Lok.West: Mieterstrom für neues Esslinger Quartier
Kombinierte Wohn- und Geschäftsquartiere eignen sich ideal für Mieterstrom, weiß Florian Henle, Geschäftsführer des Ökoenergieversorgers Polarstern, der bundesweit solche Projekte umsetzt. „Der ganzheitliche Blick auf die Energieversorgung eines Quartiers anstatt auf eine einzelne Immobilie erleichtert es, ein umfassendes und die verschiedenen Lebens- und Arbeitsbereiche betreffendes Energiekonzept, zu realisieren.“
Dabei betrifft Mieterstrom grundsätzliche energetische, ökonomische, städtebauliche und wohnungswirtschaftliche Herausforderungen. „Mieterstrom senkt die Wohnnebenkosten, erleichtert Investitionen in Energieeffizienzmaßnahmen der Gebäude, verkürzt die Amortisationszeiten und unterstützt damit auch den Einsatz zukunftweisender Energielösungen wie zum Beispiel Batteriespeicher oder Elektromobilität.“ Insgesamt bietet Mieterstrom vielfältige Entwicklungsmöglichkeiten für Quartiere sowohl in der Strom- und Wärmeversorgung.
Eine smarte City wie sie im Buche steht
Das Quartier Lok.West ist eigenen Angaben zufolge ein Paradebeispiel für die vielfältige Nutzung von Mieterstrom. Auf einem rund 26.500 m² großen Grundstück in der Weststadt von Esslingen entstehen in fünf Baublöcken bis 2022 etwa 500 Wohneinheiten und Gewerbeflächen unterschiedlicher Größen. Das gesamte Projekt hat ein Investitionsvolumen von rund 190 Mio. €. Der aktuell im Bau befindliche Gebäudekomplex Béla wird bis 2018 fertiggestellt und ist das erste und später zweitgrößte Gebäude des neuen Quartiers. Auf etwa 5.600 m² entstehen neun Gewerbeeinheiten und 132 Wohneinheiten.
Das energetische Konzept von Béla soll laut Carsten Buschmann, Geschäftsführer der RVI, Vorbildcharakter haben: „Wir möchten nachhaltig für eine regionale Energieerzeugung aus erneuerbaren Quellen einen Meilenstein setzen und dazu das Mieterstrommodell auch bei weiteren Neubauprojekten einplanen.“ Schließlich ermöglicht Mieterstrom den Mietern auf wirtschaftliche Weise einen Großteil der im Gebäude Béla mittels Photovoltaikanlage (PV-Anlage) und Blockheizkraftwerk (BHKW) erzeugten Energie vor Ort zu verbrauchen. Insgesamt sollen so 80 % des Strombedarfs gedeckt werden. Das bedeute für einen typischen Dreipersonenhaushalt eine Energiekostenersparnis verglichen zum Grundversorger von mindestens 20 %, erläutert Florian Henle von Polarstern.
„Alles in allem realisieren wir mittels PV-Stromerzeugung, Biogas-Brennwerttherme und Biogas-BHKW eine 100 % CO2-neutrale Energieversorgung und sparen gleichzeitig sogar noch 50 % mehr Energie als laut EnEV-Kriterien gefordert ist“, so Carsten Buschmann. Es entstehe eine ‚smarte City’, die kontinuierlich die Energieversorgung und den Energieverbrauch intelligent und erneuerbar gestalte.