Modernes Wohnen mit historischem Kern
In Berlin-Hellersdorf entwickelt die GESOBAU AG ein gemischtes Quartier mit rund 1.500 Mietwohnungen. Davon wird rund ein Drittel als geförderter Wohnraum zur Verfügung gestellt. Das Zentrum der Quartiersentwicklung bildet das namensgebende Stadtgut Hellersdorf mit denkmalgeschütztem Gebäudebestand.
Sie zählt zu den großen Quartiersentwicklungen in der Landeshauptstadt und soll dem angespannten Berliner Wohnungsmarkt Linderung verschaffen: Im Bezirk Marzahn-Hellersdorf nahe der Brandenburgischen Grenze errichtet die landeseigene Berliner Wohnungsbaugesellschaft GESOBAU AG auf insgesamt sieben Baufeldern das „Quartier Stadtgut Hellersdorf“ mit Mietwohnungen, zahlreichen Grünflächen, einem umfassenden Mobilitätskonzept, aber auch Gewerbe, Gastronomie und Kultur. Ein Drittel der rund 1.500 Ein- bis Fünf-Zimmer-Wohnungen wird als geförderter Wohnraum zu einer Nettokaltmiete ab 6,50 Euro pro Quadratmeter angeboten.
Das Projekt spricht breite Schichten der Bevölkerung an und soll ein lebendiges, gemischtes Quartier für alle Altersgruppen werden: ob Familien mit Kindern, alleinstehende Personen, Studierende oder ältere bzw. in ihrer Mobilität eingeschränkte Menschen. So umfasst das Wohnungsangebot beispielsweise auch ein Studierendenwohnhaus mit Gemeinschaftsflächen, Wohnhäuser für Seniorinnen und Senioren – mit barrierefreien oder rollstuhlgerechten Wohnungen und einem speziellen Service-Angebot – sowie eine Unterkunft für geflüchtete Menschen. Die ersten Wohnungen wurden bereits im Sommer 2021 fertiggestellt. Bis voraussichtlich Ende 2023 wird der Wohnungsneubau rund um das historische Stadtgut abgeschlossen sein.
Den dörflichen Charme bewahren
Das in Teilen denkmalgeschützte Stadtgut Hellersdorf auf Baufeld 6 entlang der Straße Alt-Hellersdorf bildet die historische Mitte des mittelalterlichen „Dorf Hellersdorf“, das gleichzeitig Namensgeber des Bezirks sowie des neuen Quartiers ist. Während das Dorf aus dem 14. Jahrhundert nur wenige Jahre bewohnt wurde, befanden sich die Wohn- und Wirtschaftsgebäude auf dem Gut Hellersdorf regelmäßig in Benutzung. Neun historische Gebäude, darunter das Gutshaus und einige Nutzbauten aus rotem Backstein, wie Scheunen, Ställe, ein Speicher sowie eine Schmiede, sollen denkmalgerecht saniert, umgenutzt und ergänzt werden. Erhalten bleiben außerdem ein Gutsgarten sowie der Gutsplatz.
Zusammen mit Neubauten entstehen auf dem Gutsgelände rund 13.000 Quadratmeter Fläche für Gewerbe, Bildungseinrichtungen, Gastronomie und Kultur. Die Herausforderungen dabei: den denkmalgeschützten Bestand, der unterschiedlich gut erhalten ist, möglichst originalgetreu zu sanieren und mit den Neubauten sowie einer Quartiersgarage in Einklang zu bringen. Zudem sollen die Gewerbeflächen für eine langfristige, nachhaltige Nutzung flexibel und an verschiedene Belegungsszenarien anpassbar gestaltet werden. Um den hohen Grünanteil des Areals zu bewahren, entstehen im gesamten Entwicklungsgebiet rund um das Stadtgut private sowie öffentliche Grün- und Freiflächen – unter anderem ein Stadtpark und diverse Spielplätze.
Erschließung von Nord nach Süd
Die Quartiersentwicklung gliedert sich durch projektexterne Bestandsbebauung in der Mitte des Areals in die Teilvorhaben Nord und Süd. Von Nord nach Süd verläuft zudem die zeitliche Abfolge in der Planung und Bauausführung der einzelnen Bauabschnitte. Insgesamt erstrecket sich das für die GESOBAU bisher größte zusammenhängende Neubauprojekt über sieben Baufelder und rund 13,5 Hektar. Diese galt es in weiten Teilen zunächst medial sowie verkehrstechnisch zu erschließen.
Während die Bauausführung und Planung der einzelnen Baufelder unterschiedlichen Generalübernehmern und Architekturbüros obliegt, fand die Erschließungskoordination baufeldübergreifend statt. Dabei handelte es sich um eine anspruchsvolle Aufgabe im Projekt: Für alle Baufelder mussten für die mediale Erschließung die Bedarfsdaten für Trink- und Abwasserversorgung, Regenentwässerung, Fernwärme, Strom und Telekommunikation ermittelt werden, während sich die einzelnen Baufelder und Gebäude in unterschiedlichen Planungsständen innerhalb der Ausführungsplanung befanden. Dies erforderte umfangreiche Koordinierungsrunden mit sämtlichen Beteiligten. Dabei wurde bereits an Morgen gedacht: Die Stromversorgung im Quartier berücksichtigt nicht nur die vorgesehene E-Lade-Infrastruktur, sondern ist mit zusätzlich angelegten Trafostationen bereits auf eine zunehmende E-Mobilität und einen potenziellen Ausbau der Ladeinfrastruktur im Quartier ausgelegt.
Für die verkehrstechnische Erschließung des Quartiers müssen vier neue Straßen angelegt, Bestandsstraßen erneuert sowie diese mit Geh- und Fahrradwegen ausgebaut werden. Während der Tief- und Hochbauarbeiten auf den einzelnen Baufeldern waren bzw. sind jedoch zunächst Baustraßen notwendig, um Baumaschinen und schweren Fahrzeugen Zugang zu den einzelnen Baustellen zu gewähren und einen reibungslosen An- und Abtransport von Material zu ermöglichen. Die Verkehrsinfrastrukturmaßnahmen im Quartier sind daher eng mit dem übergreifenden Konzept für die Baulogistik abgestimmt.
Rund 40 Neubauten in 4 Jahren
Die Wohneinheiten auf den Baufeldern 1 und 2 entlang des Havelländer Rings und der Alten Hellersdorfer Straße sind bereits seit Sommer 2021 vermietet. Die Baufelder 3 und 4 zwischen Zossener Straße und Havelländer Ring wurden im Spätsommer 2022 fertiggestellt, das Baufeld 5 an der Kastanienallee / Alt-Hellersdorf soll im Frühjahr 2023 folgen. Auf letzterem entstehen derzeit 14 Neubauten im Energiestandard KfW-Effizienzhaus 55, darunter ein Studierendenwohnheim für 84 junge Menschen – mit Ein-Zimmer-Wohnungen, 3er- und 6er-WG-Wohnungen sowie Gemeinschaftsflächen für gemeinsame Aktivitäten.
Die Rückbau- und Erschließungsbaumaßnahmen im Gewerbeareal auf Baufeld 6, dem alten Stadtgut, wurden im Frühjahr 2022 begonnen und werden voraussichtlich im Jahr 2024 abgeschlossen sein. Zusätzlich zum Baufeld 6 wird das benachbarte Baufeld 7 neben Wohnungen weitere Gewerbeflächen bieten. Auf dem Gelände befinden sich diverse kleinere, teilweise denkmalgeschützte Bestandsbauten, die denkmalgerecht saniert werden. Zudem ist eine Nachverdichtung durch Neubauten geplant, sodass das Baufeld 7 nach einer abschnittsweisen Fertigstellung bis 2024 rund 72 Wohnungen umfassen wird.
Autoarm und zukunftsfähig
Für eine hohe Wohn- und Aufenthaltsqualität im Quartier Stadtgut Hellersdorf sorgen zahlreiche Grünflächen, nahe gelegene Parks sowie das Mobilitätskonzept. Dieses sieht einen möglichst geringen PKW-Verkehr innerhalb des Quartiers vor. Dafür stehen den Bewohnern zwei Quartiersgaragen mit insgesamt 750 Stellplätzen zur Verfügung, gelegen am Nord- und Südende des Gebietes. Zusätzlich werden 139 Außenstellplätze geschaffen sowie Fahrradstellplätze an jedem Haus.
Ergänzt wird das Angebot durch Ladeinfrastruktur für E-Autos und alternative Mobilitätsangebote in Kooperation mit Jelbi, der Mobilitätsplattform der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) – darunter Carsharing, E-Scooter, E-Bikes und -Mopeds sowie Lastenräder. Hierfür plant die GESOBAU im Quartier zwei Stationen als Mobilitäts-Hubs sowie Punkte zum Ausleihen und Abstellen von Zweirädern. Die erste Jelbi-Station sowie mehrere im Quartier verteilte Jelbi-Punkte wurden im Sommer 2022 eröffnet.