirkt. Auch die Farbgestaltung der Räume ist genau durchdacht: So hat ein leichter Blauton an der Wand – anders als bei blauem Licht – beruhigende Eigenschaften, die beim Einschlafen helfen. Altrosa vermittelt das Gefühl von Geborgenheit und Gemütlichkeit, Orange hingegen sorgt für Optimismus und Lebensfreude und gilt somit als motivationsfördernd und depressionshemmend. Das Farbkonzept des Seniorenzentrums wird durch passende Trilux-Leuchten ergänzt.
Der ganzheitliche Ansatz des Neubaus kommt allen zugute – sowohl den Bewohnern als auch Besuchern und Mitarbeitern. „Durch die helle, freundliche und angenehme Beleuchtung sind auch die Kolleginnen und Kollegen ruhiger, entspannter und motivierter. Diese positive Stimmung überträgt sich auch auf die Demenzkranken“ berichtet Sven-Uwe Gau. Im neuen MediClin Seniorenzentrum zeigt sich, wie optimales Licht im Zusammenspiel mit durchdachter Architektur und einem unterstützenden Farbkonzept das Leben von Demenzpatienten, deren Angehörigen und auch des Pflegepersonals verbessern kann.
Flure, Gemeinschaftsflächen, Eingangsbereiche
und sogar der Garten wurden geschickt zu einem nahtlosen Rundkurs verbunden.
Der ganzheitliche Ansatz des Neubaus kommt allen zugute – sowohl den Bewohnern als auch Besuchern und Mitarbeitern.