Aareon Kongress 2016: Zeit für Veränderung – Wandel als Erfolgsfaktor
Digitalisierung, Globalisierung, Demografie und Zuwanderung verändern Wirtschaft und Gesellschaft in Europa weitreichend. Dieser Wandel bietet – neben den Herausforderungen – zahlreiche Chancen für die Wohnungswirtschaft. Experten aus Gesellschaft, Politik und Wirtschaft gaben kürzlich auf dem 26. Aareon Kongress vom 1. bis 3. Juni in Garmisch-Partenkirchen Impulse, wie sich die Immobilienwirtschaft auf die Dynamik in der Zukunft vorbereiten und den Wandel als Chance und Erfolgsfaktor nutzen kann.
Die Keynote Speaker Dr. Amel Karboul (Unternehmerin, Beraterin und tunesische Ministerin a. D.), Dr. Michael Lüders (Nahostexperte und Berater des Auswärtigen Amtes) und Prof. Dr. Dr.-Ing. Jivka Ovtcharova (Ingenieurin und IT-Wissenschaftlerin) setzten sich mit den aktuellen Entwicklungen im Weltgeschehen und den Auswirkungen auf Europa auseinander. Aus Sicht von Dr. Amel Karboul heißt das China von morgen Afrika und liegt vor Europas Tür. Europa dürfe nicht mehr so tun, als hätte es mit seinen Nachbarn nichts zu schaffen. Es gelte heute, die Weichen zu stellen für eine Partnerschaft auf Augenhöhe. Dr. Karboul betonte: „Wir werden in den nächsten 100 Jahren entweder gemeinsam reich oder gemeinsam arm.“
Nach Ansicht von Dr. Michael Lüders verändert sich die globale Ordnung. Sein Befund lautet: „Die Welt wird immer komplexer. Wir aber verharren in einem Frontendenken von Gut und Böse, das nur in die Sackgasse führen kann.“ Aus seiner Sicht ist Selbstkritik gefragt: „Wie muss sich der Umgang der westlichen Welt mit dem Islam und den Ländern des Orients ändern?“ Prof. Dr. Dr.-Ing. Jivka Ovtcharova gibt dem Wandel einen Namen: Planen, Bauen, Wohnen 4.0. In ihrem Impulsvortrag sprach sie über die Vorteile von Virtual Engineering und Gebäudedatenmodellierung (BIM) für die Branche. „Entscheidend ist jetzt, dass wir Erkenntnisse, die wir heute gewinnen, schnell umsetzen: in Mehrwert für alle.“
In der Talkrunde „Migration bewegt!“ diskutierten die Keynote Speaker, GdW-Präsident Axel Gedaschko und Aareon- die Auswirkungen der Migration auf Gesellschaft und Wirtschaft. Die Zuwanderungsströme stellen insbesondere die Wohnungswirtschaft vor neue Aufgaben. So muss beispielsweise bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden. Darüber hinaus gilt es, Veränderungen bei Planung und Bau, Sicherheit sowie Kundenbetreuung zu berücksichtigen.
Zeit für Veränderung – Chancen digital nutzen
Wohnungsunternehmen können die Chancen der Digitalisierung als Erfolgsfaktor für die Zukunft nutzen. Dabei berücksichtigen digitale Lösungen die sich ändernden Anforderungen der Mieter, das Wohnen in der Zukunft sowie Energiethemen. Dies bedeutet für Wohnungsunternehmen einen weitreichenden Veränderungsprozess, der sich auf den Umfang ihrer Leistungsbereiche, die internen Strukturen und Arbeitsprozesse sowie die Zusammenarbeit mit Dienstleistern auswirkt. Wichtige Unterstützung leistet hier ein digitales Ökosystem, das Immobilienunternehmen mit Kunden, Mitarbeitern, Geschäftspartnern und technischer Ausstattung in Wohnungen und Gebäuden vernetzt.
Erfolgsfaktor Aareon Smart World
Das digitale Ökosystem Aareon Smart World wurde bereits auf dem Aareon Kongress 2015 vorgestellt und seither weiter ausgebaut. Es gibt eine Vielzahl an digitalen Lösungen. Einige Beispiele, die bei vielen Wohnungsunternehmen bereits im Einsatz sind: Über das Mieterportal können Mieter rund um die Uhr Selfservices zu grundlegenden Informationen und wiederkehrenden Anfragen nutzen. Die mobile Instandhaltung vereinfacht die Bestandsdatenpflege für Wohnungsunternehmen. Der Prozess der Wohnungsabnahme wird durch den Einsatz der Tablet-basierten Mobilen Wohnungsabnahme komfortabler und effizienter. Mit der Lösung Aareon Rechnungsservice werden Rechnungsvorgänge im ERP-System erfasst, Rechnungsdaten geprüft und elektronisch archiviert. Die digitale Archivierung mithilfe des Dokumentenmanagementsystems Aareon Archiv kompakt spart sowohl Zeit als auch Platz und schafft Transparenz. Die virtuelle Plattform Mareon – Das Service-Portal vernetzt Handwerks- und Wohnungsunternehmen.
Weitere digitale Lösungen in Entwicklung
Im Fokus der Forschung und Entwicklung bei Aareon steht der weitere internationale Ausbau des Lösungsangebots Aareon Smart World. Auf Grundlage von länderspezifischen Lösungen entwickeln internationale Expertenteams innerhalb der Aareon Gruppe Lösungen für andere nationale Märkte.
So werden die deutschen Aareon-Kunden beispielsweise bald von dem neuen Produkt Aareon 360° profitieren. Es handelt sich um eine mobile Komplettlösung für Mitarbeiter von Wohnungsunternehmen im Außendienst. Aareon 360° bietet dem Mitarbeiter auf einen Blick eine erste Rundumsicht auf alle Aufgaben im Außendienst – quasi eine mobile Schaltzentrale. Informationen zu Mietern und Umfeld stehen direkt zur Verfügung und vereinfachen Arbeitsprozesse sowie Kundenkomfort. Britische Aareon-Kunden setzen das Produkt bereits ein. Auf dem Aareon Kongress wird es erstmalig für Deutschland präsentiert.
Ein weiteres Lösungsbeispiel ist der vollkommen digitalisierte Vermietungsprozess. Aareon hat in den Niederlanden eine Portallösung für einen Betreiber von Studentenwohnheimen entwickelt. Als erster Pilotkunde in Deutschland stellt die Joseph-Stiftung, Bamberg, auf dem Aareon Kongress die mit Aareon entwickelte Beraterlösung für ein voll digitalisiertes Studentenwohnheim vor. Diese integriert Aareon CRM (Kundenbeziehungsmanagementsystem), Aareon Immoblue Plus (Interessentenmanagementsystem) und die Mobilen Services von Aareon.
Building Information Modelling (BIM) ist ein Thema, das in Deutschland gerade durch den steigenden Bedarf an Wohnungsneubau an Bedeutung gewinnt. In Norwegen ist BIM bereits üblich und wird von der dortigen Aareon-Tochtergesellschaft angeboten, um den gesamten Lebenszyklus einer Immobilie (Planen, Bauen, Bewirtschaften und Nutzen) im virtuellen Modell darzustellen.
Im Bereich Smart Building plant Aareon mittelfristig, eine digitale Lösung für das Steuern und Kontrollieren technischer Anlagen im Gebäude – wie Heizung und Aufzüge – zu etablieren. Dadurch kann eine vorbeugende Instandhaltung realisiert werden. Ebenso im Fokus liegt Smart Metering für eine intelligente Energieversorgung und automatische Verarbeitung von Verbrauchsdaten. Aareon bietet hier gemeinsam mit ihrer Muttergesellschaft Aareal Bank und der Aareon-Tochtergesellschaft phi-Consulting ein Leistungsangebot für Energieversorger. Auf dem Aareon Kongress wird dazu ein Pilotprojekt vorgestellt.
Gemeinsam Lösungen gestalten im Aareon DesignLab
Aufgrund der fortschreitenden Digitalisierung sind alle Seiten dazu aufgerufen, Methoden und Geschäftsmodelle zu überdenken. Daher haben die Kongressteilnehmer Gelegenheit, im Aareon DesignLab im Rahmen von Workshops neue Kreativ-Methoden zu testen. In dem futuristisch anmutenden „Iglu“ vor dem Garmisch-Partenkirchener Kongresshaus erfahren die Teilnehmer mehr über die Anwendung von Design Thinking als strukturiertem Prozess zur Entwicklung neuer, digitaler – und vor allem nutzerorientierter – Lösungen. Der Kunde ist hier sehr stark in den kreativen Entwicklungsansatz einbezogen.
Zeitnah auf den Erfolgsfaktor Digitalisierung setzen
Die Chancen der Digitalisierung liegen in der Vereinfachung von Prozessen sowie in der Anpassung beziehungsweise Veränderung von Geschäftsmodellen. Dabei geht es um mehr als die Unterstützung aktueller Abläufe durch IT, wie das Angebot der Aareon Smart World zeigt. Je frühzeitiger Unternehmen ihr digitales Potenzial ausschöpfen, desto größer ist die Möglichkeit, sich im Wettbewerbsfeld abzugrenzen. „Die ERP-Systeme von Aareon bleiben auch in der Aareon Smart World weiterhin stabiles Kernelement und werden über eine digitale Plattform mit den digitalen Lösungen verbunden“, betonte Aareon-Vorstandsvorsitzender Dr. Manfred Alflen auf dem Kongress. „Aareon hat damit für jeden Kunden das passende, zukunftsorientierte Angebot.“
