Quartiersentwicklung am Piusplatz
Die Gewofag (www.gewofag.de) erhielt kürzlich in Berlin den Nationalen Preis für integrierte Stadtentwicklung und Baukultur 2012 „Stadt bauen. Stadt leben.“ Gewonnen hat sie mit einem Projekt zur Verbesserung des Quartiers rund um den Piusplatz in Berg am Laim in München, für das das kommunale Wohnungsbauunternehmen bereits 2011 mit dem Bundespreis „Soziale Stadt“ ausgezeichnet wurde. „Dass wir nun ein weiteres Mal mit einem Bundespreis ausgezeichnet werden, freut uns außerordentlich", sagte Gewofag-Geschäftsführerin Gordona Sommer.
Ganzheitlicher Ansatz
Der Innovationscharakter der Quartiersentwicklung am Piusplatz liegt, wie es heißt, im ganzheitlichen Ansatz, ein zusammenhängendes Wohngebiet nicht nur bautechnisch, sondern auch ökologisch, sozial und demografisch für die Zukunft zu wappnen und gestalterisch aufzuwerten. Das Ergebnis sei ein Quartier, das in seiner Mischung der Mieter, in der Aufenthalts- und Freiraumqualität und in seinen sozialen Angeboten deutlich gewonnen habe. Der Erfolg spiegele sich auch im großen ehrenamtlichen Engagement der Bewohner und der zunehmenden Nutzung der Freiflächen wider.
Ausgangspunkt war die Erkenntnis, dass die Siedlung in Berg am Laim eine nicht mehr zeitgemäße bauliche Struktur aufwies, die zu 80 % aus Ein- bis Zwei-Zimmerwohnungen bestand. Das bedingte eine einseitige Mieterstruktur. Für Familien mit Kindern fehlten große Wohnungen, aber auch für ältere Menschen waren die ursprünglich kleinen Grundrisse durch die fehlende Barrierefreiheit nicht mehr geeignet.
Die Gewofag suchte nach einem Konzept für zeitgemäßen Wohnstandard und attraktiven, barrierefreien Wohnraum für junge Familien sowie für behinderte und ältere Menschen.
Rollstuhlgerecht und barrierefrei
Abhilfe schaffte der Umbau eines Hauses und der Neubau von vier Passivhäusern sowie eines weiteren Gebäudes am Innsbrucker Ring. Dort entstanden rollstuhlgerechte und barrierefreie Wohnungen für ältere oder behinderte Mieter. Der Neubau am Innsbrucker Ring hat nicht nur ruhige Innenhöfe mit hoher Aufenthaltsqualität geschaffen, sondern schützt das gesamte Quartier vor dem Lärm der angrenzenden, stark befahrenen Straße.
Einen Stützpunkt ihres erfolgreichen Programms „Wohnen im Viertel“ hat die Gewofag bereits 2007 vor Ort eröffnet. Hier werden ältere oder hilfsbedürftige Menschen rund um die Uhr von einem ambulanten Pflegedienst in ihrer eigenen Wohnung oder in Pflegewohnungen betreut. Dieses Angebot können auch Anwohner im Umkreis von 800 m in Anspruch nehmen – und das ohne Betreuungspauschale. Zudem wurde ein Wohncafé als Treffpunkt und Veranstaltungsraum eingerichtet. Eine neue Montessori-Kindertagesstätte und ein Mütterzentrum bieten Betreuungsmöglichkeiten für Kinder und Unterstützung für Familien und ziehen so auch Bewohner aus der Nachbarschaft an.
Vorreiterrolle im kommunalen Wohnungsbau in München
Um die Siedlung auch aus ökologischer Sicht für die Zukunft fit zu machen, wurden die meisten Gebäude energetisch saniert. Mit der Passivhausbauweise der vier Neubauten nehme die Gewofag eine Vorreiterrolle im kommunalen Wohnungsbau in München ein und setze gestalterische Akzente in der Siedlung.
Innerhalb des Programms „Soziale Stadt – wohngrün.de“ zur Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität im Quartier wurden die Außenanlagen zusammen mit den Mieterinnen und Mietern neu gestaltet. Es gibt nun vielfältige Spielmöglichkeiten, neue Wege und barrierefreie Zugänge, Sitzgelegenheiten, Fahrradständer, Mietergärten und neue Bepflanzungen.