Mit dem Laserscanner schneller zu validen Daten

Digitales Aufmaß für Fassadensanierung

Sechs Stunden brauchte Lisa Hänsel nur, um die Fassaden von 21 Gebäuden mit 215 Einheiten (Wohnungen und Gewerbe) technisch zu erfassen. Valide Plandaten des Quartiers am Weidendamm in Wismar lagen nicht vor, dennoch wollte die Wohnungsgenossenschaft Union (WGU) Wismar EG das Ensemble aus den 1920er/30er Jahren energetisch sanieren. Das digitale Aufmaß des Sto Klima­services (www.sto.de/klimaservice) mit CAD-nutzbaren Gebäudedaten ist nun Grund­lage für die konkrete Planung am denkmalgeschützten Bestand.

Gunnar Schröder ist sich der Verantwortung der Wohnungs­wirtschaft in Sachen Klimaschutz bewusst: „Wenn wir die Energiewende schaffen wollen, ist eine Ertüchtigung der Gebäudehüllen unseres Bestands unabdingbar“, sagt der WGU-Vorstand. Das Wohnquartier am Weidendamm unterliegt indes der Erhaltungssatzung Wismars, „deshalb haben wir die Fassaden bisher nur instandgesetzt, nicht energetisch aufgewertet“.

Das soll sich nun ändern. Doch vom Gebäude­bestand lagen keine ausreichenden Pläne vor und ein händisches Aufmaß war aufgrund der Größe des Wohnquartiers keine Option. „Um in die Gespräche mit den kommunalen Behörden zu gehen, brauchten wir digitale Daten“, berichtet Schröder. „Wir mussten Wege finden, wie wir Ästhetik, Wirtschaftlichkeit und Funktionalität in Einklang bringen.“ Ziel war es, die Gebäude so zu erfassen, dass Szenarien aufgestellt werden können, um mit den Behörden Lösungs­ansätze für die energetische Gebäudesanierung zu finden.“ Oder anders gesagt: Ohne eine solche Lösungen wird nicht saniert. Das würde den Abriss bedeuten.

1,24 Millionen Messpunkte

Schröder kontaktierte Sto-Projektmanagerin Lisa Hänsel. Mit einem digitalen Laserscanner ging sie dreimal um die Gebäude und erfasste so die gesamte Hülle zentimetergenau. Mit der LiDAR-Technologie werden sämtliche Öffnungen, Fenster, Türen, Nischen, Rücksprünge oder Balkone mit einer hohen Maßgenau­igkeit erfasst. Nicolas Trusch, Geschäftsführer der dotscene GmbH, die den digitalen Scanner entwickelte, erläutert das Prinzip: „Er tastet horizontal und vertikal mit jeweils 360 Grad die Umgebung ab mit bis zu 1,24 Millionen Messpunkten. Damit kann der Gebäudebestand mit hoher Geschwindigkeit digital erfasst werden.“

Hänsel zeigt sich von der Technik begeistert: „Sie ist eine riesige Erleichterung. In meinem Leben als Architektin bin ich mit Laserscanner und Metermaß über Baustellen geklettert und habe versucht, irgendwie die Maße aufzunehmen. Es ist erstaunlich, wie gut diese Kamera funktioniert.“

Verlässliche Kalkulationsgrundlage

Die aus der Punktwolke entwickelten 2D- und 3D-Modelle dienen jetzt als Grundlage für die Diskussion mit den Behörden, um für das unter Bestandsschutz stehende Quartier eine zukunftsfähige Lösung zu finden. Sobald dies geschafft ist, beginnt die Detailplanung. Nach der Ausschreibung wird die Bauherrin mit dem Fachhandwerksbetrieb das passende Fassadendämmsystem auswählen, wo ökologische, ökonomi­sche und gestalterische Aspekte und die erforderlichen Brand­schutzanforderungen einfließen.

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