BFW-Landesverband NRW stellt Handlungsfelder zur Förderung des Wohnungsneubaus vor

Nordrhein-Westfalen erwartet für 2015 und 2016 ein Zuwanderungswachstum von derzeit 200.000 Menschen. Diese Zuwanderungswelle trifft vor allem die Ballungsräume, in denen der Druck auf die Wohnungsmärkte ohnehin riesengroß ist. Die mittelständische Immobilienwirtschaft kann Flüchtlingen ein Zuhause bieten, wenn die politischen Rahmenbedingungen stimmen. Der BFW-Landesverband NRW (www.bfw-nrw.de) hat die dafür erforderlichen Maßnahmen jetzt in der Studie ‚Handlungsfelder für das Land NRW zur Förderung des Wohnungsneubaus‘ vorgestellt.

Die Wohnungsbau-Studie hat die einzelnen Kostenfaktoren identifiziert und ihren Einfluss auf den Neubau untersucht. Demnach sind die Baukosten von 2000 bis 2014 um fast 40 % gestiegen. „Der Staat bleibt der größte Kostentreiber im Wohnungsbau“, betont der BFW-Landesvorsitzende Martin Dornieden. Mehr als die Hälfte des gesamten Kostenanstiegs sei die Folge von geänderten steuerlichen und baurechtlichen Regelungen von Bund und Ländern, den immer umfassenderen kommunalen Auflagen und der Entwicklung der Baulandpreise.

Dazu kommt die Energieeinsparverordnung (EnEV) als Kostentreiber, die Erhöhung der Grunderwerbsteuer, die in NRW nahezu doppelt so hoch ist wie in Bayern und Sachsen, und Preisanstiege bei den Notar- und Grundbuchkosten von bis zu 32 %. Explodiert sind aber auch die Grundstückspreise. In Düsseldorf stiegen beispielsweise die Kosten bei baureifen Grundstücken für den Geschosswohnungsbau von 2010 bis 2014 um 95 € pro m². Die Baukostensteigerungen führen zu höheren Mietpreisen. „Angesichts hoher Investitionskosten und stark eingeschränkter Mietentwicklungsmöglichkeiten werden daher überwiegend Eigentumswohnungen gebaut“, so Dornieden.

Mehr Bauland, schnellere Genehmigungsverfahren

Damit die Rahmenbedingungen stimmen und bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden kann, muss zuallererst neues Bauland ausgewiesen werden. Das kann durch die Umwidmung von nicht genutzten Gewerbeflächen und der Aktivierung von Brachflächen sogar durchaus schnell geschehen. Auch die Genehmigungsprozesse müssen beschleunigt werden. „Die Bearbeitungszeiten von Baugenehmigungen betragen im Durchschnitt 12 Monate“, berichtet BFW-Geschäftsführerin Elisabeth Gendziorra. Der behördliche Stillstand sorge dafür, dass die Fertigstellungszahlen dem Bedarf hinterherhinken. Das müsse nicht sein: Da die Landesbauordnung die erforderlichen Instrumente zur Beschleunigung von Genehmigungsverfahren beinhaltet, bedürfe es lediglich einer Ergänzung durch verbindliche Muss-Vorschriften, innerhalb derer die Behörde tätig werden müsse, so Gendziorra weiter. 

Neue Unternehmen als Investor gewinnen

Weitere Maßnahmen zur Förderung des Wohnungsneubaus sind eine Absenkung der Eigenkapitalquote, um neue Unternehmen als Investor im öffentlich geförderten Wohnungsbau zu gewinnen, die Rücknahme der Grunderwerbsteuererhöhung sowie die Absenkung des Steuersatzes für Projekte mit öffentlicher Förderung. Die Neuausrichtung der EnEV mit Festlegung von Maßstäben zur einheitlichen Beurteilung der Wirtschaftlichkeit und die Reduzierung der Normenflut würden ebenfalls eine Neubaudynamik entfachen. „Über 3.300 Baunormen müssen Bauherren beachten. Sie werden zudem nicht fachübergreifend entwickelt und sind nicht aufeinander abgestimmt. So entstehen Normen, die mitunter überhaupt nicht gleichzeitig umzusetzen sind“, berichtet Dornieden aus der Praxis. Die Politik müsse daher bei der Novellierung der Landesbauordnung auch die Normenflut im Blick behalten und entsprechende Maßnahmen ergreifen.
 

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