Sicherung von Tiefgaragen
Unachtsamkeit und Fahrlässigkeit laden zum Einbruch ein. Mit gezielten Präventionsmaßnahmen können Eigentümer ihre Wohnanlage sichern.
Ein verlorener oder gestohlener Schlüssel samt Papieren ist ein teurer Verlust – nicht nur, was die Wiederbeschaffung betrifft. Kriminellen eröffnet ein solcher Fang buchstäblich Tür und Tor. Neuralgische Punkte in Wohnanlagen sind dabei unbeobachtete Tiefgaragen. Hier kann ein Fremder ohne aufzufallen ins Haus gelangen. Eine wirkungsvolle Prävention sind Zugangskontroll-Systeme auf Basis biometrischer Merkmale der Finger. Wichtig für Betreiber von Wohnanlagen: Neueste Systeme sind nicht nur sehr zuverlässig, sondern auch datenschutzrechtlich unbedenklich.
Zahl der Delikte ist gestiegen
Ein Blick in die Details der aktuellen Polizeilichen Kriminalstatistik (PKZ 2010) zeigt entgegen dem allgemeinen Trend einen Anstieg von Wohnungseinbruchdiebstählen nach § 244 Abs. 1 Nr. 3 StGB, so genannte „Diebstähle unter erschwerten Umständen“. Mit über 120 000 erfassten Fällen liegen diese Taten um 6,6 % über dem Vorjahreswert. Auffällig ist dabei, dass über 50 000 Delikte bei Tageslicht erfolgten. Dabei lässt sich mit gezielten Präventionsmaßnahmen die Wahrscheinlichkeit, Opfer eines Einbruchs zu werden, drastisch reduzieren. Denn laut der Beratungsstelle der Polizei bleiben etwa ein Drittel der Wohnungseinbrüche im Versuchsstadium stecken, weil durch Sicherheitsvorkehrungen der Zugang nicht so schnell gelingt wie erwartet. Von außen erkennbare Schutzmaßnahmen schrecken Einbrecher von vorne herein ab, denn sie suchen im wahrsten Sinne des Wortes das schnelle Geld. ↓
Dreistufige Sicherung von Tiefgaragen
Garageneinfahrten von Wohnanlagen sind für Einbrecher ideale Einstiege: Sie liegen meistens außer Sichtweite des Haupteingangs und somit außerhalb des Blickfelds von Mitbewohnern und Passanten. So können sich Kriminelle gewaltsam oder durch gezielt gestohlene Schlüssel unbemerkt Zugang zu einer ganzen Wohnanlage verschaffen. Eine dreistufige Sicherungseinrichtung von Tiefgaragen ist daher zu empfehlen: Die Zugangskontrolle per Fingerabdruck zum Schutz gegen den Missbrauch von Schlüsseln, die Widerstandsfähigkeit des Tores gegen mechanische Einbruchversuche, und als dritte Hürde die Sicherung der Verbindungstür von Tiefgarage zum Treppenhaus.
Der „lebende“ Schlüssel – Schutz und Komfort per Fingerabdruck
Tiefgaragen sind aus praktischen Erwägungen häufig nicht in die Schließanlage eines Objekts eingebunden. Daher bietet sich gerade hier die Zugangskontrolle per Fingerabdruck an. Novoferm setzt dafür ein System ein, das in puncto zuverlässige Erkennung, Design und Datenschutz bereits mehrfach prämiert wurde: der Fingerprint-Scanner Signal 601. So einfach der Einbau dieses geschlossenen Moduls ist, so ausgefeilt die Technik darin: Ein 400 MHz Prozessor verarbeitet mittels einer Erkennungssoftware die Fingerabdrücke, die ein robuster, thermischer Zeilensensor überträgt. Gespeichert werden von diesem System allerdings keine vollständigen Fingerabdrücke, sondern lediglich Minutien. Diese charakteristischen Punkte der Hautrillen einer Person gewährleisten die zweifelsfreie Zuordnung, doch aus diesen Daten lassen sich keine personifizierbaren Abdrücke rekonstruieren. Die Software zieht zur Identifikation bis zu 50 Minutien heran, deren Konstellationsvarianten beim Auflegen des Fingers im Laufe der Zeit ständig hinzugelernt werden. Mit zunehmender Nutzung des Fingerprint-Scanners nimmt somit die ohnehin geringe Rückweisungsrate aufgrund nicht erkannter Fingerabdrücke stetig ab – bis auf praktisch Null.
Zur Funktions- und Datensicherheit trägt auch die Oberflächenbeschaffenheit des Sensors bei. Latente Fingerabdrücke bleiben nicht zurück, können also vom Scanner nicht abgenommen und missbraucht werden. Bis zu 150 Abdrücke kann das System identifizieren. Das Erlernen erfolgt am Modul selbst und bedarf keiner weiteren technischen Einrichtungen. Intuitiv bedienbar und in einem eleganten Gehäuse der Schutzklasse IP 65 aus gebürstetem Edelstahl ist diese Zugangskontrolle ein Blickfang für die Nutzer und ein abschreckendes Signal für Einbrecher.
Das Öffnen von Tiefgaragen per Fingerberührung trägt allerdings nicht nur zur Sicherheit bei, weil verlorene oder gestohlene Schlüssel kein Risiko mehr darstellen. Es ist auch ein angenehmer Zugewinn an Komfort.
Einbruchhemmende Tore
Die zweite Verteidigungslinie, um unberechtigten Zugang durch die Tiefgarage zur Wohnanlage zu verhindern, bildet das Garagentor selbst. Im Gegensatz zu Haus- und Etagentüren gelten für Tore zwar keine speziellen normativen Vorgaben der Einbruchhemmung. Führende Hersteller haben jedoch in Zusammenarbeit mit dem Verband „ttz Türen Tore Zargen“ und dem TÜV-Nord einen eigenen Sicherheitskatalog und Prüfkriterien für einbruchhemmende Tore entwickelt. In Anlehnung an die DIN V ENV 1627 für Eingangstüren leisten mit dem Siegel des TÜV-Nord versehene Tore über mehrere Minuten der Einwirkung von Hebel- und Schlagwerkzeugen stand. Zu verhindern gilt, dass der Einbrecher sich im Garagentor eine Öffnung als Durchgang verschaffen kann. Um das Aufschieben des Tors zu verhindern, sind die Antriebe elektronisch gesichert und zusätzlich mit einem selbsthemmenden Getriebe ausgerüstet, das auch bei Stromausfall vollen Schutz gewährleistet.
Geschützte Verbindung – Sicherheitstüren zum Treppenhaus
Ebenfalls nicht auszuschließen sind Diebe, die ungesehen durch ein sich schließendes Tor in die Garagenanlage schlüpfen. Als dritte Sicherheitsstufe ist daher die Verbindungstür von Tiefgarage zum Treppenhaus zu sehen. Besonders geeignet sind hier Stahlblechtüren. Je nachdem, wie die Umgebungssituation es erfordert, stehen Türen der Widerstandsklasse (WK) 2 oder 3 zur Wahl. Zu den häufigsten Vorkommnissen zählen Einbruchversuche mit einfachen Hebelwerkzeugen und Zange – dem halten Türen der WK 2 ausreichend stand. Gemäß der DIN V ENV 1627 erreichen Türen diese Widerstandklasse durch vier Konstruktionsmerkmale: aufbohrgeschützte Profilzylinder, eine Türverriegelung mit bis zu neun Punkten, speziell konstruierte Sicherheitsbänder und eine sichere Verankerung der Türen über Stahlzargen im Mauerwerk. Türen der WK 3 sind zusätzlich mit innenliegenden geschweißten Stahlrohrrahmen und Querverstrebungen gesichert.
In Tiefgaragen müssen Verbindungstüren zu Treppenhäusern in aller Regel zudem die Ausbreitung von Feuer und Rauch verhindern. Die Sicherheitstüren von Novoferm sind daher objektspezifisch mit verschiedenen Schutzfunktionen auszustatten: feuerhemmend nach DIN 4102 in den Klassen T30 und T90, rauchhemmend nach DIN 18095 sowie schallschützend nach DIN 4109.
Fazit
Einbrecher erkennen Sicherheitslücken schnell und nutzen sie gnadenlos aus. Zu dem Risikofaktor Mensch und seinem manchmal unachtsamen Umgang mit Schlüsseln kommen bei Wohnanlagen des Öfteren unzureichend gesicherte Tiefgaragen hinzu. Diebe erkennen allerdings genauso schnell, dass Einbruch zwecklos ist, wenn Objekte mit biometrischen Zugangskontroll-Systemen, einbruchhemmenden Garagentoren sowie hochwertigen Sicherheitstüren im Treppenhaus und auf den Etagen ausgerüs-tet sind.