Prozessdigitalisierung

Wohnen: Nachhaltig und mit digitalen Add-ons 

Steigende Baukosten, hohe Zinsen, gleichzeitig Investitionsdruck für die energetische Sanierung. In der Immobilienbranche ist nichts mehr so, wie es lange war. Wohnungsunternehmen müssen sich auf die neue Situation einstellen. Wer heute die Weichen stellt, kann zukünftig als Anbieter digitaler Serviceleistungen rund ums Wohnen punkten. Das Timing ist gut: Viele Mieter stellen neue Ansprüche.

Gerade in Zeiten, in denen besonders viele Wohnungen benötigt werden, bremsen Kosten und Zinsentwicklung die Immobilienbranche in Deutschland aus. Das von der Bundesregierung beim Wohnungsbaugipfel im September vorgestellte Maßnahmenpaket ist zwar ein erster Schritt, um die Baukonjunktur perspektivisch wieder anzukurbeln – auch wenn es nicht nur Lob erntete. Bei allen Bemühungen dieser Art ist allerdings klar: Die Politik kann allenfalls den regulatorischen Weg ebnen, Immobilienunternehmen müssen eigene Konzepte entwickeln, um sich zukunftsfähig aufzustellen. 

Digitalisierung ist ein wichtiger Baustein der eigenen Zukunftsfähigkeit. Mit ihr lassen sich etwa Kernprozesse automatisieren, die bisweilen eine Vielzahl an Ressourcen gebunden haben. Möglichst End-to-End aufgesetzt, kann die Wohnungswirtschaft mithilfe von Prozessdigitalisierung signifikante Effizienzpotenziale heben. Dadurch freiwerdende Kapazitäten können sie nutzen, um bestehende Geschäftsmodelle zu erweitern. Und sich damit neue Ertragsquellen erschließen.

Digitale Services für die eigene Mieterschaft

Konkretes Potenzial bietet der Aufbau eines digitalen Service-Angebots für die eigenen Mieter, denn die haben klare Erwartungen an ihre Vermieter. Welche das sind, zeigt eine von der Aareal Bank Anfang dieses Jahres in Auftrag gegebene Umfrage zur Zukunft des Wohnens. Von den über 5000 Befragten legen immer mehr Wert auf Nachhaltigkeit, zukunftsfähige Infrastruktur und eine transparente Kommunikation der Vermieter, vor allem in Bezug auf Nebenkosten. Für vier von zehn Mietern (41,2 Prozent) ist es bei der Anmietung einer Immobilie wünschenswert, dass das Gebäude besonders energiesparend ist. Auch können sich immer mehr Befragte vorstellen, Service- und Dienstleistungsangebote rund um die eigene Wohnung direkt vom Vermieter zu beziehen, dazu gehören Komplettpakete für die Versorgung mit Wasser, Energie bis hin zu Internet- und Infotainmentangeboten genauso wie Handwerker- und Reinigungsdienstleistungen. 

Anforderungen an Zahlungsvorgänge steigen

Der Wunsch nach mehr Nachhaltigkeit und Energieeffizienz spiegelt sich auch in der erhöhten Nachfrage nach Transparenz und Mitspracherecht bei Zahlungsvorgängen. Jeder zweite Befragte (52,5 Prozent) wünscht sich mehr Einsicht in die Nebenkostenabrechnung und jeder vierte möchte Verbrauchsdaten, etwa für Strom, Heizung und Wasser live einsehen. Auch was die Mietkaution angeht, ist mehr Mitbestimmung gefragt. Rund ein Viertel möchte mitentscheiden, in welcher Form die hinterlegte Sicherheit angelegt wird. Eine ähnlich große Zahl befürwortet es, die Kaution in nachhaltige Anlageprodukte zu investieren. Und knapp jeder fünfte der befragten Mieter würde eine Bürgschaft der klassischen Mietkaution vorziehen. 

Vermieter nur teilweise gut vorbereitet

Die Wohnungswirtschaft hat das Potenzial für zusätzliche digitale Ertragsquellen teilweise schon erkannt, wie eine ergänzende Umfrage unter rund 150 Kunden der Aareal Bank zeigt. Nahezu die Hälfte der Befragten (47 Prozent) sieht den Bedarf, das eigene Vermietungsgeschäft zu erweitern und schreibt das größte Potenzial der Bereitstellung von Internet- und Infotainment-Paketen zu. Jeder dritte der von der Aareal Bank befragten Entscheider sieht Potenzial in der Bereitstellung von All-inclusive-Wohnverträgen. 

Allerdings sind viele Unternehmen laut eigener Einschätzung vor allem in den Bereichen Nachhaltigkeit und Digitalisierung noch nicht ausreichend vorbereitet. Die eigenen Prozesse und Services zu automatisieren und konsequent auf die Bedürfnisse der Mieterschaft auszurichten, ist hier der Weichensteller Richtung Zukunft. 

Digitale Kautionsbürgschaft als Door-Opener 

Digitale Kautionsbürgschaften etwa bieten Vorteile für beide Seiten. Mieter hinterlegen die Kaution, ohne die eigene Liquidität zu belasten. Bereits die Antragsprüfung erfolgt komplett digital und ist deutlich einfacher zu bearbeiten als etwa ein Kreditantrag. Wohnungsunternehmen profitieren von einem komplett digitalisierten Prozess und einfacher Abwicklung. Nach positiver Bonitätsprüfung kann sofort die Wohnungszusage erfolgen. Lösungen wie Aareal Aval sind zudem vollständig ins unternehmenseigene ERP-System integrierbar und können damit zum Door-Opener für weitere Digitalisiungsmaßnahmen etwa bei Zahlungs- und Abrechnungsprozessen werden. 

Die möglichst umfassende Prozessdigitalisierung verbessert somit nicht nur die Effizienz im eigenen Unternehmen, sondern liefert auch die Grundlage für neue Angebote an Mieter, die hierdurch mehr Komfort genießen und perspektivisch zufriedener sind. 

Mit Prozessdigitalisierung in die Zukunft 

Die Digitalisierung von Kernprozessen ist für Wohnungsunternehmen der Weg, Ressourcen einzusparen, Effizienzpotenziale zu heben und gleichzeitig Innovationen voranzutreiben. Schlankere Prozesse schaffen Freiräume, die genutzt werden können, um – mit Blick auf die Mieterschaft – neue Geschäftsmodelle zu entwickeln. Services zur Steigerung des Wohnkomforts aber auch für mehr Nachhaltigkeit im Sinne von Energieeffizienz und Verbrauches-Transparenz werden dabei zentrale Themen für die Zukunft sein.

Die Zukunft des Wohnens

Was wünschen sich Mieter heute? Was macht das Wohnen in Zukunft attraktiv? Das Trendbarometer von Aareal gibt Einblicke und zeigt Chancen für die Wohnungswirtschaft auf. Weitere Informationen unter www.aareal-bank.com/aareal-trendbarometer-2023

x

Thematisch passende Artikel:

Umfrage: Mieter legen Wert auf Nachhaltigkeit, zukunftsfähige Infrastruktur und Transparenz im Umgang mit Vermietern

Für viele Mieter in Deutschland sind Nachhaltigkeit, eine zukunftsfähige Infrastruktur und eine transparente Kommunikation des Vermieters, vor allem in Bezug auf Nebenkosten, wichtige Kriterien,...

mehr
Ausgabe 04/2019

Digitalisierung: Vernetzung ist alles

Digitales Wohnen, Wohnungsvermietung 4.0 oder mobile Mieter-Services – das sind nur einige der Trends, die auch laut Zukunftsstudie „Wohntrends 2035“ des GdW über kurz oder lang immer mehr...

mehr
Ausgabe 09/2021 Vermietung

Effizienzturbo durch digitale Verknüpfung

Dabei lassen sich mit digitalen Tools, wie beispielsweise Mieter-Apps und digitalen Vermietungslösungen, erhebliche Zugewinne in der Effizienz, aber auch in der Qualität der Kundenkommunikation...

mehr
Ausgabe 04/2022 Digitale Customer Journey

Warum Digitalisierung allein nicht mehr reicht

Der Abschluss eines erfolgreichen Mietverhältnisses ist oft aufwendig – für beide Seiten. Mieterakquise, Auswahlverfahren, Datenübermittlung sind nur eine Auswahl der Prozesse, mit denen sich...

mehr

Start-up von ista und Aareal Bank will Vermieter bei digitaler Immobilienverwaltung unterstützen

Das Start-up objego ermöglicht privaten Vermietern, ihre Immobilie digital, einfach und sicher zu managen. Neben dem Energiedienstleister ista (www.ista.de) beteiligt sich auch die Aareal Bank...

mehr