Speziallösung oder kompletter Lösungsanbieter?
Die Digitalisierung ist auch in der Wohnungswirtschaft längst angekommen. Herausforderungen wie Nachhaltigkeit, Prozessoptimierung und Fachkräftemangel sind mit analogen Prozessen nicht mehr zu bewältigen. Nun gilt es, geeignete Partner zu finden und gemeinsam die Digitalisierungsbemühungen auszubauen und eine Vernetzung aller Prozesse voranzutreiben.
Die gute Nachricht vorweg: Wohnungsunternehmen müssen die Mammutaufgabe Digitalisierung nicht allein meistern. Viele PropTechs haben sich in der Branche etabliert und unterstützen Kunden mit einem diversen Lösungsangebot. Das bestätigt die PropTech-Studie 2023 der blackprintpartners GmbH und der TH Aschaffenburg: „PropTech-Lösungen decken sehr breit alle Wertschöpfungsstufen im Immobilienlebenszyklus und alle Nutzungsklassen ab“, schreiben die Autoren der Studie, an der 36 Wohnungsunternehmen teilgenommen haben.
Die Qual der Wahl
Wohnungsunternehmen können sich entscheiden, ob Sie auf verschiedene Anbieter mit Speziallösungen oder auf eine umfassende Plattform setzen. Knapp 25 Prozent der Befragten gaben in der Studie an, über 10 PropTech-Lösungen im Einsatz zu haben. Diese Unternehmen haben sich dazu entschieden, ihr Ökosystem um sich herum mit individuellen Lösungen aufzubauen – nicht ohne Risiko. Wird beispielsweise der Anbieter einer Speziallösung durch einen großen Konzern übernommen, stehen Wohnungsunternehmen dann vor der Herausforderung, dass sie mit einem Dienstleister, dem Übernahmekonzern, zusammenarbeiten, den sie sich gar nicht ausgesucht haben. Häufig verlassen auch die Gründer nach einer Übergangsphase das Unternehmen, was, gepaart mit Gewinnerwartungen des Käufers, zu einer stark abnehmenden Innovationskraft des vormals innovativen PropTechs führen kann.
Ganzheitlicher Lösungsansatz im Fokus
Auf der anderen Seite gibt es PropTechs, die ihr Produktportfolio stetig weiterentwickeln. Weg von der einen Speziallösung, hin zu einem ganzheitlichen Lösungsansatz mit verschiedenen Produkten. Dies kann sowohl aus der eigenen Produktentwicklung getrieben werden als auch durch Merger und Akquisitionen zwischen PropTechs. Diesen Weg hat beispielsweise die Hamburger Immomio GmbH beschritten. Vom Spezialisten für die digitale Vermietung hat sich das Unternehmen zur 360-Grad-Plattform für die Wohnungswirtschaft entwickelt. Die Plattform besteht aus integrierten Produkten, mit denen Wohnungsunternehmen Prozesse rund um ihre Mieter und Wohnungen digitalisieren können. Mit ihrem Neubau- und Projektportal, der eigenen Mieter-App oder dem Vermietungs- und Verkaufsportal können die Hamburger mittlerweile den Lebenszyklus einer Immobilie digital abbilden.
Reibungslose Integration dank moderner Schnittstellen
Neben den Portalen stehen Kunden weitere Module, wie zum Beispiel die digitale Vertragssignatur oder Digitale Zahlungen und Kautionen, zur Verfügung. Die digitale Vertragssignatur ermöglicht es Vermietern und Mietern flexibel, schnell, digital und rechtssicher die Vertragsunterzeichnung abzuschließen. Mit dem Modul Digitale Zahlungen und Kautionen können Wohnungsunternehmen ihren Mietern Kautionen und offene Forderungen mit digitalen Bezahlmethoden anbieten. So reduzieren sie ihre offenen Forderungen und bieten den Mietern einen modernen Service. Alle Produkte können sowohl eigenständig als auch als integrierte Gesamtlösung genutzt werden. Die modernen Schnittstellen der 360-Grad-Plattform bieten dank zahlreicher Partnerschaften eine bidirektionale Integration in alle gängigen wohnungswirtschaftlichen ERP-Systeme.
Blick in die Zukunft
Bei der Wahl von Dienstleistern zur Unterstützung bei Themen rund um die Digitalisierung sollten Wohnungsunternehmen verstärkt auf die langfristige Vision der PropTechs schauen. Ist der Dienstleister mit seinem Produktangebot in der Lage, langfristig eigenständig am Markt zu agieren? Wie hat sich das Produkt in den letzten Jahren weiterentwickelt und investiert der Dienstleister weiter in die Produktentwicklung? Wohnungsunternehmen, die diese Fragen vor der Zusammenarbeit für sich beantworten, investieren in ihre Digitalisierungsstrategie und laufen nicht Gefahr, abgehängt zu werden.