Sonder-AfA: Nur ein Baustein gegen Wohnungsknappheit

„Moment mal!“: Der Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft Immobilienwirtschaft Deutschland spricht Klartext

Um die Wohnungsknappheit in den Ballungsgebieten wirksam zu bekämpfen, gibt es nur ein Mittel: mehr bezahlbarer Wohnungsneubau. Dazu braucht es wirksame Anreize für diejenigen, die neue Wohnungen auf dem Markt bereitstellen können. Die Förderung für den Mietwohnungsneubau ist ein solcher notwendiger Anreiz, damit sich auch private Investoren wieder verstärkt im Mietwohnungsneubau engagieren. Dabei geht es jetzt vor allem um eines: Die derzeit in der politischen Beratung befindliche Sonder-AfA muss nun zügig und sachgerecht, insbesondere ausgerichtet an den tatsächlichen und nicht imaginären oder geschönten Baukosten in die Praxis umgesetzt werden.

Dabei ist die Sonderabschreibung jedoch kein Allheilmittel: Viele Wohnungsunternehmen, darunter insbesondere die Vermietungsgenossenschaften, die sich für bezahlbaren Wohnungsneubau engagieren, können diese gar nicht in Anspruch nehmen. Damit auch diese ihren Beitrag leisten können, muss als Alternative für diese Unternehmen eine gleichwertige Investitionszulage eingeführt werden. Sonst würde ein Teil der verantwortungsbewusst handelnden Akteure auf dem Markt benachteiligt und in ihrem Engagement für mehr Wohnungsbau behindert.

Die Sonder-AfA ist letztlich ein Baustein von vielen auf dem Weg zu mehr Wohnungen. Um den Wohnungsbau wirklich in Gang zu bringen, ist es darüber hinaus erforderlich, die sogenannte Normalabschreibung von bisher 2 auf mindestens 3 Prozent anzuheben. Dies würde der heute viel kürzeren Nutzungsdauer vieler technischer Bauteile in Wohngebäuden Rechnung tragen und dazu beitragen, dass damit sich auch private Investoren wieder verstärkt im Mietwohnungsneubau engagieren. Gleichzeitig muss die Bundesregierung aufpassen, dass sie die geplanten Anreize für den bezahlbaren Wohnungsbau nicht gleich wieder durch unsachgerechte Neuregelungen im Mietrecht ausbremst.

Fest steht: Die Politik muss ein ganzes Bündel von Maßnahmen ergreifen, damit der bezahlbare Wohnungsneubau endlich merkbar an Fahrt aufnimmt. Eine Grundstücksabgabe nach Konzeptqualität, ein Stopp der Steuerpreisspiralen und die Senkung von Baukosten gehören zu den zentralen Forderungen, die in den vergangenen Wochen und Monaten teilweise mantraartig erhoben wurden. Die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft wird sich hier weiterhin stark machen. Denn angesichts der großen nationalen Herausforderung des Wohnungsbaus ist es längst überfällig, dass Worten endlich Taten folgen.

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 09/2018

Sonder-AfA kann Erhöhung der linearen AfA nicht ersetzen

Vor rund zwei Jahren wurde die Sonder-AfA klammheimlich in der Schublade von Union und SPD beerdigt. Vorausgegangen war ein wochenlanger Streit der Koalitionspartner über die Höhe der...

mehr
Ausgabe 04/2016 Kolumne

Wohnungsnot beseitigen: Was kann die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft leisten?

2016 muss das Jahr werden, in dem es bundesweit einen Klimawandel für den bezahlbaren Wohnungsneubau gibt. Denn wir brauchen zusätzliche 140.000 Mietwohnungen allein im bezahlbaren Segment. Alles...

mehr

Impulse für die Bauwirtschaft: Die degressive AfA kommt

Der Bundesrat hat einem Kompromiss des Vermittlungsausschusses zum Wachstumschancengesetz zugestimmt. Dazu Bundesbauministerin Klara Geywitz: „Nun ist es endlich beschlossene Sache: Die degressive...

mehr
Ausgabe 1-2/2016

Worten müssen Taten folgen

Die Wohnungsmärkte in vielen Großstädten sind angespannt. Der starke Zuzug von Flüchtlingen und dauerhaft bleibenden Zuwanderern verschärft die Situation. Deutschland braucht mehr bezahlbare...

mehr
Ausgabe 04/2013

Bauen, bauen, bauen!

Liebe Leserinnen und Leser, in Deutschland fehlen immer mehr (bezahlbare) Wohnungen. Das treibt vor allem in Großstädten die Mieten in die Höhe. Bundesbauminister Peter Ramsauer will jetzt gleich...

mehr