Verband Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft: Legionellen-Prüfung und Rauchwarnmelder lassen Mieten steigen
„Wenn wir mit Rauchmeldern und Legionellen-Tests einen Beitrag zur Gesunderhaltung leisten oder auch nur ein Leben retten, ist das jeden Cent an Investitionen wert“, betonte Constanze Victor, Vorstandsmitglied des größten Verbandes der Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (vtw., www.vtw.de) anlässlich der 47. Baufachtagung in Erfurt am 19. November im Hotel Pullman am Dom in Erfurt. Trotzdem müsse Thüringens Mieterinnen und Mietern bewusst sein, dass diese Auflagen des Gesetzgebers das Wohnen weiter verteuerten.
Schwerpunktthemen waren die neuen Vorgaben zur Legionellen-Überprüfung und der Ausstattung jeder Thüringer Wohnung mit mindestens drei Rauchwarnmeldern. Nach ersten Berechnungen geben die Thüringer Wohnungsunternehmen für diese extra Sicherheitsmaßnahmen bis 2018 rund 5,5 Mio. € aus – ohne einen Cent an Zuschüssen aus der öffentlichen Hand zu bekommen. Damit verteuert sich erneut das Wohnen. Denn um kostendeckend arbeiten zu können, muss die Wohnungswirtschaft diese Investitionen über die Nebenkosten finanzieren.
So wurden für die Legionellen-Prüfung der Trinkwasserinstallationen im Gebäudebestand der Mitgliedsunternehmen in knapp zwei Jahren über 1,5 Mio. € aufgewandt. Das Ergebnis war eindeutig: Das untersuchte warme Trinkwasser ist zu 90 % sicher und sauber. Hauptgrund für vereinzelte mangelhafte Proben war der niedrige oder fehlende Wasserverbrauch von Mietern, die z.B. aufgrund von Studium oder Job nur zeitweise in den Wohnungen waren oder kaum warmes Wasser verbrauchten.
Als Folge des Geringverbrauchs stagniert das Wasser in den Leitungen der Wohnungen über einen längeren Zeitraum und es kann sich ein Biofilm bilden, in dem sich die Legionellen weiter in der Trinkwasserinstallation ausbreiten können. Vor diesem Hintergrund appelliert der vtw. an die Gesundheitsämter in den Kommunen, ihre Spielräume bei der Intensität der Prüfung zu nutzen, um Mieter nicht über Gebühr mit Zusatzkosten zu belasten.
Gemäß der Thüringer Bauordnung verteuert sich Wohnen in den kommenden Jahren erneut auch durch die gesetzlich vorgeschriebene Ausrüstungspflicht von Wohnungen mit Rauchwarnmeldern. Danach müssen Wohnungsunternehmen bis Ende 2018 in jeder Bestandswohnung i.d.R. mindestens drei Rauchwarnmelder einbauen. Die Geräte werden je nach Wohnungszuschnitt im Flur, im Kinder- und im Schlafzimmer installiert. Aktuell rechnet der vtw. mit über 4 Mio. € Zusatzkosten. Zu diesen Sachkosten kommt ein hoher finanzieller Aufwand an Manpower für die Umsetzung des neuen Gesetzes. Auch hier gibt es keine staatlichen Zuschüsse.
„Jeder Rauchmelder kann Leben retten. Deshalb unterstützen wir die Initiative. Aber sie verursachen Sach- und Personalkosten in Millionenhöhe, die sich in den Nebenkosten widerspiegeln. Wir als Thüringer Wohnungswirtschaft versuchen deshalb im Sinne der Mieterinnen und Mieter die Kosten so gering wie möglich zu halten. Derzeit untersuchen wir, wie wir z.B. mit Mengenrabatten bei der Gerätebeschaffung die Belastung für unsere Mitglieder und Mieter so niedrig wie möglich halten können“, fasst Constanze Victor zusammen.
Ihr Fazit: Investitionen in die Sicherheit sind gut und wichtig. Aber die gesetzlich vorgeschriebenen Maßnahmen verursachen auch einen Anstieg der Nebenkosten. Dadurch verteuert sich Wohnen ohne Zutun der vtw.-Mitgliedsunternehmen erneut.