Gegen die Hitze: Automatischer Sonnenschutz für „SorpeEye“
Ein ehemaliges Industriegebäude im sauerländischen Langscheid wurde umgebaut. Die so neu entstandene Wohnresidenz „SorpeEye“ überzeugt nicht nur durch ihre ansprechende Architektur, sondern auch durch eine intelligente Automatisierungslösung für dynamischen Sonnenschutz.
Eingebettet in die malerische Landschaft des Sauerlandes (NRW), zwischen den Ortsteilen Langscheid und Amecke der Stadt Sundern, liegt der Sorpesee. Die Umgebung der Talsperre ist nicht nur ein beliebtes Naherholungsgebiet, sondern ebenfalls ein sehr begehrter Wohnort. Das leerstehende Gebäude der ehemaligen Leuchtenfabrik ganz oben am Hang in Langscheid fiel der Bauherrengemeinschaft Kraas schnell ins Auge, so dass sie die alte Fabrik 2018 kaufte. 2020 begann dann die Revitalisierung der Bestandsimmobilie zu attraktivem Wohnraum.
„Wir erhofften uns, dass wir mit hochwertig ausgestatteten Wohnungen in dieser idyllischen Lage mit dem traumhaften Seeblick und durch die gute verkehrstechnische Anbindung an das Ruhrgebiet eine große Zielgruppe ansprechen würden“, sagen die Bauherren, Vater Bernhard und Sohn Florian Kraas, und sollten recht behalten. Die 17 Wohnungen der neuen Residenz „SorpeEye“ mit hohem Designanspruch sowohl bei den Innen- als auch bei den Außenanlagen und regenerativer Versorgungstechnik stießen auf sehr großes Interesse und zogen einen Mietermix aus ganz Deutschland an. Um möglichst individuell und zukunftssicher auf die Bedürfnisse der unterschiedlichen Bewohner reagieren zu können, wurde entschieden, eine flexibel erweiterbare Smart-Home-Steuerungslösung von Somfy (www.somfy.de) anzubieten.
Bauen in Krisenzeiten
Während einerseits die Corona-Pandemie den Wunsch vieler Menschen, aus den Städten raus aufs Land zu ziehen, und damit die Nachfrage nach Wohnraum im Grünen verstärkte, begann andererseits ab 2020 eine außergewöhnliche Krisenzeit für die gesamte Bauwirtschaft – und damit auch für die Realisierung des Projektes „SorpeEye“. Materialknappheit, unvorhersehbare Lieferzeiten und Kostenexplosionen waren an der Tagesordnung und wurden durch den Krieg in der Ukraine noch verschärft.
„Auch war das Handwerk zu der Zeit noch relativ auftragsverwöhnt, was die Angebotserstellung und die Suche nach Fachkräften erschwerte“, ergänzt Kraas. Dank eines guten Netzwerks aus überwiegend mittelständischen und regionalen Handwerksbetrieben schafften es die Bauherrengemeinschaft und Kraas Architekten gemeinsam mit den Fachfirmen, die Revitalisierung trotz der Krisenzeiten innerhalb von dreieinhalb Jahren erfolgreich abzuschließen, so dass Anfang 2024 alle 17 Wohnungen bezogen werden konnten.
Sonnenschutzlösung für einen exponierten Standort
Die traumhafte Hanglage bietet nicht nur schöne Aussichten auf den Sorpesee und die hügelige Landschaft, sondern brachte auch Herausforderungen mit sich. An drei Fassadenseiten wurden großzügige, bodentiefe Fensterflächen realisiert, so dass auch ein entsprechender Hitzeschutz mitgeplant werden musste. Die großen Fensterflächen bringen zwar in der kalten Jahreszeit viele solare Gewinne und reduzieren die Heizlast der Fußbodenheizung, gleichzeitig können die großen Verglasungen an heißen Tagen zu einem Hitzestau in den gut gedämmten Räumen führen.
Für die fünf Meter breiten Holz-Aluminium-Fenster mit fünffacher Wärmeschutzverglasung sowie für die Öffnungen der Loggien wurden motorisierte Raffstoren mit goldfarbenen Lamellen gewählt, die für eine ansprechende Optik der in Gold, Bronze und Beigetönen gehaltenen Fassade sorgen. Darüber hinaus ermöglichen die Raffstoren eine optimale Nutzung des Tageslichts in den bis zu 135 qm großen Wohnungen und reduzieren gleichzeitig die Blendung durch direktes Sonnenlicht. Zudem bieten sie den Bewohnern Sichtschutz, ohne den Blick auf den See vollständig zu versperren, was wiederum die Privatsphäre erhöht.
Jede Fassadenseite mit eigenen Bedingungen
Die komplexe Aufgabenstellung bestand darin, den erforderlichen Sonnenschutz an den drei Gebäudeseiten zu gewährleisten, der in Abhängigkeit von Himmelsrichtung und Windstärke separat steuerbar sein sollte. Von Anfang an war klar, dass die Beschattungsanlage automatisiert werden sollte. Daher setzten sich die Bauherren Kraas bereits früh in der Entwurfsphase mit Automationsspezialist Somfy in Verbindung, um gemeinsam die klimatischen Anforderungen am Gebäudestandort zu definieren und eine Lösung für die Beschattung der exponierten Lage mit hohen Windlasten zu finden, die sich in ein erweiterbares Smart-Home-System integrieren ließ. „Gelöst haben wir die Anforderung, indem je ein Windsensor auf dem Dach für Windrichtung und Geschwindigkeit jede Fassade einzeln ansteuern kann. Durch die zentrale Windsteuerung ist eine differenzierte Beschattung jeder Fassadenseite möglich“, erklärt Somfy-Projektmanager Dominik Steger.
Das vernetzte Smart-Home-System TaHoma steuert die Behänge je nach Tageszeit, Sonneneinstrahlung, Temperatur oder den persönlichen Nutzerbedürfnissen automatisch. Zusätzlich lassen sich jederzeit individuelle Wohnszenarien erstellen. Auch in Zeiten ihrer Abwesenheit profitieren die Bewohner so von einer natürlichen Klimaregulierung. Zudem schützt die sensorbasierte Steuerung den außenliegenden Sonnenschutz durch zentrale Sicherheitsparameter vor Windlasten und Sturm – Wetterextreme, die im Sauerland nicht selten sind. Die Raffstoren sind mit Somfy J4 io Funkantrieben motorisiert und mit Security Transmittern io versehen, die mit der Somfy Wetterstation OSB, Windsensor und Windrichtungssensor vernetzt sind.
Smarte und energieeffiziente Gebäudetechnik
Ziel war es, nach der Kernsanierung möglichst wenig kabelgebundene Technik zu verbauen. Stattdessen wurde von der Bauherrengemeinschaft großer Wert auf zukunftssichere Funktechnik und größtmögliche Flexibilität und Komfort für die Mieter gelegt. „Jeder Bewohner- und Mieterwechsel bringt individuelle Nutzungsgewohnheiten und Bedürfnisse mit sich. So ist es zum Beispiel schwierig, vorab Auslasspunkte in den Wänden für Schalter zu definieren“, erklärt der Bauherr.
Deshalb fiel die Wahl auf den Antriebs- und Steuerungsspezialisten Somfy und dessen smarte, funkbasierte Smart-Home-Ready-Produkte, die sich durch ihre einfache Inbetriebnahme und jederzeit flexibel erweiterbare Lösungen auszeichnen. Ein weiterer Grund war die Kompatibilität von Somfy mit vielen anderen Herstellern: Selbst wenn das System später einmal veraltet sein sollte, kann es ohne aufwendige Installationsarbeiten einfach aufgerüstet und weiter genutzt werden.
Durch die Smart-Home-Integration, bei der auch die Rauchmelder vernetzt sind, wird die Gesamtenergieeffizienz des Gebäudes besser mess- und steuerbar und bietet den Bewohnern zeitgemäßen Komfort. In Verbindung mit der Ausführung als KfW-Effizienzhaus 70 und der Erdwärmepumpenanlage, die ihre Energie aus 14 Erdbohrungen gewinnt, werden die Nebenkosten für die Mieter auf einem sehr niedrigen Niveau gehalten.
Mieter schätzen die Flexibilität und den Komfort
Neben den attraktiven Wohnungen mit Gemeinschaftspool und der gelungenen Quartiersentwicklung mit hoher Lebensqualität war auch die Smart-Home-Ausstattung ausschlaggebend für das große Mieterinteresse. Die jetzigen sowie zukünftigen Bewohner der „SorpeEye“-Wohnresidenz profitieren besonders von der Flexibilität der Smart-Home-Ready-Grundausstattung, da sie die intelligenten Module ganz nach ihrem Bedarf und Komfortanspruch konfigurieren und auswählen können, so dass eine individuelle Anpassung und Erweiterung jederzeit möglich sind. Die Grundausstattung jeder Wohnung besteht aus den funkbasierten Motoren für die Sonnenschutzanlage mit Tastern und Windschutz, der zentral automatisiert gesteuert wird.
Basis für die Erweiterbarkeit ist die Zentrale TaHoma Switch. Dank des io-Funkprotokolls können sämtliche Smart-Home-Anwendungen flexibel miteinander verknüpft und mit einer Vor-Ort-Fernbedienung, per App, Sprachassistent oder automatischer TaHoma-Szenarienfunktion gesteuert werden. So lassen sich verschiedene Abläufe wie Beschattung und Beleuchtung nach individuellen Bedürfnissen miteinander kombinieren oder beispielsweise auch Sicherheitsfunktionen wie Chipleser für smarte Türschlösser und Fensterkontakte programmieren.
„Die Mieter haben es sehr positiv aufgenommen, dass sie frei in der Zusammenstellung und Erweiterung der Somfy-Module sind. Zum Beispiel hat sich der eine für mehr Sicherheitstools entschieden, der andere für mehr technische Spielereien“, erzählen die Bauherren. Besonders die Mietergeneration der Digital Natives schätze und erwarte auch eine automatisierte Steuerung.
Somfy hat den Mietern Kataloge zur Verfügung gestellt, in denen verschiedene Module und Lösungen detailliert vorgestellt werden und die sie bequem selbst bestellen können. Dominik Steger ergänzt: „Dies erleichterte die Auswahl und half den Mietern, die für sie passenden Komponenten zu finden.“ Zudem können sie direkt Kontakt zu Somfy aufnehmen, um Unterstützung und Beratung bei der Konfiguration und Auswahl zu erhalten.
Somfy-Objektbereich als erste Anlaufstelle
Die Revitalisierung der Leuchtenfabrik zur Wohnanlage „SorpeEye“ ist auch ein Beispiel dafür, welche Vorteile es hat, wenn sich Bauherr und Planer mit Herstellern und Verarbeitern bereits bei der Bedarfs- und Grundlagenermittlung mit den Themen Hitzeschutz und Smart Home im Team auseinandersetzen. Frühzeitig individuelle Lösungen für anspruchsvolle Gebäude zu finden, ist das Ziel des Somfy-Objektbereichs.
Von der Beratung, Planung und Ausarbeitung des Projekts bis hin zur Montageanleitung auf der Baustelle stehen die Mitarbeiter des Unternehmens dem Bauherrn, Architekten und Verarbeiter zur Seite. „Gerade um die wichtige und sensible Schnittstelle zwischen dem Montagebetrieb der Raffstoren, dem Elektrobetrieb und Somfy abzusichern, ist es sinnvoll, sich von Beginn an mit allen Beteiligten an einen Tisch zu setzen. So haben wir es gemacht und so würden wir es immer wieder machen“, reflektieren die Bauherren Bernhard und Florian Kraas. Erfolgreiche, wertige und ansprechende Gebäude lassen sich am besten in einem funktionierenden Team erschaffen – so wie beim „SorpeEye“.