Schlanke Dämmung für mehr Platz
In der Südstadt von Bielefeld-Sennestadt lässt Vonovia aktuell 26 Mietshäuser grundsanieren. Eine Hochleistungsdämmung mit schlankem Systemaufbau sorgt für mehr „Freiraum“ auf den Balkonen.
Im Bereich der Fassadendämmung können Wohnungsbaugesellschaften inzwischen auf eine breite Auswahl an Lösungen zurückgreifen. Neben Kosten und Wärmeleitfähigkeit spielt bei der Wahl des richtigen Systems auch die Dicke des Systems eine wichtige Rolle. Diese hängt mit der Wärmeleitfähigkeit zusammen: Je besser die Dämmleistung eines Dämmstoffes ist, desto schlanker kann der Aufbau ausfallen. Insbesondere bei sehr kleinen Loggien und Balkonen kann sich ein Dämmstoffwechsel lohnen, um die Attraktivität der Mietobjekte zu steigern. So entschied sich auch die Wohnungsbaugesellschaft Vonovia im Rahmen einer Sanierung eines Bielefelder Wohnviertels aus den 1950er- und 60er-Jahren dafür, Balkonbereiche mit einer schlanken Resol-Hartschaum-Dämmung zu versehen, um so wertvollen Wohnraum zu erhalten.
Groß angelegte Quartierssanierung
26 Mietshäuser der Vonovia werden in der Südstadt von Bielefeld-Sennestadt aktuell grundsaniert. Dafür investiert die Wohnungsbaugesellschaft mit Hauptsitz in Bochum insgesamt 13,6 Mio. Euro. Die Objekte – klassische Reihenhäuser im Stil des Architekten Hans Bernhard Reichow – verfügen über zwei bis drei Etagen und bestehen zum großen Teil aus kleineren Wohneinheiten mit 60 bis 70 m² und zwei bis vier Zimmern.
Wie bereits in anderen Vonovia-Quartieren sollen auch in der Sennestadt sechs Häuser um eine Etage aufgestockt werden. Hierfür wird das Satteldach abgetragen und mittels vorgefertigter Holzbau-Elemente ein neues Geschoss aufgesetzt, das mit einem Pultdach abschließt. So entstehen 24 neue Wohnungen. Nach Abschluss der Arbeiten wird der Wohnungsbestand im Quartier somit bei 314 Wohneinheiten liegen.
Im Rahmen der Sanierung werden sämtliche Gebäude rundum erneuert – vom Dach über Fenster und Heizsysteme bis hin zur Dämmung von Kellerdecken und Fassaden. Neue Eingangsbereiche sowie Balkone auf Ständerwerken und neue Terrassen sollen den Wohnwert zusätzlich steigern. Im Außenbereich erwarten die Mieter neu gestaltete Grünanlagen und Wegesystem sowie eine Aufstockung der Parkplätze von 76 auf 136.
Fassadendämmung mit Dämmstoffwechsel
Bei der Fassadendämmung entschied sich der Bauherr, für unterschiedliche Einsatzbereiche diverse Dämmstoffe einzusetzen. Während der Großteil der Fassadenflächen mit einem wirtschaftlichen WDVS auf EPS-Basis gedämmt wurde, kam bei den Balkon- und Fensterlaibungen das Hochleistungssystem weber.therm plus ultra von Saint-Gobain Weber zum Einsatz. Die 80 mm dicken Dämmplatten aus hochverdichtetem Resol-Hartschaum sind aufgrund ihrer geschlossenen Zellstruktur für Wärme und Kälte nahezu undurchdringlich. Vor allem aber ist Resol-Hartschaum mit seinem besonders niedrigen Wärmeleitwert von 0,021 W/mK ein Garant für einen besonders schlanken Systemaufbau. Gerade in den beliebten innerstädtischen Lagen von Großstädten, wo Wohnraum knapp und entsprechend teuer ist und die Nachverdichtung zunehmend an Bedeutung gewinnt, spielt der Dämmstoff seine Stärken aus.
Neben der vollflächigen Fassadendämmung eignet sich Resol-Hartschaum auch optimal für die Dämmung einzelner Bauteile. Klassische Anwendungen sind die Dämmung von Balkonen und Loggien sowie Fassadenflächen an Grundstücksgrenzen. Dank des schlanken Aufbaus bietet das System zudem eine Lösung für die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden, die nur einen geringen Dachüberstand aufweisen. Auch im Bielefelder Quartier entschieden sich die Planer dafür, die ohnehin schmalen Balkone mit dem schlanken System zu dämmen, um möglichst wenig der Balkonfläche zu verlieren. Eine WDVS auf Basis eines anderen Dämmstoffes hätte mit 160 bis 200 mm Aufbauhöhe den verfügbaren Raum und damit die Aufenthaltsqualität auf den Balkonen deutlich spürbar verringert. weber.therm plus ultra bietet somit eine bewährte Lösung für eine klassische Bauaufgabe.
Auch optisch hat Resol-Hartschaum Vorteile: Die Fensterlaibungen bleiben schmal, der sogenannte Schießscharteneffekt wird vermieden. Um die Vorteile des Dämmstoffs voll zur Geltung zu bringen, sollten – wie in Bielefeld – ausschließlich die vom Hersteller vorgesehenen Systemkomponenten zum Einsatz kommen.
Sicherheit im System
Resol-Hartschaum ist 100 % FCKW- und H-FCKW-frei und zeichnet sich durch einen guten Brandschutz der Euro-Klasse B- s1, d0 aus. Da im Falle eines Brandes kein brennendes Material abtropfen kann, ist der Einbau von zusätzlichen Brandriegeln aus Mineralwolle nicht erforderlich. Die gesamte Gebäudehülle kann einheitlich gedämmt werden. Die handwerkliche Ausführung gestaltet sich einfacher und wirtschaftlicher als bei anderen Systemen. Das bauaufsichtlich zugelassene WDV-System weber.therm plus ultra kann auf Beton und Mauerwerk sowohl im Neubau als auch in der Sanierung bis zur Hochhausgrenze von 22 m eingesetzt werden.
Natürlicher Algenschutz ohne Biozide
Wie alle WDV-Systeme von Saint-Gobain Weber bietet weber.therm plus ultra für das Oberflächenfinish eine große Bandbreite von Gestaltungsmöglichkeiten. Neben vielfältigen Putzstrukturen wie Edelkratzputz, Besenstrich- oder Filzputz ist für weber.therm plus ultra nun auch die Bekleidung mit Klinker-Riemchen möglich. Die Vonovia wählte für ihr Quartier in Bielefeld den Silikonharz-Scheibenputz weber.pas 481 AquaBalance in 3 mm Körnung. Die AquaBalance-Putztechnologie ermöglicht einen langfristigen Schutz gegen den Befall mit Algen und Pilzen. Sie basiert auf einem rein physikalischen Prinzip und kommt daher ohne auswaschbare Biozide aus.
Bei der Farbgestaltung orientierten sich die Planer an den sogenannten Sennestadt-Farben, die auf Basis des Entwurfs des Architekten Hans Bernhard Reichow zum Erhalt der Siedlungsstruktur entwickelt worden waren. Eingangsbereiche erhalten dabei farblich auffälligere Akzente.
Soziales Gefüge bewahren
Der Zeitplan sieht eine Fertigstellung des Gesamtbauvorhabens bis Mitte 2020 vor. Hierzu wurden die Gebäude in den Straßenzügen Hirschweg, Biberweg, Keilerweg und Bleicherfeldstraße in drei Bauabschnitte unterteilt. Mit dem dritten Bauabschnitt soll im ersten Quartal 2019 begonnen werden. Nach Abschluss der Sanierungen will die Vonovia 30 % des Wohnungsbestands als öffentlich geförderten Wohnraum anbieten. Insgesamt soll die Modernisierung dabei helfen, die gesund gewachsene soziale Struktur des Quartiers zu bewahren und die Wohnqualität zu verbessern. Dabei legt die Vonovia großen Wert auf die Mitsprache der Mieter. Eine sogenannte „Impulswerkstatt“ bietet Bewohnern Gelegenheit zum Austausch mit dem Bauamt, Architekten sowie Vertretern des Vermieters. Unter anderem gibt es die Idee, die Außenanlagen mit weiterem Nutzwert zu versehen, indem dort Mietergärten angelegt werden.
Durch den schmalen Systemaufbau bleiben die Fensterlaibungen schmal und der sogenannte Schießscharteneffekt wird vermieden.
Die Modernisierung soll dabei helfen, die gesund gewachsene soziale Struktur des Quartiers zu bewahren und die Wohnqualität zu verbessern.
Eine sogenannte „Impulswerkstatt“ bietet Bewohnern Gelegenheit zum Austausch mit dem Bauamt, Architekten sowie Vertretern des Vermieters.