Förderung der Baukultur und des Wettbewerbswesens

Neuer Staatspreis für Bauingenieure

Im April 2016 haben das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) und die Bundesingenieurkammer (BIngK) erstmals in gemeinsamer Trägerschaft den Deutschen Ingenieurbaupreis ausgelobt. Mit dem Deutschen Ingenieurbaupreis 2016 wurde das Sturmflutsperrwerk in der Hansestadt Greifswald ausgezeichnet. Die Konzeptidee stammt von der Firma Hypro Paulu & Lettner Ingenieurgesellschaft mbH (hpl) aus Berlin in Arbeitsgemeinschaft mit Lahmeyer Hydroprojekt Ingenieurgesellschaft Weimar. Bauherr ist das Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Verbraucherschutz Mecklenburg-Vorpommern. Die ersten Preisträger beeindrucken mit einer außergewöhnlich innovativen Lö­­sung zum Hochwasserschutz in Greifswald. Die Jury unter Vorsitz des Darmstädter Universitätsprofessors Dr.-Ing. Carl-Alexander Graubner wählte das im Februar 2016 fertiggestellte Siegerprojekt aus 53 Einreichungen aus.

Die Preisverleihung durch Frau Bundesministerin Dr. Barbara Hendricks und den Präsidenten der Bundesingenieurkammer Herrn Hans-Ullrich Kammeyer fand am 26. Oktober 2016 im Leibniz-Saal in der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften in Berlin statt. Abgerundet wurde der Galaabend durch einen Fachvortrag von Herrn Prof. Dr.-Ing. Manfred Curbach, Gewinner des Deutschen Zukunftspreis 2016, mit dem Titel: „Vom menschlichen Maß – eine Vision zur Baukultur im 21. Jahrhundert“.

Warum noch ein neuer Preis?

Beim 25-jährigen Jubiläum der BIngK im November 2014 haben Frau Dr. Hendricks und Herr Kammeyer vereinbart, sich noch stärker gemeinsam für die Baukultur in Deutschland einzusetzen. Die Idee, zukünftig im Wechsel zum bereits länger etablierten Deutschen Architekturpreis auch einen Preis für Ingenieurbauleistungen auszuloben, wur­de geboren. 

Am 17. Februar 2016 wurde auf der Baufachmesse bautec in Berlin öffentlichkeitswirksam eine bilaterale Vereinbarung zur Auslobung des Deutschen Ingenieurbaupreises durch die Bauministerin und den Präsidenten der BIngK unterzeichnet. Der Preis soll alternierend zum Deutschen Architekturpreis im Zweijahresrhythmus verliehen werden.

Ziel

Der Deutsche Ingenieurbaupreis soll als Staatspreis für Ingenieurbaukunst einer der bedeutendsten Preise für Bauingenieure in Deutschland werden. In Ihrer Festrede an die 200 ge­ladenen Gäste der Gala zur Preisverleihung er­­klärte die Bundesbauministerin: „Deutsche Ingenieurkunst ist schon seit langem preiswürdig. Jetzt bekommt sie endlich einen Staatspreis. Mit dem Deutschen Ingenieurbaupreis wollen wir den starken Beitrag der Bauingenieure zur Baukultur unseres Landes würdigen.“ 

Mit dem Deutschen Ingenieurbaupreis verbinden die Auslober das Ziel, das öffentliche Be­­­wusstsein für Ingenieurbauleistungen zu stärken und die spannenden Tätigkeitsfelder der Ingenieurwissenschaften auch der Nachwuchsgeneration nahe zu bringen. Darüber hinaus soll der Preis Bauingenieurinnen und -ingenieure motivieren, ihr Fachwissen, ihre Kompetenz und ihre Kreativität weiterzuentwickeln. Ein Dialog von Kompetenz und Akzeptanz zwischen Bauingenieuren und Nutzern ist ein wichtiger Teil der Baukultur - auch im Sinne der Nachhaltigkeit.

Zum gesellschaftlichen Diskurs über Baukultur trägt auch die Buchpublikation „Ingenieurbau in Deutschland 2016“ bei, welche zur Preisverleihung im Oktober 2016 veröffentlicht wurde. Die Projektrealisierung des Buches wurde vom Referat A2 im Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung (BBR) übernommen. 

Aufgabenstellung

Mit dem Deutschen Ingenieurbaupreis sollen ein für das Bauen unserer Zeit beispielhaftes Ingenieurbauwerk oder eine beispielhafte Ingenieurleistung ausgezeichnet werden, die eine besondere Innovation und Gestaltqua­lität aufweisen bzw. von vorbildlichem Um­­gang bei der Instandsetzung historischer ingenieurtechnischer Lösungen zeugen und positiv zur Gestaltung des öffentlichen Raumes beitragen. Es wird Wert auf qualitätsvolle, nachhaltige Projekte gelegt, die insbesondere zur Erhöhung der Energieeffizienz und der Ressourcenschonung beitragen.

Zugelassen zur Einreichung am Deutschen Ingenieurbaupreis 2016 waren in Deutschland zwischen dem 1. Januar 2011 und dem 29. Februar 2016 fertigstellte Ingenieurbauwerke und Ingenieurleistungen auf den Gebieten: 

– Hochbau,
– Konstruktiver Ingenieurbau,
– Verkehrsanlagen,
– tiefbautechnische Anlagen,
– Ingenieurleistungen im Vermessungswesen,
– GIS-Technologien,
– Technologien zur Gewinnung neuer Bauprodukte,
– Gewinnungs- und Recyclinganlagen,
– Gebäudetechnik,
– Ertüchtigung von Bauwerken,
– Energieeffizienz technischer Anlagen.

Für alle Ingenieurleistungen musste die An­­wendung an einem konkreten realisierten Bauprojekt nachgewiesen werden.

Preis und Auszeichnungen

Der Deutsche Ingenieurbaupreis ist mit 30.000 Euro dotiert. Die Jury vergab fünf Auszeichnungen und sprach fünf Anerkennungen aus. Hierfür standen weitere 30.000 Euro zur Verfügung.

Die Auslobung des nächsten Deutschen Ingenieurbaupreises ist für 2018 geplant. Das BMUB und die BIngK hoffen erneut auf zahlreiche Einreichungen.

Weitere Informationen und eine Kurzdarstellung der prämierten Projekte 2016 unter www.DIngBP.de

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