Schutztüren: Erweiterter Gestaltungsrahmen
Für Brandschutzabschlüsse zu Fluren, Treppenräumen und Vorräumen von Aufzügen gelten in Objekten mit mehreren Nutzungseinheiten spezifische gesetzliche Anforderungen. Rohrrahmentüren kombinieren Sicherheit und Optik.
Rohrrahmentüren haben sich als Brandschutzabschlüsse auf Fluren und zu Treppenhäusern durchgesetzt. Sie verbinden auf wirtschaftlichem Weg höchste Sicherheitsanforderungen mit architektonischem Anspruch. Daher sind Sicherheitstüren aus Metallprofilen mit einem hohen Glasanteil auch für gehobene Wohnobjekte oder Gebäude mit gemischter Nutzung geeignet: Sie lassen sich passend zum Schutzziel als T30- oder T90-Türen mit und ohne Rauchschutz auslegen, gleichzeitig aber auch ganz individuell auf die Objektgestaltung abstimmen.
Variabler Schutz
Für Planer und Bauherren steht die Erfüllung von Brandschutzvorschriften – gemäß den Bauordnungen der Länder – an erster Stelle. Fluchtwege zur Eigen- und Fremdrettung freizuhalten von Feuer und punktuell auch von Rauch, hat dabei oberste Priorität. Mit Rohrrahmentüren sind entsprechende Brandschutzkonzepte sehr variabel zu realisieren. Ein Beispiel dafür ist das System NovoFire. Der Hersteller Novoferm hat diese Rauch- und Feuerschutzabschlüsse nach dem Baukastenprinzip mit folgenden Zielen entwickelt: folgenschwere Montagefehler minimieren, Betriebskosten reduzieren, die Designmöglichkeiten maximieren.
Brandschutzabschlüsse unterschiedlicher Größe lassen sich mit diesem System durch die Kombination von Türen- und Wandelementen herstellen. Gefertigt sind sie aus leichten, aber sehr belastbaren Aluminiumprofilen. Die Profilrahmenkonstruktion bietet der Verglasung eine maximale Fläche für helle, lichtdurchflutete Innenarchitekturen. Gemäß DIN 4102 können die Elemente als T30-Tür feuerhemmend (Feuerwiderstandsdauer 30 Minuten) oder T90-Tür feuerbeständig (Feuerwiderstandsdauer 90 Minuten) ausgelegt werden. Um verschiedene Durchgangshöhen und -breiten variabel abzuschließen, sind die Rohrrahmentüren in ein- oder zweiflügeliger Ausführung verfügbar. Festverglasungen und Oberlichter in den entsprechenden Feuerwiderstandsklassen F30 beziehungsweise F90 runden den Baukasten des Systems ab.
Ist die Funktion Rauchdichtheit nach DIN 18095 erforderlich – zum Beispiel im Zugang zu einem Vorraum mit Feuerwehr-Fahrstuhl oder einem Sicherheitstreppenraum – ist die Tür zusätzlich mit einer absenkbaren Bodendichtung ausgestattet. E-Öffner oder auch Anti-Panik-Funktionen nach DIN EN 179 oder DIN EN 1125 sind ebenfalls integrierbar.
Schöner Schutz
Außer der Anpassungsfähigkeit an bauliche Vorgaben ist im gehobenen Objekt- und Wohnungsbau auch die gestalterische Korrelation mit der Innenarchitektur ein wichtiges Kriterium. Besonders an zwei Punkten setzen hier die Aluminium-Profilrahmenkonstruktionen des Systems an: Ansichtsgleichheit und Gestaltungsfreiheit.
Unabhängig von Funktionsumfang und Feuerwiderstandsklasse bleibt so beispielsweise die Ansichtsbreite der Profile für Tür- und Festelemente identisch; sie beträgt jeweils nur 150 mm. So entsteht im gesamten Objekt ein harmonischer, lichtdurchfluteter Eindruck, obwohl analog zum spezifischen Brandschutzkonzept die Schutzfunktionen der Abschlüsse variieren können.
Sowohl im öffentlichen Objektbau als auch im Wohnungsbau ist gleichzeitig aber noch eine weitere Stilanforderung der Innenarchitekten auszumachen: die Kombination der „kühlen Distanz“ von Glas und Metall mit der „warmen Nähe“ natürlicher Werkstoffe. Diesen Trend greift das System ebenfalls auf. Denn hier sind nun auch Optiken aus Holz möglich. Der Vorteil: Robustheit und Langlebigkeit von Metall wird mit der Haptik und Optik des Naturmaterials kombiniert. Durch ein spezielles Fertigungsverfahren, bei dem das Dekor als Pulverbeschichtung in die Lackschicht eingebrannt wird, entsteht eine strukturierte Oberfläche, die nur schwer von Echtholz zu unterscheiden ist. Von dunklen Hölzern wie Mooreiche über bräunliche und rötliche Sorten wie Nussbaum beziehungsweise Mahagoni bis hin zu hellen Arten wie Ahorn sind praktisch alle Holzdekore nachzubilden. Auch Imitationen anderer Materialien lassen sich realisieren. Ergänzt um die klassischen Gestaltungsvarianten „Aluminium eloxiert“, „Edelstahloptik“ oder pulverbeschichtet endlackiert nach RAL Classic stehen damit Architekten und Bauherren nahezu unbegrenzte Möglichkeiten offen, notwendige Sicherheitstüren als reizvollen Blickfang zu nutzen.↓
Systematischer Schutz
Wenngleich Brandschutzabschlüsse nach DIN EN 1634-1 geprüft und vom Deutschen Institut für Bautechnik zugelassen werden müssen, ist die Funktionsfähigkeit im Brandfall nicht zwangsläufig gegeben. Entscheidend ist dafür ebenso die fachgerechte Montage. Trotz der hohen Sicherheitsrelevanz von Feuer- und Rauchschutztüren für den vorbeugenden Brandschutz gibt es jedoch in Deutschland keine gesetzlichen Qualifizierungsbedingungen für Monteure. Führende Türhersteller, Branchenverbände wie der Industrieverband Tore Türen Zargen (ttz) und einige technische Dienstleister bieten daher beurkundete Seminare für den fachgerechten Einbau von Brandschutzabschlüssen an. Es empfiehlt sich, nur solche Sachkundigen mit der Montage von Feuer- und Rauchschutztüren zu beauftragen. Da das in der Praxis jedoch nicht immer gegeben ist, geht der Türenhersteller Novoferm über sein Schulungsangebot noch einige Schritte weiter hinaus, um potenzielle Montagefehler wie eine unzureichende Verankerung oder undichte Beschläge zu minimieren.
Eine wesentliche Hürde für die Montage: Praktisch jeder Brandschutzabschluss ist ein komplexes Unikat. Denn Abmessungen und Schutzfunktionen sind gemäß dem jeweiligen Brandschutzkonzept nahezu an jedem Einbauort im Gebäude anders. Erfolgt der Zusammenbau der Türen erst auf der Baustelle, kann beispielsweise bei der üblichen Hektik schnell ein kleines aber entscheidendes Dichtelement vergessen werden. Im Ernstfall würde das bedeuten: Feuer und Rauch dringen in kurzer Zeit durch die Tür und schneiden Rettungswege ab. Daher liefert Novoferm alle Brandschutzabschlüsse einbaufertig und erst nach einer 100-Prozent-Kontrolle im Werk aus.
Ein weiterer Sicherheitsgewinn bei der Montage: Alle Befestigungspunkte der NovoFire-Elemente sind fix und vorgerichtet. Denn fehlt dem Brandschutzabschluss die mechanische Stabilität, drücken die hohen, durch die Ausdehnung hervorgerufenen Kräfte, die ein Feuer entwickelt, das Element einfach aus der Laibung.
Das dritte Plus: Aufgrund des Baukastenprinzips des Systems sind alle Profilrahmentüren identisch zu montieren – ganz gleich, mit welchen Funktionen sie ausgestattet sind. Vorteile bringt dieses Baukastensystem allerdings auch für das Facility Management bei den Betriebskosten.
Wirtschaftlicher Schutz
Die Bauordnungen der Bundesländer verpflichten Objektbetreiber wie beispielsweise Wohnungsunternehmen, den Funktionserhalt von Brandschutzabschlüssen zu gewährleisen. In der BauO NRW heißt es beispielsweise im § 3, Absatz 1: „Bauliche Anlagen sowie andere Anlagen und Einrichtungen […] sind so […] instand zu halten, dass die öffentliche Sicherheit oder Ordnung, insbesondere Leben, Gesundheit oder die natürlichen Lebensgrundlagen, nicht gefährdet wird. Die der Wahrung dieser Belange dienenden allgemein anerkannten Regeln der Technik sind zu beachten.“
Der hohen Bedeutung intakter Feuer- und Rauchschutztüren entsprechend, führen renommierte Türenhersteller in ihren „Montage-, Einbau- und Wartungsanleitungen“ die erforderlichen Wartungsarbeiten auf und geben zusätzlich Empfehlungen zu den Wartungsintervallen. Wartungskosten können Gebäudebetreiber dabei auf ihre Mieter umlegen. Doch insbesondere auf dem Wohnungsmarkt ist die sogenannte „zweite Miete“ durch steigende Energiekosten zu einem Vermarktungsproblem geworden. Daher sind weitere Nebenkosten möglichst gering zu halten. Das Baukasten-System der NovoFire-Abschlüsse trägt dem Rechnung: Da jede Tür aus den gleichen Beschlägen, Befestigungsmitteln und Einzelteilen besteht, ist die Vorhaltung von Ersatzteilen gerade bei großen Objekten oder Liegenschaften einfach und wirtschaftlich möglich. Die Baugleichheit der Türen lässt zudem eine fachkundige aber rationelle Wartung zu.
Fazit
An den vorbeugenden Brandschutz stellt der Gesetzgeber hohe Anforderungen – Brandschutzabschlüsse inbegriffen. Verglaste Rohrrahmentüren erfüllen diese Forderungen sehr variabel und darüber hinaus auch sehr wirtschaftlich. In Objekten mit einem gehobenen architektonischen Anspruch eröffnen sie zugleich viele Freiheiten für individuelles Design. Neu auf dem Markt sind Feuer- und Rauchschutztüren aus Aluminiumprofilen, die durch eine täuschend echte Imitation nahezu aller Holzarten die Robustheit von Metall mit der Wärme des Naturmaterials kombinieren. Ein Design, das gerade in Gebäuden mit Wohneinheiten den Mietern oder Eigentümern ein hohes Maß an Sicherheits- und Wohlgefühl vermittelt.
Trotz bauaufsichtlicher Zulassung ist die Funktionsfähigkeit im Brandfall nicht zwangsläufig gegeben. Wichtig ist die fachgerechte Montage.
Die Baugleichheit der Türen lässt zudem eine fachkundige aber rationelle Wartung zu.