Branche leidet unter einem hartnäckigen Sanierungsstau

Wärmepumpen: Absatz leicht rückläufig

Erstmals seit vier Jahren verzeichnet die gemeinsame Branchenstatistik des Bundesverbands Wärmepumpe (BWP, www.waermepumpe.de) und des Bundesindustrieverbands Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik (BDH, www.bdh-koeln.de) für 2014 eine leichten Rückgang der Verkaufszahlen. Mit 58.000 verkauften Heizungswärmepumpen lag der Absatz der umweltfreundlichen Heiztechnik um - 3,3 % unterhalb des Vorjahresniveaus. Hingegen konnten Warmwasserwärmepumpen mit 13.400 verkauften Exemplaren (plus 10,7 %) den Aufwärtstrend weiter fortsetzen.

BWP-Geschäftsführer Karl-Heinz Stawiarski kommentiert den Trend mit einem Verweis auf die allgemein verhaltene Entwicklung am Markt für Wärmeerzeuger: „Die Wärmepumpe ist nicht die einzige Technologie, die im letzten Jahr mit einer gewissen Investitionszurückhaltung zu kämpfen hatte, der Gesamtmarkt leidet unter dem hartnäckigen Sanierungsstau.“  Dass es vor allem der Neubausektor ist, der den Markt trägt, könne man laut Stawiarski auch am Absatz von Split-Wärmepumpen ablesen. Während sich der Verkauf von kleinen Split-Geräten (bis 10 kW, + 16,1 %), die gerne im Neubau installiert werden, weiter gut entwickelt hat, sei der Markt für Maschinen im Leistungsbereich von 10 bis 20 kW, die in der Regel in der Sanierung eingesetzt werden, insbesondere in der zweiten Jahreshälfte massiv eingebrochen (- 5,7 %).

Gründe hierfür sieht der Wärmepumpen-Experte neben dem Ölpreis-Verfall vor allem in der Verunsicherung der Verbraucher: „Die schwarz-rote Koalition ist angetreten mit der Ansage, die Sanierungsquote durch geeignete Maßnahmen verdoppeln zu wollen. Nun erwarten – im Wortsinne – Besitzer älterer Häuser, deren Heizung in die Jahre gekommen ist, dass die Bundesregierung ihr Versprechen einlöst“, so Stawiarski.

BWP: Förderung muss Marktrealitäten widerspiegeln

Der Bundesverband Wärmepumpe (BWP) fordert, die Bundesregierung muss auf den rasanten Preisverfall insbesondere beim Heizöl reagieren, wenn sie ihre selbstgesteckten Ziele zur CO2- und Primärenergieeinsparung erreichen will. Dass maximale Energieeffizienz nur durch regenerative Wärmeerzeuger in den Heizungskeller einziehen kann, belege das ab September für alle Heizgeräte vorgeschriebene EU-Energielabel eindrucksvoll, erklärt der BWP-Geschäftsführer: „Wärmepumpen und Wärmepumpensysteme werden dann die einzige Heiztechnik sein, die durchwegs die oberen Labelklassen A+ bis A+++ erreicht.“

Daher müsse die Politik die geltenden Förderbedingungen zugunsten der Erneuerbaren Wärme ausbauen, fordert Stawiarski. „Dazu gehört aus unserer Sicht unter anderem eine Weiterentwicklung des Marktanreizprogrammes (MAP), das Sanierern Investitionszuschüsse für den Umstieg auf regenerative Wärmeerzeuger bietet. Durch vereinfachte Genehmigungsverfahren, mehr Fördertatbestände und höhere Zuschüsse kann die Bundesregierung die Nutzung von Wärmepumpen effektiv vorantreiben“, so der Wärmepumpen-Experte.

Luftwärmepumpen wurden mehr als doppelt so oft verkauft wie erdgekoppelte Anlagen

Beständig zeigt sich der Trend zur Luftwärmepumpe, die mit 39.500 verkauften Stück (+1 %) mehr als doppelt so oft verkauft wurde wie erdgekoppelten Anlagen, die mit 18.500 Installationen erneut einen Absatzrückgang (- 12,8 %) gegenüber dem Vorjahr zu verkraften hatten. Der Marktanteil erdgekoppelter Systeme ging damit auf 32,2 % zurück.

Es kommt offenbar in diesem Bereich zunehmend zu einer Verlagerung des Geschäfts auf Großprojekte: „Unsere Erdwärme-Planer und Bohrunternehmen berichten, dass sich die Projektanfragen verstärkt in Richtung großer Wohn- und Gewerbebauten verlagern, während die Nachfrage im Ein- und Zweifamilienhausbereich nach wie vor zurückgeht.“, so der BWP-Geologe Dr. Martin Sabel.

Offenbar seien die Vorteile, etwa durch die besonders hohe Effizienz von erdgekoppelten Wärmepumpen, die Möglichkeit des passiven Kühlens und die über Generationen nutzbare Wärmequelle noch zu wenig bekannt. Die Vorteile machten sich eher langfristig bezahlt und fänden angesichts der zunächst vergleichsweise hohen Investitionskosten zu wenig Berücksichtigung bei der Kaufentscheidung. Hinzu kämen Unsicherheiten durch das notwendige Genehmigungsverfahren für die erforderlichen Bohrungen.

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