VHD: Bausektor nach Bundestagswahl ökologisch ausrichten und Holzverwendung fördern

Die frisch gewählte Bundesregierung sollte dem Bausektor in Zukunft mehr Beachtung schenken, empfiehlt der Verband Holzfaser Dämmstoffe. Sowohl der Wohnungsneubau als auch die Sanierung von Bestandsgebäuden brauchen verlässliche Rahmenbedingungen, die langfristige Planungen ermöglichen und Investitionen beflügeln. Von den Bauministerien des Bundes und der Länder erwartet der VHD daher, dass sie den privaten Eigenheim- ebenso wie den öffentlichen Wohnungsbau als politische Gestaltungsaufgabe begreifen und sich dieser permanenten Herausforderung mit Augenmaß und Weitblick stellen. Konkrete Vorstellungen, wie das Bauen in Zukunft ausschauen soll, präsentiert der VHD in einem Positionspapier, das im Internet unter  www.holzfaser.org zu finden ist.


„Holzfaserdämmstoffe werden ressourcenschonend und unter Einsatz eines großen Anteils erneuerbarer Energien aus Holz hergestellt, das aus nachhaltig bewirtschafteten Wäldern stammt. Die Hersteller von Holzfaserdämmstoffen fühlen sich dem Umweltschutzgedanken und dem wohngesunden Bauen verpflichtet“, sagt Dr.-Ing. Tobias Wiegand, Geschäftsführer des Verbandes Holzfaser Dämmstoffe (VHD) in Wuppertal.


Intelligent dämmen

Die im VHD organisierten Hersteller sprechen sich gegen den Zwang zu immer größeren Dämmstoffdicken aus, der durch die mehrfache Verschärfung der Energieeinspar-Verordnung (EnEV) hervorgerufen wurde. Besser als ein unaufhörlicher Dickenzuwachs bei Fassadendämmstoffen sind intelligente Verbundlösungen für energieeffizientes Bauen, die den jeweiligen Besonderheiten eines Standorts oder Gebäudes spezifisch Rechnung tragen.


Position 2: Dämmen ganzheitlich betrachten

Dämmen hat viele Facetten. Daher dürfen sich Fördermaßnahmen und Steuererleichterungen nicht allein an den Erfordernissen des winterlichen Wärmeschutzes orientieren. Der Verband Holzfaser Dämmstoffe setzt sich für eine Förderung von Energiesparmaßnahmen auf der Basis eines ganzheitlichen Kriterienkataloges ein, der auch den sommerlichen Hitzeschutz sowie den Schallschutz berücksichtigt.


Position 3: Steuerliche Förderung von Bauprodukten aus heimischen Rohstoffen

Dämmstoffe aus heimischen Rohstoffen sollen am Bau bevorzugt eingesetzt werden, um weite Transportwege zu vermeiden, die Abhängigkeit von Rohstoffimporten zu reduzieren und positive Konjunktureffekte für den heimischen Arbeitsmarkt zu nutzen. Ein Modell, wie der Einsatz von nachhaltigen Baustoffen aus heimischen Rohstoffen steuerlich zu fördern ist, gilt es auszuarbeiten und für Aufträge des Bundes, der Länder sowie jeder einzelnen Kommune als verbindlich zu beschließen.


Position 4: Den Sachverstand geprüfter Energieberater nutzen

Jedes Gebäude, jede Bauaufgabe ist anders. Wirtschaftlich und ökologisch sinnvolle Maßnahmen zur Verbesserung der Energieeffizienz bedürfen daher eines Gesamtkonzepts, das am besten durch einen Energieberater mit ausreichender Expertise erstellt wird. Dabei sind alle möglichen Maßnahmen der Energieeinsparung zu berücksichtigen, wozu Dämmmaßnahmen ebenso wie moderne Heizsysteme zählen. Der Verband Holzfaser Dämmstoffe setzt sich daher für die weitere Förderung der Energieberatung von Bauherren und Investoren ein.


Position 5: Kontrolle ist besser

Der Verband Holzfaser Dämmstoffe setzt sich dafür ein, dass insbesondere mit Steuergeldern geförderte Dämmmaßnahmen sorgfältig geplant werden und für ihre Umsetzung eine Dokumentationspflicht besteht, um Kontrollen jederzeit zu ermöglichen.


Position 6: Bezahlbare Dämmmaßnahmen lassen die Sanierungsquote steigen

Der Verband Holzfaser Dämmstoffe betrachtet die derzeit niedrige Sanierungsquote - weniger als 1 Prozent aller Bestandsgebäude in Deutschland werden p.a. energetisch saniert - mit großer Sorge. Als wesentliche Ursache für die zurückhaltende Sanierungsbereitschaft privater Bauherren wird das für viele Immobilienbesitzer nicht mehr bezahlbare Anforderungsniveau angesehen. Aus Sicht des VHD ist es sowohl volkswirtschaftlich als auch umweltpolitisch geboten, Sanierungsmaßnahmen auch mit geringerer Energieeffizienz zuzulassen, um dadurch die Sanierungsquote insgesamt zu steigern. Der Verband Holzfaser Dämmstoffe setzt sich daher für abgestufte Anforderungen an die Gebäude-Energieeffizienz ein.


Position 7: Denkmalschutz darf Dämmmaßnahmen nicht im Wege stehen

Steht die Fassade eines Hauses unter Denkmalschutz, kommt für eine Sanierung in den meisten Fällen nur eine Innendämmung in Betracht. Dabei bleiben die Umfassungswände des Gebäudes unangetastet, während sie raumseitig mit einer Dämmung versehen werden. Der Verband Holzfaser Dämmstoffe setzt sich für die Vereinbarkeit von Energie- und Kohlendioxid-Sparzielen bei gleichzeitigem Erhalt des Erscheinungsbildes unserer Innenstädte ein. Obwohl von der Energiebilanz her etwas ungünstiger, empfiehlt der VHD, Innen- ebenso wie Außendämmungen finanziell zu fördern.


Zu guter Letzt

Private wie öffentliche Bauherren stellen vielfältige Ansprüche an die Dämmung von Gebäuden: Generell sollen die Wohnungen ganzjährig behaglich sein. Bei Sanierungen ist der Schallschutz durch Zusatzdämmungen so zu gestalten, dass sich die Geräuschkulisse keinesfalls verschlechtert. Die Umweltlasten über den gesamten Nutzungszyklus sollen so gering wie möglich ausfallen. Der Kohlendioxid-Ausstoß bei Erstellung, Nutzung und Abriss des Gebäudes ist von vornherein durch eine bewusste Baustoff- und Materialauswahl zu minimieren. Dämmmaßnahmen sollen am Ende der Nutzungsdauer nicht zu Problem-Abfällen führen, die weder recycelt noch thermisch verwertet werden können.


Vorrang für Sanierungen

Besonders im innerstädtischen Bereich können die mittlerweile üblichen Dämmstoffdicken leicht zu einer Überschreitung von Firsthöhen, zur Unterschreitung vorgeschriebener Grenzabstände oder zur Überbauung von Nachbargrundstücken führen. Der Verband Holzfaser Dämmstoffe setzt sich für eindeutige bauordnungsrechtliche Regelungen ein, die geeignet sind, Nachbarschaftsstreit zu vermeiden, praktikable Lösungen zu finden und das Dämmen von Bestandsgebäuden zu erleichtern.

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