Thüringer Wohnungswirtschaft plant auch in schwierigen Zeiten notwendige Investitionen

Die COVID-19-Pandemie belastet die Wirtschaft. Eine Befragung der Wohnungswirtschaft macht die Folgen messbar. Zu Jahresbeginn erwarteten nur etwa 10 % der Wohnungsunternehmen eine negative Entwicklung der Geschäftslage, im April geht über die Hälfte auf mittlere Sicht von schwierigen Zeiten aus.

Der Verband Thüringer Wohnungs- und Immobilienwirtschaft (vtw) befragte 115 Mitglieder, die insgesamt mehr als 197.000 Wohnungen bewirtschaften, zu ihrer aktuellen Lage sowie Plänen für die Zukunft. Die Ergebnisse wurden mit Daten verglichen, die im Januar 2020 von 142 Unternehmen erhobenen wurden.

Als Reaktion auf die Regelungen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie geht über die Hälfte auf mittlere Sicht von schwierigen Zeiten aus, während zu Jahresbeginn nur etwa 10 % der Wohnungsunternehmen eine negative Entwicklung der Geschäftslage erwarteten.

Diese Tendenz wirkt sich auch auf die geplanten Investitionen aus. Trotzdem hält die Wohnungswirtschaft an ihrer stabilen Investitionsbasis fest: Die Quote derer, die 2020 noch mehr oder genauso viel wie im Vorjahr investieren wollten, sank durch die Corona-Krise von 85 % (Januar 2020) auf 75 % (April 2020).

Die Befürchtung, dass eine große Anzahl Mieter aus Angst vor der Zukunft die Corona-Regelung zur Mietstundung nutzen werden, zeigt sich in der Umfrage aktuell noch nicht. Die wirtschaftlichen Folgen von Kurzarbeit, wachsender Arbeitslosigkeit und Einnahmeausfällen bei Selbständigen oder Freiberuflern werden in den folgenden Monaten zu Mietausfällen führen. Die Wohnungswirtschaft erwartet ab Mai/Juni deutliche Liquiditätseinschränkungen.

„Das im Pandemiefolgengesetz der Bundesregierung beschlossene Mietenmoratorium wird in naher Zukunft spürbar werden“, ist sich vtw-Direktor Frank Emrich sicher. „Die Wohnungsunternehmen müssen mit Wegfall von Mieteinnahmen rechnen. Trotzdem müssen die örtlichen Partner wie Energie- und Wasserversorger weiter bezahlt werden. Eine finanzielle Auffanglösung in Form eines Solidarfonds („Sicher-Wohnen-Fonds“) ist deshalb zwingend notwendig.“

Die Situation in den Quartieren ist laut Umfrage ruhig. 89 Unternehmen konnten keine Auffälligkeiten verzeichnen, 24 Unternehmen haben vermehrte Anfragen hinsichtlich sozialen Hilfsangeboten und mit wenigen Beschwerden über Lärmbelästigung zu tun. Nur in drei Unternehmen widersetzen sich Mieter vermehrt getroffenen Regelungen wie Spielplatzsperrungen und dem Versammlungsverbot.

„Rücksicht und Gelassenheit sind die Voraussetzung für ein harmonisches Miteinander. Es beruhigt mich sehr, dass die sozialen Hilfsangebote unserer Wohnungsunternehmen, wie z.B. die Versorgung von gefährdeten Gruppen mit Lebensmitteln und Medikamenten, so zügig geschaffen bzw. erweitert werden konnten. Die sozialen Angebote sind ein besonderes Alleinstellungsmerkmal der Wohnungsgenossenschaften und kommunalen Wohnungsgesellschaften, die in unserem Verband organisiert sind. Es geht um mehr als nur Wohnen, unsere Unternehmen legen Wert auf die Gemeinschaft, ein fürsorgliches Miteinander und die Unterstützung der Schwachen in unserer Gesellschaft – und das bereits lange vor der Corona-Pandemie! Das dauerhaft hohe soziale Engagement zahlt sich jetzt durch einen Vorsprung an Erfahrung aus“, lobt Frank Emrich.

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