Die Rolle der Wohnungswirtschaft bei der Integration
Im Jahr 2013 lebten mehr Ausländer in Deutschland als jemals zuvor. Doch viele von ihnen – insbesondere höher und hoch qualifizierte – kehren nach kurzer Zeit in ihr Heimatland zurück, wenn die Integration hier nicht gelingt. Dabei werden insbesondere die jungen und gut ausgebildeten Zuwanderer künftig gebraucht, um die Wirtschaftskraft des Landes zu erhalten. Doch laut „Wohntrends 2030“ sind Wirtschaft und Kommunen noch nicht genügend darauf eingestellt, diese Menschen langfristig an Deutschland zu binden. Hierbei spielt die Wohnsituation eine zentrale Rolle: „Das lokale Wohnungsangebot wird zu einem wesentlichen Faktor insbesondere für qualifizierte Jugendliche“, heißt es in der Studie, die die das Beratungsunternehmen Analyse & Konzepte zusammen mit InWIS Forschung & Beratung GmbH im Auftrag des GdW Bundesverband deutscher Wohnungs- und Immobilienunternehmen e.V. erstellt hat.
Wohnungsunternehmen können dieser zentralen Zielgruppe gerecht werden, indem sie wichtige Voraussetzungen für die Integration schaffen. Konkret bedeutet das:
- die interkulturelle Qualifizierung des Personals
- die Stärkung der lokalen Partizipation – zum Beispiel durch die Einbeziehung von Migranten in Bewohnerbeiräte
- die Beteiligung an lokalen Netzwerken
- eine verstärkte Mitwirkung an der Erstellung und Umsetzung stadtteilspezifischer oder quartiersbezogener Integrationskonzepte
- die Steuerung der Wohnsitznahme von Neuzuwanderern durch Integrationsvereinbarungen und Lotsensysteme
Gewoba Bremen zeigt, wie Integration gelingen kann
„Ein Wohnungsunternehmen, dem die Integrationsarbeit vorbildlich gelingt, ist die Gewoba Aktiengesellschaft Wohnen und Bauen aus Bremen“, erklärt Bettina Harms, Geschäftsführerin von Analyse & Konzepte. Die Gewoba bietet zum Beispiel interkulturelle Schulungen für ihre Mitarbeiter an. Außerdem kümmert sich ein Diversity Manager um gute Verbindungen zu Vereinen und Netzwerken in den Gewoba-Quartieren. Er berät und unterstützt alle Unternehmensbereiche bei der Umsetzung von Diversity-Maßnahmen, organisiert themenbezogene Weiterbildungsprogramme und wirkt aktiv in regionalen Netzwerken mit. Interkulturelle Begegnungen und viele andere Diversity-Maßnahmen hat die GEWOBA schon lange gefördert. Das Diversity Management systematisiert und strukturiert das Themenfeld. Es sorgt für die Umsetzung in den drei Ebenen: erstens innerhalb des Unternehmens, zweitens in der Beziehung des Unternehmens zu den Kunden, insbesondere Mietern, sowie drittens zwischen den Kunden in den Nachbarschaften.“
Zwar ist die Gruppe der Zuwanderer sehr heterogen, und insbesondere die jüngeren unterscheiden sich nur wenig von ihren deutschen Altersgenossen. Dennoch gibt es Spezifika, die auch für die Wohnungswirtschaft von Belang sind. Laut den „Wohntrends 2030“ orientieren sich Haushalte mit Migrationshintergrund stärker an traditionellen Werten. Dies äußert sich zum Beispiel in der Bedeutung der Ehe und in einem höheren Anteil von Familien mit Kindern. Trotz der größeren Haushalte sind die Familieneinkommen aber im Schnitt deutlich niedriger als bei anderen Haushalten.