Neue Einnahmequelle Mieterstrom
Wohnungsunternehmen haben mannigfaltige Herausforderungen – derzeit in aller Munde: Dekarbonisierungspfad, ESG-Anforderungen und Stranding-Zeitpunkt. Photovoltaik, Mieterstrom und andere Formen der dezentralen Energieversorgung sind zwar kein Allheilmittel, bieten aber doch einen erstaunlich großen Mehrwert. Ein Grund, warum sich Wohnungsunternehmen das Thema Mieterstrom einmal genauer ansehen sollten.
Was viele Wohnungsunternehmen beim Thema Mieterstrom meist vor Augen haben, ist dessen Komplexität in der Abrechnung. Diese lässt sich bei 96 täglichen Messwerten pro teilnehmendem Haushalt zwar nicht vermeiden, läuft heutzutage aber aufgrund intelligenter Softwarelösungen zuverlässig und automatisch. So wird aus der dezentralen Energieversorgung ein attraktives Geschäftsmodell für die Wohnungswirtschaft. Da der lokal erzeugte Strom zu einem am Markt orientierten Preis an die Mieterinnen und Mieter verkauft werden kann, lässt sich durch den Stromverkauf eine zusätzliche „Miete“ generieren. Mit dem Mieterstromzuschlag und der THG-Quote auf Ladestrom aus Photovoltaik gibt es dazu noch immer attraktive Förderungen des Bundes.
Modell 1: Wohnungsunternehmen als Betreiber
Entscheiden sich Wohnungsunternehmen dafür, die dezentrale Erzeugungsanlage selbst zu kaufen und zu betreiben (in der Regel ist das eine Photovoltaikanlage), verkaufen sie neben dem vor Ort erzeugten Lokalstrom auch den Netzstrom an die teilnehmenden Mieterinnen und Mieter – sie werden so zum Betreiber. Abrechnung, Bilanzierung und Monitoring des Lokal- und Netzstroms laufen bspw. über die Software von Solarize. Der wirtschaftliche Rahmen für dieses Geschäftsmodell kann dann wie folgt aussehen:
– Verkauf von PV-Strom zu 20–25 ct/kWh, bei Gestehungskosten von 10c/kWh
– Netz-Einspeisevergütung für Überschuss, der nicht vor Ort verbraucht wird
– Grundgebühr (z. B. 150 €/Jahr pro Mietpartei)
– Aufschlag von 0,5–2 ct/kWh auf Netzstrom
– Mieterstromzuschlag 1,6–2,6 ct/kWh
Bis es soweit ist, muss das Mieterstromkonzept geplant werden. Zunächst geht es darum, die vorgesehene Dachfläche auf ihre Wirtschaftlichkeit hin zu prüfen: So sind große Dachflächen mit einer Aussicht auf eine hohe Direktverbrauchsquote attraktiver als kleine Dächer. Die Rentabilität einer PV-Kundenanlage steigt, je höher die Direktverbrauchsquote ist. Wichtig ist also, dass Wohnungsunternehmen möglichst viele ihrer Mieterinnen und Mieter für die Versorgung mit Mieterstrom begeistern.
Der Richtwert lautet: Mieterstrom ist ab ca. zehn teilnehmenden Wohneinheiten wirtschaftlich sinnvoll. In der Regel sind Mieterinnen und Mieter allerdings schnell vom Konzept überzeugt: Der Strom der lokalen PV-Dachanlage ist grundsätzlich günstiger als Netzstrom, für den Netztransportkosten und Netzentgelte anfallen. Anschließend folgen weitere Prüfungs- und Prozessschritte bis zur Installation und Inbetriebnahme der Mieterstromanlage. In diesen Phasen begleitet Solarize Wohnungsunternehmen.Modell 2: Dachpacht
Für zurückhaltendere Wohnungsunternehmen gibt es noch eine weitere Variante: Sie eignet sich für diejenigen, die nicht die volle Versorgungsverantwortung übernehmen möchten. Dabei können sie das Versorgungsmodell im Rahmen einer Dachverpachtung in die Hände von externen Experten legen. Dabei geben sie den Mieterstrom-Betrieb komplett an einen Dienstleister ab. Dieser pachtet Dach oder Anlage für einen längeren Zeitraum (in der Regel sind das mehr als 20 Jahre). Abrechnung und Stromversorgung der Mieterinnen und Mieter liegen dann nicht beim Wohnungsunternehmen, sondern beim Pächter.
Für Unternehmen der Wohnungswirtschaft bedeutet das geringere Einnahmen als im Selbstbetrieb, aber natürlich auch weniger Aufwand. In der Regel liegt hier der Erlös – in Abhängigkeit von der Direktverbrauchsquote – bei 10 bis 30 € pro installiertem Kilowatt Leistung und Jahr, oder in Quadratmeter gerechnet bis zu 5 € pro Quadratmeter. Auch hier kann das Unternehmen Solarize einen qualifizierten Contractor empfehlen.
Deutlich mehr Wert
Neben den wirtschaftlichen Vorteilen hat die dezentrale Energieversorgung einige weitere attraktive Auswirkungen auf Wohnungsunternehmen und deren Mieterschaft. Aufgrund des geringeren Strompreises sind die Wohnungen äußerst attraktiv für Mieterinnen und Mieter; Leerstand kann u. U. somit verhindert werden. Denn: Auch unabhängig des Kostenfaktors ist Energie für sie ein wichtiges Thema. Das Ansehen von Wohnungsunternehmen, die sich ihrer Verantwortung in diesem Bereich stellen, und ihre Mieterinnen und Mieter zum aktiven Teil der Energiewende machen, profitiert ebenso davon.
Weiterer wichtiger Punkt ist das Thema Dekarbonisierung: Wohnungsunternehmen mit dezentralem Energiekonzept erfüllen steigende ESG-Kriterien und die immer strenger werdenden Anforderungen zur Förderung. Weiterer Pluspunkt: Für gesetzliche Vorgaben zur Energieeinsparung oder die aus einigen Bundesländern bekannte PV-Pflicht ist die dezentrale Energieversorgung eine profitable Lösung. All dies steigert auch die Werterhaltung der Liegenschaft.
Auch für Bestandsbauten mit PV-Anlage umsetzbar
Übrigens: Der Einstieg ins Mieterstromgeschäft eignet sich auch für Wohnungsunternehmen, die bereits über eine Photovoltaikanlage auf dem Dach verfügen und den Strom bisher voll einspeisen. Hierfür findet ein Tausch der Zählerinfrastruktur und eine Umstellung des Messkonzepts statt. Wesentliche Stellschrauben dabei sind virtuelle Summenzähler. Sie sind deutlich günstiger als ihre physischen Pendants, daher auch flexibler einsetzbar und können einfacher an neue digitale Entwicklungen angepasst werden. Daher sind sie auch die ideale Wahl für Bestandsbauten.
Fazit
Mieterstrom bietet Wohnungsunternehmen eine Reihe von wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Vorteilen. Es ist daher eine attraktive Möglichkeit, um die Energiewende voranzutreiben und gleichzeitig die Wohnqualität für Mieterinnen und Mieter zu verbessern.