Verkauf der Ray Barracks-Kaserne im hessischen Friedberg

Neuer Stadtteil entsteht auf Elvis Presleys
Spuren

Die Ray Barracks im hessischen Friedberg ist weit über ihre Stadtgrenzen hinaus bekannt. Schließlich leistete Elvis Presley hier für die US-Streitkräfte von 1958 bis 1960 seinen Wehrdienst ab. Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) als zentrales Immobilienunternehmen des Bundes und Eigentümerin des rund 74 Hektar großen ehemaligen Militärgeländes in der Metropolregion Rhein-Main will es nun veräußern.

Nach dem Willen der Stadt Friedberg, die das Planungsrecht für das ehemalige Militärareal innehat, soll dort ein neues, nachhaltiges Stadtquartier entstehen. Voraussichtlich 62 Hektar sollen nach Abzug öffentlicher Nutzungsflächen und einer für den Bau von 250 Wohnungen notwendigen Grundstücksfläche, die weiterhin der BImA (www.bundesimmobilien.de) gehören wird, den Eigentümer wechseln. Dafür sucht die Bundesanstalt jetzt Investoren mittels eines EU-weiten Verhandlungsverfahren mit vorgeschaltetem Teilnahmewettbewerb. „Es handelt sich hierbei um die letzte große Konversionsfläche in der Metropolregion Frankfurt/Rhein-Main“, erklärt Claus Niebelschütz, Leiter der BImA-Hauptstelle Verkauf in Koblenz.

20 Prozent der Fläche für den Sozialen Wohnungsbau

In dem künftigen neuen Stadtteil, der sich nur rund einen Kilometer entfernt vom Stadtzentrum Friedberg befindet, sind vom Nettobauland 55 Prozent für Wohnen, 38 Prozent für Gewerbe (inklusive Nahversorgung) und sieben Prozent für den Gemeinbedarf wie zum Beispiel Kindergärten und Grundschule vorgesehen. Auf rund 20 Prozent der Flächen, die für den Wohnbereich vorgesehenen sind, sollen Ein- und Zweifamilien- sowie Reihenhäuser entstehen. Der Rest ist für Wohnungen eingeplant. „20 Prozent der neuen Wohnfläche sollen für den Sozialen Wohnungsbau genutzt werden. Weitere 40 Prozent der künftigen Wohnfläche sollen vermietet, 40 Prozent auf dem freien Wohnungsmarkt zum Verkauf angeboten werden“, erläutert Niebelschütz.

Außerdem sind neun Prozent der Gesamtfläche für den Natur- und Artenschutz vorgesehen sowie zehn Prozent für Grün- und Parkanlagen. Dabei erfolgt die Quartiersentwicklung auf der Grundlage eines städtebaulichen Vertrages, die der künftige Entwickler verpflichtend mit der Stadt Friedberg schließen wird.

Aktuell befinden sich auf dem Gelände diverse Unterkunfts- und Verwaltungsgebäude sowie Werkstatt- und Wartungshallen. Als autarkes militärisches Quartier beherbergte die Kaserne etliche Gemeinschafts- und Infrastruktureinrichtungen, wie ein Kino, ein Theater, einen Supermarkt, eine Sport- und Fitnesshalle, einen Tennis- und Sportplatz, eine Zahnklinik sowie ein Bowling Center. „Wir gehen davon aus, dass etwa 20 Gebäude unter Denkmalschutz fallen“, so Niebelschütz.

Europaweites Vergabeverfahren geplant

Damit das Bieterverfahren erfolgreich durchgeführt und abgeschlossen werden kann, benötigt der Grundstückserwerber vor dem Abschluss des Kaufvertrages für sein Vorhaben die Perspektive, das erforderliche Baurecht von der Trägerin der Planungshoheit, der Stadt Friedberg, zu erhalten. Im Vorfeld des Markterkundungsverfahrens haben sich die BImA und die Stadt Friedberg deshalb auf eine gemeinsame Vorgehensweise verständigt. Niebelschütz: „Die Marktabfrage wird als zweistufiges  Bieterverfahren durchgeführt. Die Besonderheit dabei ist, dass die Markterkundung EU-weit erfolgt. Im Übrigen unterscheidet sich das Verfahren nicht von unseren üblichen Gebotsverfahren, welches die Interessenten von der BImA kennen.“

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