Nachgefragt

BBB-Exklusiv: Die Zukunft ist digital oder gar nicht

Die Digitalisierung krempelt die Arbeitswelt um. Im Vorfeld des 27. Aareon Kongresses in Garmisch-Partenkirchen verrät Vorstandschef Dr. Manfred Alflen BBB-Chefredakteur Achim Roggendorf in einem Gespräch, wie das Beratungs- und Systemhaus die Wohnungswirtschaft fit für den Wandel macht.

Herr Dr. Alflen, wie läuft es mit der Digitalisierung der Geschäftsprozesse in der Wohnungswirtschaft?

Dr. Alflen: Unsere Kunden setzen schon seit langer Zeit IT-Lösungen zur Optimierung ihrer Geschäftsprozesse ein. Wir spüren aber, dass sich im Zuge der allumfassenden digitalen Transformation das Bewusstsein für deren weitreichende Bedeutung auch in der deutschen Wohnungswirtschaft deutlich erhöht hat.

Es besteht großes Interesse an Geschäftsmodellen und Lösungen, die dabei unterstützen, weiteres Potenzial zur Steigerung von Effizienz und Wertschöpfung zu heben. Wir verzeichnen eine stetig steigende Nachfrage nach unseren digitalen Lösungen. Von großer Bedeutung sind hier die Themen Vernetzung, Integrationsfähigkeit und Datensicherheit.

Das Motto des 27. Aareon Kongresses „Anpacken! Den Erfolg aktiv gestalten“ lässt aber etwas anderes vermuten. Haben die Wohnungsbauunternehmen etwa bislang die digitale Transformation verschlafen?

Dr. Alflen: Wir befinden uns ja gerade mitten in diesem Transformationsprozess. Die Digitalisierung verändert unseren privaten Alltag und die Geschäftswelt nachhaltig in hoher Geschwindigkeit – und das wird sich fortsetzen. Beispielsweise ist die mobile Internetnutzung per Smartphone heute nahezu selbstverständlich. Das führt über kurz oder lang auch in der Wohnungswirtschaft zu einer veränderten Erwartungshaltung bei Mietern und Eigentümern in Bezug auf das digitale Angebot des Vermieters beziehungsweise des Verwalters.  Unser Ziel ist es, die Wohnungsunternehmen zu ermutigen, den unabdingbaren digitalen Wandel aktiv zu gestalten und die sich bietenden Vorteile und Chancen frühzeitig zu nutzen – also „anzupacken“. Der Aareon Kongress zeigt Beispiele auf und liefert wertvolle Impulse. Darüber hinaus gibt er die Gelegenheit zum direkten Erfahrungsaustausch.

Mit der Aareon Smart World bieten Sie eine Vielzahl an Lösungen an, um den digitalen Wandel zu fördern?

Dr. Alflen: Für die Immobilienwirtschaft ist das enge Zusammenspiel verschiedener Akteure essenziell und ein wichtiger Wettbewerbsfaktor. Das lässt sich mit Insellösungen nicht wirklich abbilden. Daher haben wir, basierend auf unseren langjährigen Erfahrungen und intensiven Analysen der Interessengruppen, das Beziehungsgefüge durchgängig in ein ganzheitliches digitales Ökosystem integriert – die Aareon Smart World.

In der Aareon Smart World vernetzen wir Immobilienunternehmen mit Kunden, Mitarbeitern und Geschäftspartnern sowie technischen Geräten in Wohnungen und Gebäuden. Dadurch können Prozesse neu gestaltet und optimiert werden. Die digitalen Lösungen helfen, Kosten zu senken, und ermöglichen durch die Verknüpfung aller Teilnehmer neue Geschäftsmodelle sowie mehr Komfort und Transparenz bei der Kommunikation.

Mit der Aareon Smart World setzen wir den Standard für die Digitalisierung in der Immobilienwirtschaft und haben ein neues Niveau für die vernetzte Zusammenarbeit zwischen den Stakeholdern geschaffen.

Warum gelingt den Wohnungsunternehmen mit den IT-Lösungen von Aareon der Schritt in die digitale Zukunft? Was macht Sie zum idealen IT-Partner?

Dr. Alflen: Das Thema Digitalisierung haben wir bereits vor vielen Jahren in unsere Produktstrategie integriert und unsere Digitalisierungskompetenz stetig ausgebaut. Die erste innovative internetbasierte Lösung, das Service-Portal Mareon, feierte beispielsweise im letzten Jahr bereits ihr 15-jähriges Jubiläum.

Weitere Lösungen für die mobile Wohnungsabnahme, das mobile Bestandsdatenmanagement, die digitale Archivierung und den digitalen Rechnungsservice sowie Kundenportale für Mieter und Eigentümer der Immobilienunternehmen folgten. Mit der Aareon Smart World erhalten unsere Kunden ein integriertes Angebot aus einer Hand.

Zudem haben wir durch unsere internationale Aufstellung den Vorteil, den Wissenstransfer zwischen den Experten der internationalen Tochtergesellschaften konsequent im Rahmen der Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten nutzen zu können. Denn die bereits national bewährten Lösungen können unsere länderübergreifenden Entwicklungsteams für die anderen Märkte weiterentwickeln.

Wie schafft Aareon einen sicheren und schnellen Austausch von Daten für alle Beteiligten in der Wohnungswirtschaft?

Dr. Alflen: Wir arbeiten in einem gesicherten Kreislauf. Jeder Schritt läuft integriert und sicher – ein Alleinstellungsmerkmal. Alle Daten befinden sich in der exklusiven Aareon Cloud in unserem Rechenzentrum in Mainz. Es ist redundant angelegt und wird nach den besonders strikten deutschen Datenschutzrichtlinien betrieben und regelmäßig zertifiziert. Viele unserer nationalen und internationalen Kunden nutzen die Aareon-Lösungen als Service aus der exklusiven Aareon Cloud.

Was sind beispielsweise die Hauptlösungen im Hinblick auf das so wichtige Thema „Mietermanagement“?

Dr. Alflen: Zentrale Lösungen im digitalen Kundenbeziehungsmanagement sind der digitale Mietvertrag, das Online-Portal für Mieter, Mitglieder und Eigentümer, die Mobile Wohnungsabnahme und das Service-Portal Mareon für eine komfortable Instandhaltung. Darüber hinaus werden wir auch in Deutschland die CRM-App anbieten. In Frankreich und Großbritannien befindet sie sich – auf den jeweiligen Markt abgestimmt – bereits im Einsatz. 

Warum muss überhaupt eine mieterorientierte Strategie digitale Kommunikationsmethoden beinhalten?

Dr. Alflen: Wie bereits erwähnt, ist die Erwartungshaltung von Kunden der Wohnungswirtschaft hinsichtlich der Kontaktmöglichkeiten mit dem Wohnungsunternehmen heute eine andere als beispielsweise noch vor zehn Jahren. Und dieser Trend ist ungebrochen. Wer digital kompetent auftritt, der positioniert sich als modernes, schnelles und souveränes Unternehmen mit Zukunftsperspektive. 

Daher steigern digitale Kommunikationsmöglichkeiten die Wettbewerbsfähigkeit und schaffen auch neue Geschäftspotenziale. So können zum Beispiel Kooperationen mit Geschäftspartnern genutzt werden, um Zusatzangebote für Mieter und Eigentümer zu bieten: Vermietung von Wohnungsgegenständen, Angebote aus den Bereichen Energie und Versicherung oder auch die Lieferung von Obst- und Gemüsekisten.

Wie wichtig ist in der Aareon Smart World eigentlich noch der direkte Kontakt zu den Mietern?

Dr. Alflen: Kundenkommunikation muss auf die jeweiligen Zielgruppen ausgerichtet sein. Digitale Kommunikationska­näle ergänzen komfortabel und transparent das etablierte Kundenbeziehungsmanagement. Über ein Online-Portal beispielsweise kann das Wohnungsunterneh­­men seinen Kun­­den die Kommunikation rund um die Uhr und ortsunabhängig er­­möglichen sowie zusätzliche Services anbieten. Letztlich liegt die Entscheidung aber beim Kunden, bei welchem Anliegen er in welcher Form mit seinem Wohnungsunternehmen in Kontakt treten will.

Warum sollte es aus Ihrer Sicht jetzt für die Wohnungswirtschaft schleunigst „Go digital“ heißen?

Dr. Alflen: Fakt ist, an der Digitalisierung führt kein Weg vorbei. Sie ist in allen Lebensbereichen präsent – und die Entwicklungen gehen weiter. Daher gilt es, den Wandel als Chance zu nutzen und ihn selbst mitzugestalten. Ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass die Wohnungswirtschaft durch aktives Handeln auch künftig ihre Datenhoheit behält.

Zum Abschluss noch eine persönliche Frage: Ist Ihr Büro schon komplett digital organisiert, oder greifen Sie noch zu Stift und Papier?

Dr. Alflen: Natürlich schätze ich die Vorzüge der digitalen Arbeitswelt: Mobiles Arbeiten mit Tablet und Smartphone verbessert die Prozesse und steigert die Flexibilität. Kurzum: Stift und Papier nutze ich heute deutlich seltener als es noch vor einigen Jahren der Fall war.

Herzlichen Dank für das Gespräch.

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