Wohngesundheit

Wohngesunde Innenräume sind eine gute Chance, sich in der Wohnungswirtschaft von der Masse abzusetzen.

Wohnungsleerstand und ein zum Teil sehr deutliches Überhangangebot lassen den Wunsch größer werden, durch entsprechende Maßnahmen Mietern oder Käufern eine gesteigerte Attraktivität zu bieten. Verbunden damit werden die Chancen erhöht, bessere Preise oder höhere Mieten zu erzielen. Das Augenmerk auf das Thema Wohngesundheit zu richten, heißt für die Wohnungswirtschaft eine Differenzierung  anzustreben – sich einen Verkaufsvorteil zu verschaffen.

Die jüngste Heinze Marktforschungs-Studie hat gezeigt, dass Energieeffizienz und damit der Wunsch, Energiekosten zu sparen, im Ranking die höchste Priorisierung bei Neubauern und Modernisierern erfährt. Aber gleich an zweiter Stelle kommt das Thema Wohnraumgesundheit. Vor allem die interessante Kundenklientel, wie die stetig größer werdende Gruppe der über 50-Jährigen, die sogenannten Silver-Ager oder auch die wachsende Gruppe der Menschen, die ihren Lebensstil bewusst auf Nachhaltigkeit und Gesundheit ausrichten (LOHAS), legen Wert auf das Thema Gesundheit.

Saubere, unbelastete Luft in Innenräumen spielt für das gesunde Wohnen die entscheidende Rolle. Der moderne Mensch hält sich rund 80 bis 90 % seiner Lebenszeit in geschlossenen Räumen auf. Wenn man sich an die intensiven Diskussionen zur Reinhaltung der Außenluft im Zusammenhang mit dem sauren Regen in den 1980er Jahren erinnert, hat man im Vergleich den Eindruck, dass saubere Luft in Innenräumen noch keine große Lobby hat. Offensichtlich hat es Luft, im Vergleich zu Wasser und Ernährung, nicht geschafft, in das qualitative Bewusstsein der Menschen zu gelangen. Dies erstaunt umso mehr, wenn man sich die Rangliste der überlebenswichtigen Stoffe für den Menschen anschaut: Ohne Nahrung kann der Mensch mehrere Wochen überleben. Ohne Wasser einige Tage! Ohne Luft nur wenige Minuten!

  

Luftdichtheit von Gebäuden

Wie empfindlich das Innenraumklima auf Veränderungen in der Bauweise reagiert, wird im Zusammenhang mit der dichteren Bauweise immer deutlicher. So hat der Gesetzgeber über die Energieeinsparverordnung die Bauweise in Deutschland maßgeblich verändert. Der geforderte Wärmeschutz und die damit verbundene Energieeinsparung funktioniert nur bei einer Luftdichtheit von Gebäuden. Als Folge bleiben die Wärme, aber auch Schadstoffe, die früher durch Undichtigkeiten ablüften konnten, im Haus. Die Dichtigkeit hat zur Folge, dass der Austausch mit der Außenluft, die Luftwechselrate, heute oft 10-fach geringer ist als bei alten Gebäuden. In der Absicht, Heizenergie zu sparen, wird durch reduziertes Lüften der Luftwechsel in bewohnten Räumen weiter reduziert, wodurch sich der Effekt der Schadstoffkonzentration weiter verschärft. Vor allem Sanierungen und Modernisierungen führen häufig zu einer veränderten Innenraumluftqualität. Deshalb ist es gerade da wichtig, bereits bei der Planung nicht nur ein Augenmerk auf die eigentliche Sanierung zu legen, sondern ganz speziell hinsichtlich der Produktauswahl auf Schadstofffreiheit zu achten.

Eine gesunde Person kann sich in einem dauerhaft mit Schadstoffen belasteten Wohnraum durchaus krank Wohnen. So wurden neu gebaute oder frisch sanierte Schulen und Kindergärten aufgrund hoher Schadstoffbelastungen geschlossen. Es wurde wissenschaftlich bewiesen, dass sich das Allergierisiko in schadstoffbelasteten Räumen deutlich erhöht. Häufige Reaktionen auf Schadstoffe sind: Unwohlsein und Kopfschmerzen durch Lösemittel, tränende Augen, gereizte Schleimhäute und Krebsgefahr durch Formaldehyd.

 

Gesunde Raumluft

Die Beschichtung der Oberflächen in Räumen hat einen enormen Einfluss auf die Raumluftqualität, aber auch das darunter, wie beispielsweise Mauermörtel und Estriche. Deswegen kann eine gesunde Raumluft nur erzielt werden, wenn die für den Neubau oder die Modernisierung notwendigen Produkte wohngesund sind und durch ein entsprechendes Prüfzertifikat Informationen hinsichtlich ihrer Auswirkung auf die Raumluft geben. Denn nur dann kann der Planer Notwendigkeit, Menge und zu erwartendes Emissionspotential entsprechend bewerten. Wichtig ist auch, dass entsprechend geprüfte Produkte eine große Bandbreite an Einsatzbereichen abdecken. Wohngesunde Innenraumluft sollte sich jeder leisten können. Deshalb hat Baumit über 50 Produkte erfolgreich am eco-Institut in Köln prüfen lassen, angefangen bei den günstigen Einsteigerprodukten auf Gipsbasis bis hin zu den hochwertigen Kalkputzen.

Wohngesundheit spielt nicht nur beim Neubau eine große Rolle, auch in der Modernisierung und in der Sanierung von historischer Bausubstanz, sollte es eine entscheidende Rolle spielen. Umbau bedeutet meist, die historische Substanz wo immer möglich zu erhalten und gleichzeitig nach modernen Maßstäben bewohnbare und unterhaltbare Wohnungen und Räumlichkeiten zu schaffen. Die Besonderheit liegt darin, dass Reinkalk, Kalk- und Kalkzementputze einschließlich der Sanierputze die hier hauptsächlich zum Einsatz kommen, nicht nur den technischen und verarbeitungsrelevanten Anforderungen genügen müssen. Sie müssen auch den Nachweis erbringen, die Innenraumluft nicht mit Schadstoffen zu belasten. Produkte, die dies mit einem entsprechenden Prüfzertifikat nachweisen können, leisten einen doppelten Beitrag – einmal zur Sanierung historischer Bausubstanz und zur Wohngesundheit.

Wohngesunde Innenräume sind eine gute Chance, sich in der Wohnungswirtschaft von der Masse abzusetzen. Aber sie lassen sich nur realisieren, wenn bereits in der Planung strikt auf die Materialauswahl geachtet wird und wenn bei der Ausführung der sogenannte Gewerkeegoismus aufgegeben wird, zugunsten einer bewussten Zusammenarbeit in einem stetig wachsenden Netzwerk. Als Hersteller von Trockenmörteln ist Baumit über das Sentinel-Haus Institut Teil einer solchen, eine Gesamtlösung anstrebenden Netzwerkes. Bauunternehmen, die nach dem Sentinel-Haus Standard gebaut haben, berichten, dass ihnen die Häuser förmlich aus der Hand gerissen wurden.

Offensichtlich hat es Luft, im Vergleich zu Wasser und Ernährung, nicht geschafft, in das qualitative Bewusstsein der Menschen zu gelangen.

Eine gesunde Person kann sich in einem dauerhaft mit Schadstoffen belasteten Wohnraum durchaus krank Wohnen.

x

Thematisch passende Artikel:

Ausgabe 10/2013

Wenn Wohnen krank macht

Die dichte, energiesparende Bauweise hat zur Folge, dass – wie gewünscht die Wärme im Haus bleibt – leider aber auch die schadstoffbelastete Luft. Dies führt immer häufiger zu Atemwegs- und...

mehr
Ausgabe 09/2014

Der Gesundheit zuliebe: Emissionsgeprüfte Innenwände

Bis zu 90 % seiner Lebenszeit verbringt der moderne Mensch in geschlossenen Räumen. Durch die verschärften Vorgaben der Energieeinsparverordnung sind diese Räume im Neubau oder nach einer...

mehr
Ausgabe 05/2021 Wohngesundheit

Das gesunde Haus

In der aktuellen Zeit spüren wir umso mehr, dass sich unser Wohnumfeld verändert hat oder verändern muss, weil wir mehr denn je bis zu 90 % unserer täglichen Zeit in Räumen verbringen. Bei einem...

mehr
Ausgabe 7-8/2014 Gebäudetechnik

Wohngesunde Luft in Innenräumen

Fast jeder kennt die Auswirkungen von „schlechter“ Luft: Müdigkeit, Konzentrationsschwächen, Kopfschmerzen, Atemnot bis hin zu Allergien. Umso verwunderlicher ist es, dass Luft in der...

mehr
Ausgabe 06/2011

Wohngesund sanieren – Qualitätssicherung im Bestand

Die Sanierung eines bestehenden Gebäudes ist ein Stück weit immer eine Reise ins Unbekannte. Nicht selten werden Planer, Bauherren und Handwerker vor unerwartete Fragen gestellt, die es rasch und...

mehr