Loftiges Wohnen in ehemaligen Heeres-Kleiderkammern
Anfang 2017 war Baubeginn für die Umgestaltung der Nebenstelle des alten Heeresbekleidungshauptamtes in Bernau bei Berlin zu einer Wohnanlage. Von den acht Häusern des Ensembles sollen bis Ende 2019 vier bezugsfertig sein. Mit dem Tochterunternehmen KaMo hat Uponor die gesamte Systemtechnik für die Wärme- und Wasserversorgung aus einer Hand geliefert – von den Wohnungsstationen über die Installationstechnik bis hin zur Wärmeverteilung.
PankeBogen nennt der Investor, die Nordland GmbH aus Hannover, die zukünftige Wohnanlage im brandenburgischen Bernau nordöstlich von Berlin. Hier, wo die Panke in Richtung Hauptstadt fließt, um dort in die Spree zu münden, entstehen 600 moderne Zwei- bis Fünf-Zimmerwohnungen mit direkter Großstadtanbindung. Lediglich 30 Minuten dauert die Fahrt mit der S-Bahn in das Berliner Stadtzentrum.
Der im Viertelkreis angelegte Gebäudekomplex aus der Zeit des Nationalsozialismus ist mit eines der größten zusammenhängenden Bauwerke im Osten Deutschlands, denn die Gebäudeblöcke sind über einen gemeinsamen Keller miteinander verbunden. Die Wehrmacht ließ in diesen Gebäuden Uniformen und weitere Ausstattungsgegenstände für alle Waffengattungen herstellen und lagern. Nach dem Krieg nutzte die sowjetische Armee den Komplex als Nachschub- und Versorgungsdepot. Nach deren Abzug 1991 vom ehemaligen Gebiet der DDR verfiel das Gelände des Nebenlagers. Erst 2003 begannen mit Förderung des Bundes sowie der EU die Aufräumarbeiten auf dem Gelände.
Insgesamt ca. 70.000 m² Wohnfläche entstehen in den Fabriketagen von 1939, die Wohnungen größtenteils mit bodentiefen Fenstern und hallenhohen Decken. Die alten, aus Stahlbeton gebauten und mit Backsteinen verklinkerten Gebäude wurden bzw. werden komplett entkernt und mit Klinkerriemchen neu verklinkert. Sie bestehen jeweils aus drei Vollgeschossen und einem Dachgeschoss. Der Bezug der Gebäude erfolgt sukzessive. Bis Ende 2019 sollen vier der acht Häuser bezugsfertig sein, die Häuser 5, 6, 7 und 8 folgen später.
Heizwärme zentral – Warmwasser dezentral
Die gesamte Wohnanlage PankeBogen wird mit Fernwärme versorgt. Die ursprüngliche Planung des Investors sah für die Wärme- und Warmwasserverteilung in den Gebäuden ein zentrales System vor. Nach eingehender Beratung entschieden die Bauherren sich dann für eine dezentrale Warmwasserbereitung. Deren Vorteil gegenüber einer zentralen Warmwasserbereitung liegt u.a. darin, dass durch die direkte Anbindung an den Heizungsvorlauf ein Trinkwarmwasserspeicher zugunsten eines Heizungspufferspeichers entfällt und eine Warmwasserverteilung mit Zirkulationsleitungen in den Versorgungsschächten nicht erforderlich ist.
„Für den Investor ein entscheidendes Argument, denn der Betreiber hat für eine einwandfreie Trinkwasserhygiene zu sorgen. Da sich in diesem Fall weniger als drei Liter Wasser in den Leitungsstrecken befindet und es sich somit nicht um eine Großanlage handelt, entfällt für ihn die Beprobungspflicht. Gleichzeitig ist das Legionellenrisiko minimiert“, begründet Michael Papst, Technischer Fachberater bei Uponor, der das Projekt PankeBogen betreut, die Entscheidung des Investors für die dezentrale Warmwasserbereitung. Durch den geringeren Installationsaufwand spart er zudem auch Kosten.
Dezentrale Frischwarmwasserstationen
Insgesamt werden 600 Wohnungsstationen in der Wohnanlage PankeBogen installiert. Die werkseitig gefertigten Stationen sind in den Wohnungen vorwiegend im Flurbereich eingebaut und fallen durch ihre weiße, abnehmbare Frontplatte kaum auf. Die dezentralen Frischwarmwasserstationen ermöglichen es, dass nur dann warmes Wasser durch das Verteilsystem fließt, wenn es auch tatsächlich vom Nutzer angefordert wird. Dadurch wird stagnierendes Warmwasser vermieden. Die Warmwasserbereitung erfolgt im Durchflussprinzip über einen in der Station integrierten, leistungsstarken Plattenwärmetauscher, der für einen hohen Warmwasserkomfort für den Mieter oder Wohnungseigentümer sorgt: Wird die Wasserauslaufarmatur geöffnet, ist sofort warmes Wasser verfügbar.
Die KaMo-Stationen sind mit einem Kaltwasseranschluss sowie Heizungsvor- und -rücklauf ausgestattet. Das Heizwasser wird zentral im jeweiligen Hausanschlussraum des Hauses bereitgestellt. Dort befinden sich neben der Fernwärmestation, die das mit 90 °C ankommende Heizwasser auf ca. 65 °C beimischt, zum Ausgleich von Spitzenlasten drei Heizungspufferspeicher mit je 1.000 l Fassungsvermögen. Von hier aus wird das Heizwasser über den Heizungsvorlauf direkt zu den Frischwarmwasserstationen geleitet. Die Raumheizung reguliert der Nutzer individuell. Der Verbrauch an Wärme für Heizung, Warm- und Kaltwasser wird über Wärmemengen- und Wasserzähler in der Station erfasst. Somit ist auch eine präzise Kostenabrechnung für jede einzelne Wohnung möglich. Wegen der großen thermischen Länge der verwendeten KaMo-Wärmetauscher kann die Vorlauftemperatur des Heizstranges nur 5 °C oberhalb der gewünschten Wassertemperatur liegen.
Das bedarfsorientierte Funktionsprinzip dezen-traler Systeme ist besonders komfortabel, weil Frischwarmwasser in hygienisch einwandfreier Güte nahezu uneingeschränkt zur Verfügung steht. Durch die genaue Planung und Platzierung der Wohnungsstation beträgt das Leitungsvolumen zwischen dem Frischwassersystem und den Zapfstellen weniger als drei Liter, sodass keine regelmäßigen Legionellen-Prüfungen erfolgen müssen, welche die Trinkwasserverordnung sonst für vermieteten Wohnraum vorschreibt. Zudem sinkt auch der Energieverbrauch, da nur nach Bedarf Wasser erwärmt wird und die durchschnittliche Temperatur im Verteilsystem im Gegensatz zu zentralen Systemen niedriger ausfällt.
Langlebig und sicher
Von der Kellerverteilung über die Steigstränge bis hin zur Wohnungsinstallation wurden alle Häuser im Bernauer PankeBogen mit den Verbundrohrsystemen von Uponor ausgestattet, die exakt aufeinander abgestimmt sind. Sie sorgen für eine langlebige Installation und bieten ein Höchstmaß an Sicherheit, was vom Hersteller mit einer 10-jährigen Haftungserklärung bekräftigt wird. Auch die Fußbodenheizung, von der insgesamt 60.000 m² verlegt wurden, kommt aus dem Hause Uponor. Als besonders energieeffizientes System sorgt sie nicht nur für geringere Mietnebenkosten (Differenz Warmmiete zur Kaltmiete), sondern bietet dem Mieter auch mehr Wohnkomfort. Die milde Strahlungswärme von unten sorgt für ein angenehmes Raumklima und ist auch für Allergiker geeignet, da kaum Staub aufgewirbelt und Schimmelpilzbildung minimiert wird. Für den Investor bietet die Ausstattung der Wohnungen mit Fußbodenheizung den Vorteil, dass die Energieeffizienz und Wertigkeit der Wohnungen steigen. Dieses ermöglicht ihm somit eine Vermietbarkeit zu höheren Preisen. Zum Leistungspaket von Uponor gehörte auch die Durchführung der Heizlastberechnung. Diese liegt aufgrund der guten Dämmung der Gebäude, der abgehängten Decken und der guten Fenster (U-Wert 0,8) im Mittel bei ca. 30 bis 40 W/m².
Im Sanitärbereich kam das vorgefertigte Installationsmodul ISI Box für den Einbau in Metallständerwänden zum Einsatz. In der ISI Box von Uponor sind alle Komponenten für die Trinkwasserversorgung sowie der Abwasseranschluss bereits vormontiert und werksseitig auf Dichtheit geprüft.
Fazit
Für den Umbau der Nebenstelle des ehemaligen Heeresbekleidungshauptamtes zur Wohnanlage PankeBogen ist für die Trinkwasser- und Wärmeversorgung ein schlüssiges Gesamtkonzept erstellt worden. Mit der Entscheidung für eine dezentrale Trinkwarmwasserbereitung statt der ursprünglich vorgesehen zentralen Variante mit Warmwasserspeichern, wurde in puncto Einhaltung der Trinkwasserhygiene auf Sicherheit gesetzt und das Problem mit Legionellen minimiert. Mit den Frischwarmwasserstationen von KaMo bietet das System zudem einen hohen Komfort bei der Warmwassernutzung. Die Ausstattung der Wohnungen mit Fußbodenheizung schafft für den Mieter zusätzlichen Komfort und dem Investor eine Aufwertung der Immobilie. Mit der Wohnanlage PankeBogen in Bernau wird ein zukunftsfähiges Konzept verwirklicht, das Sicherheit durch alle Komponenten aus einer Hand bietet.
Mit der Entscheidung für eine dezentrale Trinkwarmwasserbereitung wurde in Punkto Einhaltung der Trinkwasserhygiene auf Sicherheit gesetzt und das Problem mit Legionellen minimiert.