Künstliche Intelligenz: Die neuen Freunde des Vermieters
BBB-Chefredakteur Achim Roggendorf sprach am Rande des Aareon Forums 2019 mit Vorstandschef Dr. Manfred Alflen über den digitalen Wandel in der Wohnungswirtschaft und die „nächste Stufe der Evolution“.
Wie ist es um die digitale Transformation der Branche bestellt?
Dr. Alflen: Der Grad der Digitalisierung nimmt beständig weiter zu. Inzwischen haben die meisten Wohnungsunternehmen die sich bietenden Chancen erkannt und beschleunigen jetzt den Digitalisierungsprozess. Wie groß das Interesse mittlerweile ist, unterstreicht auch unser Forum. 740 Teilnehmer sind ein neuer Rekord.
Sie haben kürzlich ihre Kunden zu dem Thema befragt. Was ist dabei herausgekommen?
Dr. Alflen: Die Bereitschaft unserer Kunden, in die Digitalisierung zu investieren, ist größer denn je. Auf ihrem Weg in eine digitale Zukunft begleiten wir sie mit neuen Lösungen, Dienstleistungen und Beratung.
Am Anfang des Digitalisierungsprozesses beziehungsweise der nächsten Digitalisierungsschwelle steht in der Regel eine Bestandsaufnahme beim Wohnungsunternehmen. Ist der digitale Reifegrad ermittelt, erarbeiten wir gemeinsam mit dem Kunden eine individuelle Strategie. Mit dieser sogenannten digitalen Roadmap wird dann die Transformation in Angriff genommen, um unter anderem Beschäftigte zu entlasten und Abläufe zu beschleunigen.
In ihrer Eröffnungsrede zum Forum sprachen Sie von der nächsten Stufe der Evolution: Nach „Mobile first“ steht die Immobilienwirtschaft danach am Übergang in die Ära der „Künstlichen Intelligenz“ (KI).
Dr. Alflen: „KI first“ wird das bislang geltende Paradigma „Mobile first“ ablösen und hat es teilweise schon getan. Ob datenbasiertes Quartiersmanagement, Smart Buildings oder Robotik im Bau – die künstliche Intelligenz ist in der Branche angekommen.
Dabei steht vor allem die Integration von robotischen Systemen im Mittelpunkt. Diese künstliche Intelligenz wird die Immobilienwirtschaft in der Form verändern, dass viele originäre Aufgaben in der Bewirtschaftung von Immobilien zukünftig von „Maschinen“ übernommen werden. Der Branche eröffnet das große Chancen für Prozessoptimierung, Nutzung von freien Kapazitäten, beispielsweise für den Mieterservice, und neue Geschäftsmodelle. Da erschließt sich im Grunde genommen eine neue Welt.
Bietet Aareon bereits Lösungen mit „Künstlicher Intelligenz“ an?
Dr. Alflen: Ja, wenn es beispielsweise um die Mieterkommunikation geht, testen wir zurzeit mit einem Kunden aus Schweden einen „virtuellen Assistenten“.
Wie funktioniert so ein „virtueller Assistent“?
Dr. Alflen: Wenn ein Mieter anruft und der zuständige Sachbearbeiter bereits in einem Gespräch ist, wird er gezielt über ein Sprachsystem geführt, das ihn mit entsprechenden Informationen versorgt. Gegebenenfalls werden auch schon nachgelagerte Prozesse automatisch ausgelöst, beispielsweise ein Instandhaltungsauftrag.
An der KI kommt man also nicht mehr vorbei?
Dr. Alflen: Nein. Wenn man die Möglichkeiten in der Immobilienbewirtschaftung entsprechend nutzen will, dann darf man sich diesen Systemen nicht verschließen. Hier geht es auch darum, die Wirtschaftlichkeit eines Unternehmens zu verbessern und heute schon die Basis für eine nachhaltig erfolgreiche Zukunft zu schaffen.
Herzlichen Dank für das Gespräch.