„Mehr Lebensqualität für unsere Mieter“

Jochen Icken, technischer Vorstand der Märkischen Scholle eG, Berlin, über das Bauvorhaben Gartenstadt Lichterfelde Süd – Schwelmer Straße

Herr Icken, Sie legen mit Ihrer Genossenschaft viel Wert auf soziale Aspekte, auf guten und bezahlbaren Wohnraum. Was hat Sie bewogen, Holz als Baustoff zu wählen?

Als natürlicher Baustoff war Holz für uns die erste Wahl, weil es einfach hervorragend zu dem ressourcenschonenden Energiekonzept passt, das wir im Rahmen unseres Bauvorhabens umsetzen. Hinzu kommt, dass die Holzbauteile dank ihres relativ geringen Eigengewichts den bestehenden Baukörper nur gering belasten, aber dennoch grundsolide sind. Dass sich Aufstockungen in Holzbauweise zudem vergleichsweise kostengünstig realisieren lassen, war ein weiterer Faktor, der unsere Entscheidung beeinflusst hat. Auf diese Weise können wir als Genossenschaft die Mietpreise in einem verträglichen Rahmen gestalten.

Welche Erfahrungen haben Sie bislang mit dem Material gemacht?

In puncto Holzbauweise war das Bauvorhaben in der Gartenstadt Lichterfelde Süd tatsächlich die Premiere für unsere Genossenschaft.

Der Holzbau kann durch effektive Vorfertigung die Bauzeit reduzieren. War das im Bauvorhaben Schwelmer Straße hilfreich?

Grundsätzlich ist es unter Betrachtung wirtschaftlicher Aspekte immer im Sinne eines Bauherrn, wenn die Bauzeit durch eine effiziente Technik verkürzt werden kann. Je schneller eine Wohnung fertiggestellt wird, desto eher kann sie vermietet werden. Da wir bereits während der Bauphase eine Vielzahl an Anfragen von Mietinteressenten verzeichnen konnten, war die kurze Bauzeit in der Tat sehr hilfreich.

Haben Sie bereits Feedback von den Mietern, wie das Ergebnis gefällt und inwiefern sich die Wohnqualität verbessert hat?

Die Mitglieder, die eine der neuen Dachgeschosswohnungen bezogen haben, äußern sich rundum positiv. Neben Faktoren wie Behaglichkeit und Komfort, ist es insbesondere  die großartige Aussicht auf den heute begrünten ehemaligen Grenzstreifen zwischen Berlin und Teltow, der die Mieter begeistert.

Wurde das Bauvorhaben gefördert?

Ja, wir konnten für unser Bauvorhaben zum einen zinsgünstige KfW-Kredite mit Tilgungszuschuss in Anspruch nehmen. Außerdem fließen BAFA-Fördermittel in die Maßnahme mit ein. Sehr erfreulich war zudem, dass unsere Genossenschaft vom Bundesumweltministerium als Leuchtturmprojekt vom Bundesumweltministerium mit Mitteln aus dem Umweltinnovationsprogramm unterstützt wird – diese positive Botschaft überbrachte uns Dr. Barbara Hendricks, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, im Juni vergangenen Jahres persönlich bei einem Besuch in der Gartenstadt Lichterfelde Süd.

Das Bauvorhaben wurde aufgrund des sozialverträglichen und energetischen Gesamtkonzepts Ihrer Genossenschaft bereits mit Auszeichnungen gewürdigt. Welche weiteren Bauvorhaben sind geplant ?

Wir freuen uns über die Auszeichnungen wie Berliner Umweltpreis 2014 und Klimaschutzpartner des Jahres 2015 für die Sanierung und den Neubau in der Gartenstadt Lichterfelde Süd und werden vor diesem Hintergrund die Baumaßnahmen in Lichterfelde in den kommenden Jahren konsequent fortsetzen und voraussichtlich auch die restlichen 30er-Jahre Bauten in Holzbauweise aufstocken. Darüber hinaus planen wir den Bau weiterer Verdichtungsneubauten, um die Gartenstadt bis 2020 zu einem Quartier für alle Generationen zu entwickeln.

Können Sie sich auch weitere Umbauten in Holzbauweise vorstellen?

Was unseren umfangreichen weiteren Ge­­­bäudebestand in Berlin betrifft, ist es aktuell zu früh konkrete Aussagen zu treffen. Generell können wir uns aber vorstellen, dass Holz aufgrund unserer positiven Erfahrungen auch künftig zum Einsatz kommen wird.

Wir danken Ihnen für das Gespräch.

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