BWP empfiehlt der Bundesregierung: Paukenschlag statt Zuflüstern

Beim jährlichen BWP-Fachkongress (www.waermepumpe.de) in Berlin diskutierte die Wärmepumpen-Branche die Rahmenbedingungen des Marktes. Zwar wurden die bisher ergriffenen Maßnahmen gelobt, doch reichen diese nach einhelliger Meinung für eine echte Wärmewende nicht aus. Auch die neue Energieeffizienzstrategie Gebäude wird keinen nachhalten Kurswechsel bewirken. „In vielen Bereichen erwarten unsere Mitgliedsunternehmen durchaus Rückenwind – auch dank einiger Maßnahmen der Bundesregierung“, sagte BWP-Geschäftsführer Karl-Heinz Stawiarski. Leider wehe es von vorn mindestens ebenso stark.

Die Energieeffizienzkennzeichnung neuer Wärmeerzeuger und alter Heizkessel, die nächste Stufe der Energieeinsparverordnung (EnEV) und das novellierte MAP setzen starke Anreize zugunsten von Wärmepumpen. Der Preisverfall bei fossilen Brennstoffen wirke diesen positiven Impulsen aber entgegen und gleicht sie weitgehend aus. In einer internen Prognose rechnet der BWP daher unter gegebenen Bedingungen mit einer Stagnation des Absatzes in diesem und moderatem Wachstum in den kommenden Jahren.

Grundsätzlich habe die Bundesregierung zwar die Notwendigkeit zum Handeln erkannt: In der kürzlich beschlossenen Energieeffizienzstrategie Gebäude (ESG) werden Pfade zum klimaneutralen Gebäudebestand 2050 analysiert – mit dem Ergebnis, dass weitere flankierende Maßnahmen notwendig sind. Geeignete Vorschläge macht das Papier nach Stawiarskis Meinung aber nicht: „Wie kann man zum Beispiel feststellen, dass der Heizölverbrauch um bis zu 97 % sinken muss – aber gleichzeitig die Förderung von Öl-Kesseln beibehalten?“ Es sei äußerst schade, „dass aus einer sehr klugen Analyse keine mutigen Schritte abgeleitet werden.“

Mut braucht die Regierung, wenn Sie ihre in Paris verkündeten klimapolitischen Ambitionen und die selbstgesteckten Energieziele umsetzen möchte. BWP-Experten haben errechnet, dass mit einer besseren Ausgestaltung bestehender Instrumente  – z.B. einer wärmepumpen-freundlichen EnEV-Novelle 2017 sowie einer verbesserten und verlässlichen Förderung – der Wärmepumpen-Absatz bis 2030 mehr als doppelt so hoch liegen könne wie unter gegebenen Bedingungen. Ein Vergleich mit aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen zeigt aber, dass es selbst dann nur halb so viele Wärmepumpen in Deutschland gäbe, wie klimapolitisch erforderlich.  

Zur Entfachung der notwendigen Marktdynamik empfiehlt Stawiarski der Bundesregierung, die Energiepreise als Steuerinstrument zu nutzen. „Wenn Wärmepumpen-Strom das drei-, -vier-, fünffache von Heizöl oder Gas kostet, lohnt sich eine Wärmepumpe für viele Kunden nicht.“ Die Politik tue aber immer so, als seien diese Preise vom Himmel gefallen. „Dabei hat sie sie selbst gemacht, z.B. durch Stromsteuer und EEG-Umlage.“ Sie könne, sie müsse sie also auch selbst wieder ändern, erläutert der BWP-Geschäftsführer und fügt hinzu: „Den ‚schlafenden Riesen‘ Wärmemarkt weckt man nicht mit einem Flüstern.“ Dafür brauche es schon einen Paukenschlag.
 
 

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