Grüner Stahl macht Schule
Die ALHO Systembau GmbH aus Friesenhagen hat sich als eine der Branchenführerinnen für moderne Modulbauweise das Ziel gesetzt, mit nachhaltigen Produkten Vorreiterin für eine verbesserte Umweltbilanz in der Bauwirtschaft zu sein.
Gerade geht die Modulbaupionierin wieder einmal mit einer zukunftweisenden Innovation voran: Mit dem Heisenberg Gymnasium in Dortmund ist derzeit das erste Modulgebäude Deutschlands in Bau, bei dem für die Raumtragwerke umweltfreundlich erzeugter „grüner Stahl“ zum Einsatz kommt.
Kürzlich fand an der Preußischen Straße ein großes Baustellenevent statt, bei dem ALHO-Bauverantwortliche und Vertreter der Stadt Dortmund das Projekt vorstellten. Einen Vormittag lang konnten sich rund 150 Gäste aus Kommunen, Architektur und Fachpresse ein Bild vom Projektstand machen. Projektverantwortliche von ALHO (www.alho.de) führten in Gruppen über die Baustelle und standen gemeinsam mit Entwurfsarchitekten von futur.drei Planer GmbH für Fragen bereit. Außerdem berichtete die Kloeckner Metals Germany GmbH Wissenswertes über den nachhaltigen Baustoff Green Steel und dessen Einsatz im Heisenberg Gymnasium. Nach den Sommerferien soll das Gebäude in Betrieb gehen.
Anette Höchst, CEO der ALHO-Unternehmensgruppe, freute sich in ihrer Begrüßungsrede sehr über die zahlreich erschienenen Gäste und das rege Interesse an diesem außerordentlichen Bauprojekt. „Nachhaltiges Handeln ist elementarer Bestandteil unserer Firmenkultur“, betonte Anette Höchst. „Gerade im Bausektor ist nachhaltiges Handeln wichtig. Die Modulbauweise verkörpert wie keine andere Bauweise nachhaltiges Bauen, weil sie den Ansatz der Circular Economy bestes bedient. Den vielseitigen Herausforderungen, die sich dem Bausektor heute stellen, wollen wir mit innovativen Lösungen begegnen und dazu gehört auch diese wegweisende Schule hier in Dortmund.“
In Dortmund Bildungszukunft bauen
Dortmund wächst. Auch die Zahl der Schülerinnen und Schüler wird in den kommenden Jahren weiter steigen. Die Stadt braucht zukunftsfähige Schulen, die für Lernende wie Lehrende gleichermaßen attraktiv sind, zeitgemäßen pädagogischen als auch organisatorischen Anforderungen entsprechen und mit modernen Bildungskonzepten Bildungsgerechtigkeit schaffen. Aus diesem Grund hat Dortmund ein umfangreiches Schulbauprogramm auf den Weg gebracht, das über 200 Projekte umfasst. Sanierungs-, Modernisierungs- und Umbaumaßnahmen an bestehenden Schulen gehören dazu, aber auch mehr als 80 Schulneu- und Erweiterungsbauten.
Einen Überblick über die Umbaustrategie der Stadt Dortmund, zum Status Quo vor allem aber auch einen Ausblick auf die Schulbaumaßnahmen der kommenden Jahre gaben Ahmed Gönen und Martin Schäfer als Planungsverantwortliche der städtischen Immobilienwirtschaft Dortmund. „Wir werden eine ganze Reihe dieser Projekte in moderner Modulbauweise realisieren. Denn sie bringt viele Vorteile mit sich, die es uns ermöglichen, unsere ambitionierten Ziele hier in Dortmund auch zu erreichen: Mit Modulbauweise können wir unseren Bedarf an Schulraum effizient, zukunftsfähig und hochwertig decken – in sehr kurzer Zeit und vor allem terminsicher“, betonte Gönen.
Pionierarbeit in Sachen Nachhaltigkeit
Neben der Kosten- und Terminsicherheit setzt die Stadt Dortmund beim Bauen natürlich auch auf Nachhaltigkeit und Klimaschutz, denn man kennt die Zahlen rund um den enormen Ressourcen-, und Energieverbrauch in der Baubranche: Für 40 % der globalen CO2-Emissionen und 40 % des Ressourcenverbrauchs ist das Bauen inzwischen verantwortlich. Allein die Produktion von Baustahl soll laut Quellen des Weltstahlverbands 7-9 % der CO2-Emissionen aus der weltweiten Nutzung fossiler Brennstoffe verursachen.
Konventionelle Stahlerzeugung gilt deshalb als problematisch, weil zum einen ein sehr großer Energieaufwand nötig ist und in den Hochöfen zum anderen große Mengen an CO2 freigesetzt werden. Die Ziele des Pariser Klimavertrags sind daher sehr ambitioniert: Bis 2050 soll eine kontinuierliche Entwicklung zu 100 % grünem Stahl erfolgen. Um dieses Ziel zu erreichen, schauen sich Hersteller und Händler daher bereits nach neuen, innovativen Technologien um, um Stahlkunden zeitgemäße Produkte mit reduziertem CO2-Fußabdruck anbieten zu können.
„Die Stadt Dortmund hat sich Klimaneutralität als Ziel gesetzt. Grüner Stahl ist ein wichtiger Aspekt, der über den Einsatz der Stahlmodulbauweise in Bezug auf Nachhaltigkeit entscheiden wird“, sagte Gönen. Deutlich wird dies innerhalb der Bewertungskriterien, welche die Stadt Dortmund bei ihren Schul-Bauvorhaben verfolgt: So fließt seit 2021 die Bewertung des CO2-Fußabdrucks eines Gebäudes heute bereits mit 15 % in die Gesamtbewertung ein – Tendenz steigend. „So wie wir früher gebaut haben, werden wir in Zukunft sicherlich nicht mehr bauen. Das modulare Bauen setzt sich als nachhaltige Alternative zum konventionellen Bauen durch. Neue Ideen und Wege sind gefragt, die ALHO mit diesem Neubau aus grünem Stahl hier in Dortmund einschlägt“, lautete Gönens Fazit.
Von CLean Production bis cradle-to-cradle
ALHO-Geschäftsführer Peter Orthen bekräftigte in seinem Vortrag, wie wichtig konsequent ehrliches und transparentes Handeln ist, um die gesetzten Klimaziele bis 2050 zu erreichen – in vielen Industriebereichen und besonders in der Baubranche. „Kreislaufwirtschaft ist mehr als Dosenpfand, und Nachhaltigkeit mehr als das Vorhängen einer Holzfassade“, sagte der Geschäftsführer. „Modulbau aber ist gelebte Nachhaltigkeit“, betonte Orthen und wies neben der ressourcenschonenden Produktion in der ALHO-Raumfabrik vor allem auf die „cradle-to-cradle“-Fähigkeit der modernen Stahlmodulbauweise hin, die mit einer Baustahl-Recyclingquote von bis zu 99 % andere Bauweisen weit in den Schatten stellt.
Und er lieferte noch mehr Zahlen: Steht die Baubranche aktuell bei einer Recycling- bzw. Substitutionsquote von Bauabfällen bei 13 %, ist die Recyclingquote bei einem ALHO-Modulgebäude mit ca. 85 % mehr als sechsmal so hoch. Mit dem Einsatz von grünem Stahl, den ALHO beim Heisenberg Gymnasium initiiert hat, schlägt das Unternehmen einen noch nachhaltigeren Weg bei der Modulherstellung ein, der zukünftig Standard werden soll.
Zur Verdeutlichung: Wäre das Gebäude in Massivbauweise erstellt worden, hätte die CO2 Emission beim Bau rund ca. 1.086,7 t betragen. Mit Verwendung von herkömmlichem Stahl in der ALHO-Modulbauweise hätte sich die CO2-Emission in der Errichtungsphase bereits um rund 200 t (882,6 t CO2 e) reduziert. Beim Bau in Stahlmodulbauweise mit Green Steel, wie geschehen, konnte eine Emission von 770,8 t CO2 e errechnet werden – also noch einmal mehr als 300 t CO2 weniger und damit eine Einsparung von 30 %.
Engagement jenseits von Green Washing
Um Transparenz beim Bezug des umweltfreundlichen Stahls zu schaffen, ist ALHO mit der Kloeckner Metals Germany GmbH, einem der größten produzentenunabhängigen Stahl- und Metallhändler, eine Kooperation eingegangen. Kloeckner gehört zu den weltweiten Vorreitern im Bereich des Klimaschutzes und richtet sein Geschäft an dem „UN Global Compact Business Ambition for 1.5°C“ der SBTi (Science Based Targets Initiative) aus. Unter der Marke Nexigen® bietet Kloeckner transparente, CO2-reduzierte Material-, Service- und Logistiklösungen an, die den Kunden beim Aufbau nachhaltiger Lieferketten helfen.
Felix Schmitz, CEO der Kloeckner Metals Germany GmbH, unterstrich in seiner Rede die Ambitionen des Konzerns als Pionier einer nachhaltigen Stahlindustrie und als Innovator beim Aufbau neuer Geschäftsmodelle mit grünem Stahl. Zudem mahnte er: „Angesichts der Klimazahlen ist für Green Washing keine Zeit mehr. Transparente und vor allem zuverlässige Nachhaltigkeitsberechnungen brauchen Datenvollständigkeit – faktenbasierte, valide Daten, die mit einem innovativen Geschäftsmodell hinterlegt sind – so wie es ALHO hier bei diesem Gymnasium vormacht.“
Klassenübergreifendes Lernen
Nach der thematischen Einstimmung in den Vorträgen, konnten die Besucher aufgeteilt in Gruppen einen Rundgang durch das Gebäude machen. Dabei wurden sie von Sebastian Trautermann, ALHO-Geschäftsstellenleiter Rhein- Ruhr, und Daniel Maag, Niederlassungsleiter West, begleitet, die das Gebäude aus dem Effeff kennen. Auch die für den Entwurf der nach dem Clusterprinzip konzipierten Schule verantwortlichen Architekten Julian Stratmann und Christian Wiese von der futur.drei Planer GmbH standen für Fragen bereit.
82 Raumodule wurden bei ALHO für den rund 4.000 qm großen, aus drei Vollgeschossen und einem Staffelgeschoss bestehenden Neubau produziert. Um ein optimiertes Oberfläche-zu-Volumen-Verhältnis zu gewährleisten, das gleichzeitig für einen möglichst geringen Wärmeverlust durch die Außenhülle und die bestmögliche Kompaktheit des Gebäudes sorgt, wählten die Architekten einen quadratischen Gebäude-Grundriss: Auf jeder Etage entsteht eine klare Cluster-Mitte, die von den Erschließungskernen eingerahmt wird.
Die Cluster werden unterschiedlichen pädagogischen Ansprüchen gerecht: Instruktions- und Lernphasen allein, zu zweit oder in Kleingruppen können in den zur Cluster-Mitte verglasten Unterrichtsräumen im Klassenverband stattfinden. Innerhalb der Cluster ist ein klassenübergreifendes Lernen möglich. Ein Lichthof erhellt das Gebäudeinnere. Er bildet das Pendant zum Labor-Garten – einer „Grünen Mitte“ für die Unterrichts-Cluster – und versorgt auch die im Erdgeschoss liegenden Fach-Cluster-Mitten mit Tageslicht. Großformatige, bodengebundenen Begrünungen an den Ost- und Westfassaden erweitern das Angebot der Grünflächen rundum und schaffen sowohl im Innen- als auch im Außenraum einen ökologischen und atmosphärischen Mehrwert. Mit dem Gründach schaffen die Architekten außerdem einen ökologischen Ausgleich für die neu versiegelte Bodenfläche.
Ein Video zum Baustellenevent finden Sie auf YouTube: