Ettersburger Gespräch verabschiedet Strategiepapier, um Neubaubedarf in Serie nachhaltig zu entwickeln

„Wir brauchen Rahmen, in die wir Masse qualitätvoll entwickeln können. Dazu braucht es ressortübergreifendes Denken. Planungsrechtliche Rahmenbedingungen müssen durch qualitätsvolle städtebauliche Konzepte und bauordnungsrechtliche Lösungsmöglichkeiten geschaffen und die Handlungs- und Entscheidungsressourcen auf Seiten von Politik und Verwaltung gestärkt werden“, so Reiner Nagel, Vorstandsvorsitzender der Bundesstiftung Baukultur, bei der Verabschiedung des Strategiepapiers zum Ettersburger Gespräch 2016. Baustaatssekretär Gunther Adler forderte eine integrierte Stadtentwicklung im Sinne der Leipzig Charta: „Wir müssen mit Augenmaß verantwortliche Schritte tun, da das heutige Bauen die Lebensqualität der nächsten Generationen maßgeblich beeinflusst.“

Vom 22. bis 23. September 2016 trafen sich 100 Entscheider der Bau- und Immobilienbranche und der Politik auf Schloss Ettersburg bei Weimar: Zum Thema des mittlerweile achten Ettersburger Gesprächs „Masse – Serie – Baukultur. Lösungen für die Zukunft des Bauens“ fand ein intensiver Meinungs- und Erfahrungsaustausch statt.

Unabhängig von Einzelinteressen, Hersteller- und Materialvorgaben

Anhand von sechs Projektbeispielen in elementierter, serieller, modularer oder typisierter Bauweise diskutierten die Teilnehmer in Ettersburg, wie und ob schnell, preiswert und trotzdem gut gestaltet und qualitativ hochwertig geplant und gebaut werden kann. Maßgeblich seien die Verantwortung der Bauherren sowie der Politik und die Erzeugung einer Akzeptanz für die umfangreich erforderlichen Neubaumaßnahmen in der Gesellschaft. Es gelte orts- und umfeldgebundene Investitionsentscheidungen zu treffen. Priorität habe die Prämisse, aus den Erfahrungen der Vergangenheit zu lernen und Ansprüche in zukunftsfähige Lösungen zu übersetzen – von der Projektentwicklung bis zum Recycling, wobei die Wirtschaftlichkeit im seriellen Bauen in der Planung entschieden werde und der zusätzliche Neubaubedarf nicht allein durch serielles Bauen gedeckt werden könne.

Strategiepapier zum Ettersburger Gespräch 2016

Mit der einstimmigen Verabschiedung des Strategiepapiers durch die Teilnehmer des Ettersburger Gesprächs (hier zum Download) soll dem gemeinsamen Ziel der Baukultur und der Vielzahl der aktuellen demografischen und wirtschaftsstrukturellen Herausforderungen sowie der Energiewende Rechnung getragen werden. Qualität ist kein zwangsläufiges Ergebnis, sondern Resultat von Aushandlungsprozessen verschiedener Akteure mit ganz unterschiedlichen Interessen sowie einer guten Vorbereitung in „Phase Null“. Eine hohe Verantwortlichkeit seitens der Bauherren sowie eine hohe Planungsqualität sind notwendig, damit beim schnellen und kostengünstigen Bauen dauerhaft Qualität entsteht. Das Strategiepapier wendet sich an Akteure in Politik, Bauwirtschaft, an Medien und die allgemeine Gesellschaft. In drei Thesen werden Empfehlungen und Forderungen formuliert:

1. Masse – den zusätzlichen Neubaubedarf nachhaltig entwickeln

2. Serie – Kosten und Qualität durch Wiederholung optimieren

3. Baukultur – Kompetenz und Kooperation im Planungs- und Bauprozess

Das nächste Ettersburger Gespräch findet am 21. und 22. September 2017 auf Schloss Ettersburg bei Weimar statt.

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