Sanierung nach Neubaukriterien
So nachhaltig agieren wie sonst nur im Neubau: Diesem Anspruch hat sich die Deutsche Wohnen bei der Sanierung des 1970 erbauten Wohn- und Geschäftshauses „Argentinische Allee 221“ im Berliner Ortsteil Zehlendorf gestellt. Dafür hat sich das Unternehmen den Prozess von der Planung bis zum Bau durch die Deutsche Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) zertifizieren lassen – dies im Rahmen einer Nachhaltigkeitszertifizierung nach den Anforderungen im Nutzungsprofil für neue mischgenutzte Gebäude. DGNB-Präsident Prof. Alexander Rudolphi überreichte jetzt das dafür verliehene Zertifikat in Gold dem Vorstandsvorsitzenden der Deutsche Wohnen, Michael Zahn.
Über 30 Kriterien in den Bereichen Ökologie, Ökonomie, Technik, soziostrukturelle und funktionale Qualität sowie Standort- und Prozessqualität wurden bewertet. Die „Prozessqualität“ bemisst sich unter anderem daran, inwieweit bereits bei der Ausschreibung von Leistungen Nachhaltigkeitsaspekte berücksichtigt werden. Und im Bereich „Ökologie“ wird geprüft, wie nachhaltig mit Ressourcen umgegangen und welche Materialen verwendet werden. Die Sanierung Gebäudes hat nach Prüfung aller Kriterien den Status „Gold“ und damit die zweithöchste Bewertungsstufe erreicht.
Die Waldsiedlung Zehlendorf bzw. Onkel Toms Hütte gehört zu den architekturhistorisch wertvollsten Wohnquartieren der Hauptstadt. Sie wurde 1930/31 nach Plänen von Bruno Taut erbaut und steht auf der Liste der UNESCO-Welterbekandidaten. Das erst 1970 nachträglich erbaute fünftstöckige Wohn- und Geschäftshaus „Argentinische Allee 221“ sollte nach damaligen Ansprüchen den Schlusspunkt des städtebaulichen Ensembles darstellen, welches im Volksmund als „Peitschenknall“ bekannt ist. Letztlich aber gelang die Integration des Gebäudes in die so charakteristische Optik der Siedlung nicht.
Mit der erfolgten Sanierung wurde das korrigiert und das Gebäude als spürbarer Auftakt der Siedlung positioniert. Im Fokus standen die Fassaden, deren Gestaltung nun an die bestehende Siedlung anschließt. Vor allem die für Taut so typische Gliederung der Fassaden über kräftige Farben und diverse Materialien wurde aufgenommen. Die Klinker- und Putzgestaltung und der abgesetzte Sockel durch Materialwechsel bilden nun sichtbare Bindeglieder zu den benachbarten Gebäuden.
Die energetische Ertüchtigung wurde durch die Dämmung der Fassaden, Kellerdecken, Fenster und des Dachs erreicht. Nach Sanierung weist das Gebäude nun einen um 80 % reduzierten Energieverbrauch aus. Die Investitionssumme betrug ca. 4,2 Mio. €. Das Haus zählt 25 Wohnungen. Im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss befinden sich eine Zahnarztpraxis, eine Physiotherapie sowie eine Logopädie-Praxis und ein Architekturbüro.