125 Jahre nach Gründung des Unternehmens ist der Professional-Bereich so breit aufgestellt wie nie zuvor

Miele schreibt Industriegeschichte

In der 125-jährigen Miele-Historie spielten gewerbliche Produkte schon früh eine wichtige Rolle. Als Geburtsstunde der heutigen Business Unit Professional (www.miele-professional.de) gilt die erste Trommelwaschmaschine aus dem Jahr 1924, die für Wäschereien, Hotels, Krankenhäuser und Sanatorien konzipiert war. Über ein Jahrhundert hat sich dieser Bereich kontinuierlich weiterentwickelt, neue Geschäftsfelder erschlossen und trägt aktuell mit rund 15 Prozent zum Umsatz der Gruppe bei. Die letzte Dekade ist besonders geprägt von Investitionen im Bereich Medizintechnik. Ein Blick in die Historie.

Die besagte Trommelwaschmaschine unterschied sich seinerzeit deutlich von Holzbottich-Waschmaschinen, die Miele für den Haushalt herstellte. Das Gerät wurde mit Gas oder Kohle befeuert und erhitzte das Wasser direkt in der Maschine. Die waagerecht gelagerte, elektrisch angetriebene Metalltrommel war aus Kupfer und fasste mehr Wäsche als ein Holzbottich. Schon damals fortschrittlich: Miele setzte auf Wärmerückgewinnung. Bevor die Abgase durch den Schornstein austraten, erhitzen sie Wasch- und Spülwasser in einem angebauten Warmwasserbehälter.

In den 1950-er Jahren veränderte sich das Design der Waschmaschine grundlegend: Im gewerblichen Modell 307 verwendete Miele erstmals ein Bullauge, durch das sich die Wäsche beobachten ließ. Der neue Look prägte später auch Waschmaschinen für private Haushalte. Auch der erste Waschvollautomat – „Der ganze Kniff – nur ein Schaltergriff“, so die Werbeaussage – war für kleingewerbliche Betriebe ausgelegt und zeugt davon, dass sich Innovationen im Hausgeräte- und Gewerbebereich bei Miele immer gegenseitig befruchtet haben. Das gilt auch für Geschirrspüler, die Miele in Bielefeld fertigte: Modell G 11 brachte es schon 1961 auf Spülzeiten zwischen sieben (Warmwasseranschluss) und zehn Minuten (Kaltwasser), was eine enorme Zeitersparnis, beispielsweise in der Gastronomie bedeutete.

Neue Angebote für kleinere Gewerbebetriebe kommen später auch in der Wäschepflege, Stichwort „Kleine Riesen“. Diese Maschinen, etwa für den Einsatz in Friseursalons oder Pensionen, starteten 1977 eine Erfolgsstory, die bis heute anhält. Merkmal dieser Geräte ist das kompakte Design der Haushalts-Waschmaschinen und -Trockner in Kombination mit der langlebigen, robusten Profi-Technik. 

Professionelle Reinigungs- und Desinfektionslösungen für Kliniken und Labore

Professionell spülte Miele ab 1961 mit dem G 15 Thermo-Desinfektor, der Krankheitskeime auf dem Geschirr durch Thermo-Desinfektion beseitigte. Miele hatte damit erstmals in der Unternehmensgeschichte ein Gerät entwickelt, dass in einem Arbeitsgang das Geschirr spült und – ohne Chemikalien, allein mithilfe hoher Temperaturen – auch desinfiziert. Damit eroberte das Unternehmen auch mit Spülern die Stations- und Teeküchen vieler Krankenhäuser. Daraus abgeleitet kommt mit dem Modell G 16 ein Spezialgerät zur Reinigung von Glaswaren in Laboratorien auf den Markt. In der Rückbetrachtung gilt das Jahr 1961 als Einstieg in die Medizintechnik.
Das Wachstum erforderte zusätzliche Kapazitäten. In Bürmoos bei Salzburg entstand 1962 das erste Miele-Werk außerhalb Deutschlands. Nachdem dort zunächst vor allem Kleinraum-Waschmaschinen, Wäscheschleudern und Leichtbügeleisen gefertigt wurden, liefert das Werk heute unter anderem anwendungsspezifische Edelstahlkörbe und Einsätze für Reinigungs- und Desinfektionsautomaten. Im niedersächsischen Lehrte übernahm Miele wenige Jahre später das ehemalige Gilette-Werk und produzierte dort fortan und bis heute das komplette Spektrum größerer gewerblicher Waschmaschinen, Trockner und Mangeln.

In den folgenden Jahrzehnten setzte Miele immer wieder Meilensteine bei Hygieneverfahren, – 1994 etwa im Klinikbereich das neue Reinigungs- und Desinfektionsprogramm Vario TD, das bis heute den Standard im Markt darstellt, und das sogenannte BGA-Seuchen-Programm als Routineprogramm abgelöst hat. Zehn Jahre später folgte Oxidation Plus, ein Verfahren, das die Reinigung medizinischer Instrumente ermöglicht, die das Robert-Koch-Institut als kritisch einstuft. Olivaris Plus wirkt unter anderem gegen oberflächengebundene Prionen, die Erreger der Creutzfeld-Jacob-Krankheit, die unter dem Begriff „Rinderwahnsinn“ Schlagzeilen machte.

Der Schritt zum Komplettanbieter

Die über die Jahre erworbenen Kompetenzen in den Bereichen Reinigung und Desinfektion mündeten in den nächsten Schritt: Mit Großraumsterilisatoren aus dem Werk in Bürmoos und zusätzlich Kleinsterilisatoren etablierte sich Miele ab 2010 als Komplettanbieter für alle Stufen der Instrumentenaufbereitung und bot fortan die Planung und Ausstattung von zentralen Sterilgut-Aufbereitungsabteilungen in Kliniken, aber auch für Arztpraxen und Zahnärzte an. Neben den Geräten liefert Miele auf Wunsch die Chemie, den Service und unterstützt das Datenmanagement.
Auch in der gewerblichen Wäschepflege erschloss das Unternehmen ein neues Geschäftsfeld: In Zusammenarbeit mit der italienischen Waschsalon-Kette Lava Più stellte Miele 2016 ein Konzept für die schlüsselfertige Einrichtung von Waschsalons vor. Lava Più ist seit 2022 ein 100-prozentiges Miele-Unternehmen und expandiert unter der Marke Bloomest international. 2019 folgte appWash, ein Anbieter von digitalen Systemlösungen für gemeinschaftlich genutzte Waschräume, etwa in Studentenwohnheimen.

Weitere Investition in Wachstumsmärkte Medizintechnik und Pharmaindustrie

2017 übernahm Miele zunächst die Mehrheit am 2001 gegründeten italienischen Medizintechnik-Spezialisten Steelco Group und bündelte dort sein gesamtes Klinikprojektgeschäft. Später erfolgte die komplette Übernahme. Mit der Steelco Group kamen zwei neue Produktionsstandorte in den Werkeverbund von Miele: Riese Pio X und Cusano di Zoppola. Neben Reinigungs- und Desinfektionsgeräten sowie Sterilisatoren für den Klinikbereich bietet das Unternehmen auch spezielle Geräte für die Pharmaindustrie an.

Sowohl in der Medizin- als auch in der Wäschereitechnik ist die Datendokumentation ein Muss. Seit 2021 steht dafür mit Miele MOVE eine digitale Plattform zur Verfügung, die das gewerbliche Management in vieler Hinsicht unterstützt. So sind die Laufzeiten und die Statusdaten aller Maschinen im Echtzeitmodus und aus der Ferne abrufbar, was beispielsweise die Personalplanung vereinfacht. Zudem sind Verbrauchsmaterialien über die Plattform einfach nachzubestellen, und bei Bedarf ist auch die direkte Verbindung zum Service hergestellt.

Der Markt für Medizintechnik- und Pharmaprodukte wächst weltweit kontinuierlich. Miele sieht hier großes Potenzial und kündigt 2023 ein Joint Venture mit der Schweizer Industrieholding Metall Zug an, das nach Zustimmung der zuständigen Behörden 2024 unter der Marke SteelcoBelimed startet. In das gemeinsame Unternehmen bringt Miele sein Tochterunternehmen Steelco Group ein, Metall Zug seine beiden Belimed-Gesellschaften Infection Control und Life Science. Miele hält 67 Prozent und Metall Zug 33 Prozent am Gemeinschaftsunternehmen. Mit seinem Portfolio an Hygienelösungen für Kliniken und die Pharmaindustrie gehört SteelcoBelimed zu den größten Playern am Markt und soll zum kundenorientiertesten, innovativsten und zuverlässigsten Anbieter der Branche weiterentwickelt werden.

Qualität, die bleibt

Trotz aller Innovationen und neu hinzugekommener Geschäftsfelder hat sich eines bei Miele Professional nicht geändert: die herausragende Zuverlässigkeit, Robustheit und Langlebigkeit der Produkte. So werden die Gewerbegeräte je nach Produktgruppe für eine Nutzung bis zu 40.000 Betriebszyklen getestet. Zu einem langen und produktiven Geräteleben trägt außerdem bei, dass Miele seine funktionswichtigen Ersatzteile deutlich länger vorhält als in der Branche üblich. Allein für die Professional-Geräte bleiben mehr als 28.000 Komponenten bis zu 15 Jahre nach Serienauslauf eines Produkts über die eigene Lagerhaltung verfügbar – Reparierbarkeit ist seit Jahrzehnten gelebter Alltag bei Professional und ein starker Pluspunkt in Sachen Nachhaltigkeit, wenn auch nicht der einzige. Mit Blick auf Klimaschutz und Kosteneffizienz senkt Miele die Strom- und Wasserverbräuche stetig weiter. Dass dies ohne Abstriche bei Leistung, Ergebnis und Komfort gelingt, ist innovativen Technologien wie Wärmerückgewinnung, Trocknen mit Wärmepumpe oder Heißwasser zu verdanken, die es zum Teil nur bei Miele gibt.

Die Business Unit Professional beschäftigt mehr als 3.000 Menschen und fertigt seine Produkte an den Standorten Bielefeld, Gütersloh, Bürmoos, Lehrte, Uničov, Riese Pio X und   Cusano. Im Jahr 2023 hat Professional einen Rekordumsatz erzielt und mit 891 Mio. Euro zum Gruppenumsatz von Miele beigetragen.

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